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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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dachte ich, jetzt ist es vorbei. Auch wenn das Geld bei Anders liegt, er hätte ja irgendeine Spur finden können.«
    »Wie schnell das nun ging. Wir haben’s ja kaum in die Kirche geschafft«, sagte Stina und machte es sich auf dem Rücksitz bequem.
    »Ja, wir mussten eigentlich nur umdrehen und zurück zum Auto gehen«, sagte Anna-Greta. »Aber du kommandierst uns durch die Gegend wie Vieh.«
    »Wie gesagt, jetzt klär uns bitte mal auf, ich verstehe gar nichts«, sagte Kratze.
    »Habt ihr nicht die Autos gesehen? Das waren dieselben wie vor dem Heim. Immer wenn der dunkelblaue Volvo auftauchte, fuhr der graue Mercedes davon. Die Jugomafia kennt die Polizei, und deshalb haben sie die Fliege gemacht. Und als wir hier auf den Parkplatz gefahren sind, dachte ich mir, die beiden müssen nur aufeinandertreffen, dann lassen sie uns in Ruhe. Und so war’s. Jetzt können wir gemütlich weiterfahren.«
    Snille sah Märtha voller Bewunderung an. Wie sie das machte!
    »Und jetzt sind wir beide los, den grauen und den dunkelblauen Wagen«, jubelte Stina.
    »Der Herr hat uns geholfen«, sagte Anna-Greta, verdrehte die Augen und sah hinauf zum Wagenhimmel.
    »Nein, das war Märtha«, sagte Snille.
    »Ja, ja, ich weiß, ich hab nur Spaß gemacht«, sagte Anna-Greta und dann fing sie an, den Geldgalopp zu singen und hörte gar nicht wieder auf. Den ganzen Weg bis nach Sollentuna sang sie. Märtha fuhr über 100 kmh, und erst, als sie von der Autobahn abfuhr und in den kleinen Sandweg einbog, wurde sie langsamer. Anders wollte dort mit dem Geld auf sie warten – wenn er sich damit nicht aus dem Staub gemacht hatte. Aber Märtha hatte gesehen, wie gut er sich um alles gekümmert hatte und langsam ihre Meinung über ihn geändert. Sie müsste sich also keine Sorgen machen, aber … Sie sah auf die Uhr. Wenn alles klappte, schafften sie es, das Geld zu holen und erreichten noch den letzten Flieger. Sicherheitshalber hatte Anna-Greta einen Linienflug gebucht. Das Risiko bei einem Billigflug wollten sie lieber nicht eingehen, denn sie mussten sicher sein, dass sie auch ankamen und nicht aus Platzmangel abgewiesen wurden. Während Märtha fuhr, ging sie in Gedanken alles durch, was Anders tun sollte. Hatte er alles getan? Ja, da waren die Gedanken wieder. Konnte man ihm wirklich vertrauen? In weniger als einer halben Stunde würde sie es wissen.
     
    Anders betrachtete die Sicherheitskoffer ein letztes Mal, dann hob er die Axt. Wieder hielt er inne. War die Temperatur wirklich niedrig genug? Als er an der Scheune angekommen war, hatte er die Gefrierboxen sofort wieder an die Steckdose angeschlossen. Aber besser kontrollierte er die Temperatur noch einmal, damit er nicht alles zunichtemachte. Die Koffer mussten tiefgefroren sein, damit die Farbampullen nicht wärmer als minus zwanzig Grad waren. Das Kohlensäureeis in allen Ehren, aber das Tiefgefrieren dauerte lange, und sicherheitshalber wollte er doch noch eine Weile warten. Er schielte zur Tür. Komisch, dass Stina und die anderen nicht kamen. Die Alten hätten schon längst da sein sollen. Hoffentlich waren sie nicht in eine Verkehrskontrolle gekommen oder hatten einen platten Reifen oder irgendein anderes Problem, dachte er. Das wäre eine Katastrophe. Alles war so schnell gegangen, dass sie keinen Plan B hatten. Der Plan, den sie hatten, musste einfach funktionieren. Er wagte es auch nicht anzurufen. Schließlich konnte die Polizei darauf warten, dass er sich meldete, und ihn zurückverfolgen. Also stillhalten. Er lief in der Scheune auf und ab, bis er es nicht mehr aushielt. Die Scheine mussten raus. Er holte die Axt, spuckte in die Hände und umschloss den Stiel. Jetzt müsste alles tiefgefroren sein und das GPS außer Funktion … Wenn nur keine Linolfarbe in den Ampullen war, denn die fror nicht, aber die Banken benutzten mit Sicherheit die gute, alte Kunststofffarbe, die billig war, da war er sich sicher. Vorsichtig näherte er sich dem ersten Koffer, zielte gut und schlug mit voller Wucht die Ampulle kaputt. Er wartete. Lauschte. Nichts geschah. Kein bisschen Farbe tropfte heraus. Da wagte er es, den Koffer zu öffnen. Die helle Freude überkam ihn, als er die Scheine erblickte. Ermutigt nahm er sich den zweiten Koffer vor, doch hielt inne, als er draußen einen Wagen hörte. Er fuhr sich mit der Hand durch den Haarschopf, richtete sich auf und machte zögernd ein paar Schritte zur Tür. Dort lauschte er erst einmal. Sicherheitshalber wartete er noch, bis er jemanden
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