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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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umdrehten. Dann schlug sie die Tür mit aller Kraft zu und schob den Rollator zur Sicherung wieder davor.
    »Jetzt habt ihr keine Chance herauszukommen«, murmelte sie stolz und war fast enttäuscht, als sie sah, dass die Wachleute schon ohnmächtig waren. Da nahm Anna-Greta schnell ihren Stock und den Rollator und ging mit Stina zum Sprinter zurück. Snille und Kratze hingegen zogen an den Kofferraumtüren des Geldtransporters, und als Anders mit dem Hänger angefahren kam, hatten sie das Schloss bereits geöffnet.
    »Das Einfache ist das Schwierige«, sagte Snille und entfernte den Harz mit den Metallspänen.
    Auf dem Hänger standen zwei Gefrierboxen mit Kohlensäureeis und eine Kiste Luftschlangen. An den Seiten flogen Ballons auf und ab und in einer Ecke hing ein großes Plakat mit der Aufschrift »Herzlichen Glückwunsch«. Anders sprang auf den Hänger und öffnete die Kühlboxen. Während der weiße Kohlensäurenebel aus den Boxen hervorquoll, holten Snille und Kratze die ersten zwei Sicherheitskoffer. Vorsichtig legten sie sie in Kratzes Rollator.
    »Ganz vorsichtig, wegen der Patronen«, ermahnte ihn Snille, aber Kratze trug den Koffer sanft und sicher auf seinen alten Seebärenbeinen zum Anhänger. Dann ließ Anders – der dicke Handschuhe trug – erst den einen, dann den anderen Koffer in die Gefrierbox hinunter und schüttete Eis darüber. Als sie schließlich acht Koffer gesichert hatten und gerade den letzten holen wollten, hörten sie Märtha rufen.
    »Beeilt euch. Wir müssen los.« Sie zeigte auf ein Grüppchen Geschäftsleute mit Aktentaschen, die auf sie zukamen. Die Männer unterhielten sich angeregt und näherten sich mit schnellen Schritten.
    »Wir schaffen den Letzten auch noch«, sagte Snille, und Kratze war schon wieder unterwegs. Auch dieses Mal gelang es ihm, den Koffer im Kohlensäureeis verschwinden zu lassen, und es gelang ihm gerade noch rechtzeitig, die Türen des Geldtransporters zu schließen, bevor die Männer auf Höhe des Anhängers waren.
    »Hier dürfen Sie nicht parken«, sagte einer von ihnen und gab dem Reifen einen Tritt.
    »Vorsicht!«, schrie Märtha in höchsten Tönen, aber Anders war schneller. Er verschloss die Kühlboxen und lächelte übers ganze Gesicht.
    »Der Polterabend der Braut. Die wird sich freuen, bei der Überraschung«, sagte er und zwinkerte ihnen zu. »Heiraten Sie bloß nie«, fügte er hinzu. Und dann gab er jedem einen Ballon und setzte sich hinters Steuer. Gelassen legte er den ersten Gang ein und fuhr los. Märtha stand vor Staunen der Mund offen, und sie kam nicht umhin zu denken, dass Anders doch ganz gewitzt war. Snille, Kratze und sie stiegen schnell wieder in den Sprinter, und als die Männer die Seitentüren geschlossen hatten, gab sie Gas.
    »Jetzt geht es los«, erklang Anna-Gretas zufriedene Stimme. »Das hätten die in der Bank mal sehen sollen.«
    Märtha fuhr vom Parkplatz, folgte Anders aus der Ortschaft und weiter auf die E4 nach Arlanda.
    »Nicht zu fassen, es hat funktioniert!«, rief Kratze.
    »Noch sitzen wir nicht im Flieger«, sagte Märtha und beschleunigte. Aber erst, als sie sich Sollentuna näherten, bemerkten sie den Wagen hinter sich: einen grauen Mercedes.

74
    »Wieso musstest du gerade jetzt ein Würstchen kaufen? Jetzt haben wir sie verloren«, zischte Lönnberg, als er über den Parkplatz schaute. Es war fast dunkel, und kein Sprinter in Sicht. Ein Auto dieser Größe übersah man nicht so leicht, auch wenn die grüne Farbe zu dieser Jahreszeit nicht so gut zu erkennen war.
    »Ach komm, du hast auch deine Wurst gegessen und außerdem den ganzen Fahrersitz mit Ketchup bekleckert. Und du hättest wirklich besser aufpassen können. Man fährt nicht über Dinge, die auf der Straße liegen. Schon gar nicht über kleine Pakete.«
    »Ach scheiße, woher soll man auch wissen, dass da einer eine Schachtel Nägel verliert«, brummte Lönnberg.
    »Hundert gerillte Zinknägel, die wie festgenagelt im Reifen stecken«, ergänzte Strömbeck. »Ein Glück, dass wir den Reservereifen dabei hatten.«
    »Jetzt lassen wir mal das Thema. Wir müssen die Alten wiederfinden.«
    »Irgendetwas führen die im Schilde. Ich glaube, ich lasse mich umschulen«, stöhnte Strömbeck.
    »Ich schließe mich an«, sagte Lönnberg und startete den Wagen. »Aber wahrscheinlich müssen wir uns gar keine Sorgen machen. Zur Fußpflege gehen sie bestimmt nachher auch noch.«
    »Aber die gibt’s doch nicht am Geldautomaten.«
    Lönnberg ignorierte
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