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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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dreimal klopfen hörte, dann kam eine Pause, danach noch zwei Klopfsignale. Gott sei Dank, sie waren endlich da. Er entsicherte den Riegel und schob das Scheunentor auf.
    »Alles unter Kontrolle?«, fragte Snille und kam herein.
    Anders nickte.
    »Und der Staubsauger?«
    »Den haben die Mädels organisiert. Wo sind die Bilder?«
    »Im Wagen. Einen Moment.« Anders öffnete die Kofferraumtüren und hob das Größte heraus. »Ich will hoffen, dass du richtig gerechnet hast. Vier Schichten Fünfhundertkronenscheine auf einer Leinwand von 65 × 95 cm. Das ist nicht viel.«
    »Schon, aber Stinas Leinwände sind noch größer. Du weißt doch, sie will sich selbst übertreffen.« Snille grinste.
    »Ja, und dann haben wir noch die Bilder von den anderen und die, die wir als Handgepäck mitnehmen. Ich hoffe, es funktioniert mit der Folie.«
    »Im Heim ging es ja auch. Wenn die Bilder ein bisschen verbeult aussehen, macht es gar nichts. Schließlich ist es moderne Kunst.«
    »So, ihr Lieben, an die Arbeit«, brach Märtha das Gespräch ab. Sie hatte den Staubsauger schon angestellt. Und ihr Ton war so scharf, dass alle begriffen, wie eilig es nun war. Während die drei Damen die Scheine aus den Sicherheitskoffern heraussaugten, hoben die Herren vorsichtig die erste Schicht Folie von den Leinwänden. Dabei entstanden ein paar Risse in der Farbe, und der eine oder andere Farbklecks bröckelte ab – besonders auf Stinas fingerdicken Ölgemälden –, aber im Großen und Ganzen funktionierte es besser als erwartet. Snille und Kratze legten die Farbschichten auf einer Bank ab und gingen wieder hinüber zum Bild. Jetzt lag die Leinwand bloß, abgesehen von der extra Schicht Folie, die sie am Vortag noch festgeklebt hatten.
    »Stina und Anna-Greta, jetzt seid ihr dran«, rief Snille.
    Die Damen kamen mit einer Tüte Fünfhundertkronenscheine und legten davon eine dünne Schicht auf die Leinwand. Märtha sicherte sie mit einem Kunststoffnetz, bevor die nächste Schicht kam. Auf diese Weise brachten sie einige Schichten Geldscheine auf dem Gemälde an, bevor sie am Ende die Folie darüber legten und sie in den Ecken festklebten. Dann erst legten Kratze und Snille die Farbschicht an ihren ursprünglichen Platz zurück und fixierten sie mit Sekundenkleber, so dass das Ganze wieder wie ein normales Bild aussah. Stina hatte ursprünglich vorgeschlagen, mit einem Tacker zu arbeiten, doch dann fiel ihnen in letzter Minute noch ein, dass man die Tackernadeln im Röntgenbild sehen könnte. Während sie werkelten, glänzten Anna-Gretas Augen vor Freude. Sie fühlte sich inmitten der Geldscheine pudelwohl. So viele auf einmal hatte sie selbst während der vielen Jahre in der Bank nicht gesehen.
    Sie arbeiteten still und leise vor sich hin, aber es war eine mühselige Sache, und bald waren sie ziemlich erschöpft. Doch Märtha hatte Kaffee und belegte Brote dabei, und nach einer kurzen Pause, in der sie über den Zoll, Metallsuchgeräte und verschiedene Arten von Röntgenkontrollen diskutierten, fuhren sie mit der Arbeit fort. Kurz vor halb neun Uhr abends waren sie fertig, und alle sahen äußerst zufrieden aus – außer Stina, die der Meinung war, dass ihr Bild verschandelt worden sei.
    »So dick kann das doch nicht bleiben. Ihr habt den Ausdruck völlig zerstört.«
    »Den Ausdruck?«, fragte Kratze.
    »Na ja, das, was ich mit dem Bild sagen will.«
    »Keine Sorge. Wenn wir angekommen sind, holen wir die Scheine wieder heraus, und dann ist dein Bild genauso schön wie vorher.«
    »Aber ich will, dass mein Bild gut aussieht.«
    Die anderen rutschten entnervt hin und her, bis Märtha eingriff.
    »Liebe Stina, die großen Meister sind mit ihren Werken nie zufrieden«, probierte sie es. »Wir können dich verstehen.«
    Und das beruhigte Stina dann tatsächlich.
    Als sie die Bilder in die »Grüne Gefahr« geladen hatten, stoppte Anna-Greta mit einem Mal.
    »Du liebe Zeit, wir haben gar nicht alles einpacken können«, stellte sie enttäuscht fest. »Mindestens eine Million liegt da noch.«
    »Ein bisschen sollte Anders ja auch bekommen«, sagte Stina rasch. »Er wird ja die Verwaltung übernehmen. Und Emma …«
    »Nennst du eine Million ›ein bisschen‹? Eine Million für Papier und Briefmarken?«, fragte Anna-Greta und überschlug sich schon wieder mit ihrer Stimme.
    »Aber wir hatten doch abgemacht, dass wir Gunnars Flüge auch bezahlen, oder? Das kostet auch einiges«, sagte Snille.
    »Ach ja, stimmt. So war das.« Anna-Greta war
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