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Wir - die Unsterblichen

Wir - die Unsterblichen

Titel: Wir - die Unsterblichen
Autoren: Clark Darlton
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hinterhältig. »Das könnte Ihnen so passen! Sie wollen nur herausbringen, wo ich mein Geld versteckt habe. Mit mir nicht, meine Herren, mit mir nicht. So ein billiger Trick …«
    Dr. Bernstein hob beide Hände mit beschwörender Geste.
    »Sie verstehen das völlig falsch, Mr. Montelli. Natürlich erhält mein jetziger Körper Ihr Gehirn und damit auch Ihr Erinnerungsvermögen, aber auch Ihre Mentalität, Ihren Charakter – Ihr ganzes Ich. Sie werden ich, Mr. Montelli, und ich werde Sie. Das Geheimnis Ihres Geldes bleibt bei Ihnen verankert, nur haben Sie dann meinen Körper. Begreifen Sie jetzt?«
    Montelli begriff. Sein Geheimnis würde bei ihm bleiben, bei keinem anderen. Sein Ich würde sich nur äußerlich verwandeln, es würde aber es selbst bleiben. Er opferte einige Jahre seines Lebens – das war alles. Und es war besser, als sofort zu sterben.
    »Die Operation selbst – was ist mit ihr? Haben Sie schon praktische Erfahrung?«
    »Wir führten sie mehrmals durch, allerdings waren die Spender kurz zuvor verstorben. Die Operationen selbst gelangen, aber wir konnten das Gehirn leider nicht mehr zum Leben erwecken. Es starb zu rasch. Und damit starben auch die Patienten, die allerdings im Falle einer Nichtbehandlung auch gestorben wären. Glauben Sie, ich würde mich persönlich für das Experiment zur Verfügung stellen, wenn ich auch nur den geringsten Zweifel am Erfolg hätte?«
    Das überzeugte Montelli.
    »Ich bin einverstanden«, murmelte er und sah den Gefängnisdirektor an. »Unter der Bedingung, daß Sie später nicht den Körper des Professors mit meinem Gehirn in die Gaskammer schicken.«
    »Selbstverständlich nicht«, versicherte Dr. Bernstein. »Sie werden Ihr Leben in einer Anstalt verbringen, die ich selbst aussuchte. Ich benötige zu meinem Studium beide Körper.«
    Montelli rückte den Sessel näher an den Tisch heran.
    »Haben Sie was zum Unterschreiben? Dann geben Sie es her, ehe ich es mir anders überlege …«
     
    Der Mann hieß Kel Dave und lag lang ausgestreckt auf einer breiten Couch, starrte gegen die Decke und ließ achtlos eine Zigarette im Aschenbecher verqualmen. Einige Meter entfernt flegelte sich ein breitschultriger Kerl in einem Sessel und zeichnete mit dem Schuhabsatz die Muster des Perserteppichs nach.
    »Ich kann mich nicht geirrt haben!« wiederholte er. »Es war Montelli, darauf kannst du Gift nehmen.«
    Dave veränderte seine Stellung kaum.
    »Montelli ist tot, mein Lieber, das stand in allen Zeitungen. Sie haben ihn vorschriftsmäßig ins Jenseits befördert – und darauf kannst du Gift nehmen. Damit sind auch die Piepen flöten, der Hauptanteil. Die finden wir nie. Ich habe schon seine ganze Bude auf den Kopf gestellt. Nichts. Nicht einmal ein Hinweis.«
    »Er war es«, blieb Ben Miller, der Knacker, bei seiner Behauptung. »Glaubst du, ich wäre sofort zu dir gerannt, als ich ihn das erste Mal sah? Denkste. Zuerst war sein Bild in der Zeitung, ein bißchen undeutlich, aber ich erkannte ihn sofort. Hat jetzt einen Bart und etwas graue Haare. Sieht ein Blinder, daß die gefärbt sind. Kommen schwarz nach, wie Montellis Haare. Also, ich sah das Bild und las den Text darunter. Danach nennt sich unser lieber Guiseppe nun Professor Dr. Bernstein – auch ein schöner Name, oder …? Ein Arzt oder so was.«
    »Du bist verrückt«, erklärte Kel Dave.
    Aber Miller ließ sich nicht beirren.
    »Er sollte einen Vortrag halten, also ging ich hin. Kam mir ja ein wenig komisch vor zwischen den gelehrten Herren, aber das war mir egal. Ich saß ziemlich vorn und ließ ihn nicht aus den Augen. Er tat so, als erkenne er mich nicht. Sah richtig durch mich hindurch und quatschte so ein verrücktes Zeug von Organtrans … tran …«
    »Transplantationen«, half Dave ruhig aus.
    »Ja, so ähnlich. Wo er das nur wieder her hat! Jedenfalls spielte er den gescheiten Mann, und er ist ein guter Schauspieler. Aber mich konnte er nicht täuschen. Es war Montelli, das schwöre ich dir. Auch wenn er jetzt Bernstein heißt und offiziell hingerichtet wurde. Vielleicht konnte er fliehen, und die da oben wollen es nur nicht zugeben.«
    »Das glaubst du doch wohl selbst nicht, Knallkopf! Das ganze FBI wäre hinter ihm her …«
    »Kannst du dich erinnern«, unterbrach ihn Miller gelassen, »daß Montelli mal ein Ding mitgekriegt hat, dicht unter dem linken Ohr, Streifschuß? War eine Narbe, über die er sich immer so ärgerte.«
    »Hat er«, knurrte Dave uninteressant. »Na und?«
    »Dieser
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