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Wir beide nahmen die Muschel

Wir beide nahmen die Muschel

Titel: Wir beide nahmen die Muschel
Autoren: Heinz Hendrix
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Kilometer
seitlich vom Ort. Wir waren die ersten und konnten uns zwei untere Betten
aussuchen, Helga brauchte heute keine Klimmzüge zu machen. Nach dem Duschen und
meinen Berichtschreiben ging’s ans Kochen, es roch einfach köstlich. Ein
Päckchen Paellagewürz hatten wir noch, da bot sich dieses Gericht uns an. Ich
hatte 500 g Paellareis gekauft, eine Packung Erbsen mit Fisch und eine große
Packung Shrimps, wir werden es schon verputzen. Kurz bevor alles fertig war, habe
ich den Tisch gedeckt und den Wein eingeschenkt, wir konnten loslegen. Helga
kam und wir beide haben uns nichts geschenkt. Was ich gekocht hatte, hätte auch
für drei Personen gereicht, aber wir aßen alles. Es hatte wieder einmal
herrlich geschmeckt, nur die Flasche Rotwein war etwas wenig. Nach dem Spülen
überlegten wir, wie es morgen weitergehen sollte. Der eigentliche Weg bis zur
Kathedrale waren 22 Kilometer, dazu kamen noch einmal drei Kilometer bis zu
unserer Albergue »San Lazaro«. Sollte es morgen wärmer werden, wäre diese
Strecke für uns sehr anstrengend. Auf den ersten Kilometer haben wir 460 Meter
im Aufstieg und 530 Meter im Abstieg. Die letzten acht Kilometer haben wir dann
durch die Stadt nur Asphalt und viel Verkehr. Wir einigten uns, dass wir bis
Santiago gehen und die letzten drei oder vier Kilometer mit dem Bus zur
Albergue fahren
würden. Wir dürfen in keinem Fall dort zu spät ankommen, weil wir hier einen
großen Teil unseres Gepäcks deponiert hatten. Bettruhe war um 21:00 Uhr.

Negreira — Santiago de Compostela
     
    21,1 km, 400
m Aufstieg, 530 m Abstieg
    Samstag, den
18. Juni 2011
     
     
    S ehr früh war
unsere Nacht schon zu Ende gegangen. Schon um 5:45 Uhr waren wir aufgestanden,
hatten gefrühstückt und waren kurz vor sieben Uhr losgegangen. Unser Pilgerweg
endete mit dem heutigen Tag nach neuneinhalb Wochen. Irgendwie merkten wir
beide es, wir begannen stiller als sonst unseren Weg. Wir wollten heute so
schnell wie möglich unsere Albergue erreichen. Am Wochenende waren besonders
viele Spanier als Pilger unterwegs, da kann es in den Albergues voll werden. Es
hatte in der Nacht etwas geregnet, mal sehen wie die Wege heute beschaffen
sind. Die 500 m bis zum Anfang der Stadt hatten wir sehr schnell hinter uns
gelassen. Wir passierten ein altes, im 17. und 18. Jahrhundert restauriertes
Anwesen und betraten Negreira durch einen großen Torbogen, vorbei am Supermarkt
Gaudis, wo wir gestern unsere Einkäufe getätigt hatten. Wir durchquerten den
Ort der Länge nach, die Straße führte bergab und alles wirkte wie ausgestorben.
Schon kurz hinter dem Ortsende ging es wieder bergauf. Wir erreichten den
Vorort A Chancela und kurze Zeit später Barka. Es war etwas windig und wir
hofften, dass das Wetter sich nicht zu unserem Nachteil verändern würde. Leider
gingen wir immer noch über die asphaltierte Landstraße. Nach einem Kilometer
bogen wir links ab und hatten nun einen wunderschönen Weg vorbei an Fluss Río
Tambre. Bis jetzt waren wir sehr zufrieden, wir kamen gut voran und erreichten
nach einer guten Stunde schon Ponte Maceira. Wir überquerten den Fluss über
eine sehr alte gotische Brücke. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut und im 18.
Jahrhundert restauriert. Von der Brücke aus hatten wir einen schönen Blick über
den Fluss und mehrere restaurierte Mühlen, sowie ein schönes mittelalterliches
Anwesen inmitten einer Parkanlage. Unser Weg ging nun steil bergan durch grüne
Wälder auf die Höhe Alto do Mar do Ovellas zu. Am letzten Tag wollte der Weg
uns noch einmal kräftig ärgern. Meine Knie schmerzten jetzt schon am frühen
Morgen und mein Rucksack drückte kräftig auf meinem Rücken. Der Weg war sehr
nass und rutschig. Durch zwei kleine Weiler ging unser Weg. Nach zwei Stunden
hatten wir endlich den höchsten Punkt erreicht. In meinem Pilgerführer stand,
dass der Weg eine ganze Stunde sehr steil bergab bis nach Aquapesada führen
würde. »Helga wenn wir unten ankommen, machen wir unsere erste Pause. Der Ort
hat 135 Einwohner, es soll dort ein Restaurant geben, mal sehen, vielleicht
bekommen wir dort etwas Kaltes zu trinken.« Der Waldweg war sehr anstrengend,
sehr viel loses Geröll und rutschige Stellen ließen uns immer wieder abstoppen.
Heute hatten wir zum letzten Mal Eukalyptuswälder auf unserem Weg. Sie
wechselten sich ab mit Eichenwäldern. Wir gingen nun etwas getrennt, damit
jeder sich nur auf den Weg konzentrieren konnte und sich nicht durch Gespräche
ablenken ließ. Wir erreichten
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