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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann
Autoren: J Asher
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sich bewusst, dass ich mehr in meinem Hier und Jetzt leben muss. Ich strecke meinen Arm nach der Stereoanlage aus und schiebe Kind of Blue in den CD-Player. Mein Dad hat mir immer Miles Davis vorgespielt, wenn ich nicht einschlafen konnte.
    Draußen fährt ein Auto die Straße entlang. Für einen Moment denke ich, es sind Mom und Dad, die nach Hause kommen, aber dann höre ich einen Motor vor Joshs Haus im Leerlauf brummen. Die Scheinwerfer spiegeln sich in meinem Fenster.
    Ich muss nicht hinaussehen, um zu wissen, dass es Sydneys Auto ist. Wahrscheinlich beugt sie sich gerade zu Josh, um ihn auf die Wange zu küssen. Wenn sie sich ihm dann noch mal nähert, dreht er vielleicht sein Gesicht zu ihr um und presst seine Lippen auf ihre.
    Ich fühle sie nicht kommen, doch plötzlich laufen mir Tränen über das Gesicht.
    Ich weine, weil Josh und Sydney mal heiraten und die beiden gemeinsam ein wunderschönes Leben verbringen werden. Und vielleicht wird ja auch mein Leben ganz okay sein, doch jemand wie Josh werde ich niemals wiederfinden. Josh ist gütig und liebenswert und er kennt mich besser als jeder andere. Er kennt mein wahres Ich und mag mich so, wie ich bin. Josh ist … Josh. Und jetzt habe ich ihn verloren.
    Ich drücke mein feuchtes Gesicht in das Kissen. Es kommt mir so vor, als hätte mir jemand das Herz gebrochen.

63 ://Josh
    »Mach den Motor nicht aus, ehe du zu Hause bist«, sage ich. »Vielleicht springt er nicht wieder an.«
    Graham lässt den Zündschlüssel los. »Gute Idee.«
    Als ich vom Lagerfeuer aufgestanden bin, habe ich einige Leute gefragt, ob sie mich nach Hause fahren könnten, doch alle wollten noch zu irgendwelchen anderen Partys. Dann habe ich gesehen, dass Graham Wilde Starthilfe brauchte, und habe ihm mit den Kabeln geholfen. Zum Dank hat er mich mitgenommen.
    Als ich vor unserem Haus die Beifahrertür öffne, um auszusteigen, sagt Graham: »Grüß Emma von mir.«
    Ich stütze meine Arme auf die heruntergelassene Fensterscheibe. »Darf ich dich mal was fragen? Als ihr beide zusammen wart, hat sie dir da wirklich etwas bedeutet?«
    Da seine Scheinwerfer flackern, drückt er im Leerlauf aufs Gaspedal. »Du bist richtig gut mit ihr befreundet, stimmt’s?«
    »Stimmt, bin ich.«
    »Ja, sie hat mir was bedeutet«, sagt er. »Doch keiner von uns wollte wirklich etwas Ernstes. Wir hatten Spaß miteinander, das ist alles.«
    Für einen kurzen Moment wende ich den Kopf ab. Ich habe immer noch vor Augen, wie er sie auf der Mannschaftsbank befummelt hat.
    »Emma ist super«, sagt Graham. »Wenn ich etwas Festes wollte, wäre sie schwer zu toppen.«
    Das Scheinwerferlicht wird wieder schwächer und ich trete vom Wagen zurück. Graham legt den Rückwärtsgang ein, setzt zurück und winkt aus dem Fenster.
    Als ich die Haustür öffne, sitzen meine Eltern auf dem Sofa, blättern in Zeitschriften und tun so, als hätten sie überhaupt nicht auf mich gewartet.
    »Hat sich aber nicht nach Sydneys Auto angehört«, sagt mein Dad.
    »War’s auch nicht«, entgegne ich und gehe hinauf in mein Zimmer.
    ➜
    Ich stelle das Radio leise und setze mich auf den Boden, den Rücken gegen mein Bett gelehnt. Neben mir liegen meine acht Kohlezeichnungen von vorhin.
    Unten klopft es an der Tür. Ich höre Dads Stimme, gefolgt von … Tysons? Kurze Zeit später eilt jemand die Treppe hinauf.
    »Steh auf!«, sagt Tyson, während er die Tür aufreißt.
    Kellan stellt sich neben ihn. Sie trägt mein schwarzes Sweatshirt.« Du hast gehört, was er gesagt hat!«
    Ich lege eine Hand auf die Matratze und stemme mich hoch. »Was tut ihr hier?«
    »Wir wollen sichergehen, dass du und …« Kellan hält mitten im Satz inne, als sie meine Zeichnungen erblickt. »Hast du die gemacht?«
    »Bleib bei der Sache!«, weist Tyson sie zurecht. »Außerdem hab ich keinen Schimmer, was die bedeuten sollen. Mal doch lieber weiter deine Tweety Birds, Picasso. Also hör zu: Wir entführen dich jetzt.«
    »Dich und Emma«, präzisiert Kellan.
    »Denn offenbar hatte keiner von euch heute einen schönen Abend«, sagt Tyson.
    »Was nicht nur für heute Abend, sondern für die ganze Woche gilt«, ergänzt Kellan.
    »Sagt mal, was soll das eigentlich?«, frage ich.
    Tyson tritt einen Schritt nach vorn. »Was wir eigentlich sagen wollen: Die Nacht ist noch nicht vorbei.«
    »Und die werden wir vier zusammen verbringen.« Kellan stemmt die Hände in die Hüften. » Nur wir vier. Wir haben gerade mit deinen Eltern geredet und sie haben deine
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