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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann
Autoren: J Asher
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immer noch anhat.
    Ich kehre den Spielautomaten den Rücken und setze mich in eine der Nischen an einen Tisch. Nach einer Weile gleitet Josh mir gegenüber auf die Bank. »Wir haben schon verrückte Freunde.«
    »Stimmt«, sage ich. »Aber er ist verrückter als sie.«
    »Absolut. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Entführung Kellans Idee war.«
    »Musstest du auch heimlich abhauen?«
    Josh schüttelt den Kopf. »Sie haben meine Eltern überredet, mich bis ein Uhr fortzulassen.«
    »Nie im Leben!«
    Eine Zeitlang sagen wir kein einziges Wort, ohne dass dies uns peinlich wäre. Joshs Nähe tut mir gut. Auch wenn er mit Sydney zusammen ist, können wir doch weiterhin Freunde sein.
    Josh schaut zu den Spielautomaten hinüber. Tyson hat den Joystick übernommen. Kellan springt um ihn herum und ruft: »Packt ihn euch, Gespenster!«
    »Ich muss dir was erzählen«, sagt Josh, während seine Finger über einen Spalt in der Tischplatte streichen.
    »Was?«
    Er holt tief Luft und lässt sie langsam wieder entweichen.
    »Wenn du willst, fange ich an«, sage ich. »Ich muss dir nämlich auch was erzählen.«
    Er lächelt. »Ich glaube, das ist eine gute Idee.«
    »Es ist vorbei«, sage ich und schaue zu Kellan und Tyson hinüber, die immer noch ganz auf ihr Pac-Man-Spiel konzentriert sind. »Wir haben keinen Zugang zu Facebook mehr.«
    Josh beugt sich über den Tisch. »Wirklich? Wie ist das passiert?«
    »Heute Abend, in fünfzehn Jahren, habe ich meinen Account gelöscht«, antworte ich. »Eigentlich wollte ich nur mein Passwort ändern, aber dann war plötzlich alles verschwunden, als wäre es nie da gewesen.«
    Josh lehnt sich wieder zurück, offenbar geschockt von dieser Neuigkeit.
    »Jetzt bist du dran«, sage ich.
    Er legt beide Hände auf den Tisch und errötet von Ohr zu Ohr.
    »Sag’s einfach, Josh.«
    »Ich weiß nicht, was in der Zukunft passieren wird. Ich glaube, das weiß keiner von uns. Aber ich habe mich entschieden, nicht mit Sydney zusammen zu sein.«
    Ich weiß nicht, was ich entgegnen soll.
    »Irgendwie hatte ich die ganze Zeit ein komisches Gefühl«, fährt er fort. »Jedenfalls ist sie nicht … die einzig Richtige oder so was.«
    Josh bekommt einen blauen Plastikball an den Kopf. Wir schauen zum Bällepool hinüber. Kellan ist bereits eingetaucht und Tyson schlüpft in diesem Moment durch die Öffnung im Netz.
    Nachdem auch er sich kopfüber hineingestürzt hat, ruft Tyson: »Genug geredet, kommt rüber!«
    Kellan wirft eine Handvoll regenbogenfarbener Bälle in die Luft. Josh sieht mich an und wir lächeln beide. Im nächsten Moment rennen wir hinüber und schauen durch die Maschen. Kellan und Tyson haben es sich neben den Rutschen bequem gemacht. Ich leiste ihnen als Erste Gesellschaft und sinke sofort bis zu den Knien ein. Josh schwankt hinter mir her. Wir bewegen uns in einem Meer wogender Bälle, die uns bis zur Brust reichen.
    Ich fange einen gelben Ball, den Kellan mir zugeworfen hat.
    »Wann haben wir eigentlich dieses Foto von uns vieren hier gemacht?«, fragt sie.
    Ich denke an die Schnipsel des Fotos in meinem Tagebuch. Eines Tages werde ich sie wieder zusammenkleben.
    »Letztes Jahr«, antwortet Tyson. »Es klebt immer noch in meinem Spind.«
    »Bei mir auch«, sagt Josh und pfeffert Tyson einen orangefarbenen Ball gegen die Brust.
    Kellan wirft mir einen weiteren gelben Ball zu. Ich fange ihn auf und befördere ihn weiter zu Tyson. Dann lasse ich meine Hand wieder unter der Oberfläche verschwinden. Als ich das tue, berührt mein kleiner Finger die Seite von Joshs Hand. Ich bin versucht, ihn sogleich zurückzuziehen, doch stattdessen lasse ich ihn, wo er ist.
    Im nächsten Moment legt Josh seinen Finger über meinen.

65 ://Josh
    Die ganze Woche lang habe ich Details und Bruchstücke meiner Zukunft in fünfzehn Jahren erfahren und mir darüber den Kopf zerbrochen, wie sie wohl durch mein gegenwärtiges Verhalten beeinflusst werden mag. Doch als Emmas Finger mich berührte, dachte ich nur an die Gegenwart.
    Hätte ich meine Hand weggezogen, hätte auch Emma sich nichts anmerken lassen. Aber das wollte ich nicht. Also habe ich meinen Finger über ihren gelegt. Und als sie ihn nicht wegzog, bin ich einen Schritt weitergegangen. Jetzt schließt sich meine ganze Hand um ihre.
    »Soll ich dir mal was zeigen?« Kellan nimmt Tysons Hand, kehrt sie nach oben und lässt ihren Zeigefinger bis zu seinem Handgelenk gleiten. »Diese Linie steht für deine Karriere.«
    »Für meine Karriere?«,
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