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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann
Autoren: J Asher
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weiß, wie man sich nützlich macht.«
    Kellan lässt die heruntergeklappte Lade des Pickup einrasten. »Schaut mal, wie nützlich ich mich mache.«
    Sie spaziert auf den Pfad zu, Tyson folgt ihr auf dem Fuße. Ich versuche angestrengt, die Scheite auf meinem Arm im Gleichgewicht zu halten, und schaukle hinter ihnen her.
    ➜
    Über den Baumwipfeln zeigt sich ein bernsteinfarbener Streifen am tiefroten Himmel. Ein Großteil des Lichts kommt von den sechs flackernden Lagerfeuern, die sich am Ufer entlangziehen. Auf der anderen Seite des Crown Lake befindet sich der öffentliche Strand. Ich kann so gerade eben die Konturen des Kiosks und des Badehäuschens ausmachen.
    »Noch jemand ein Bier?«, fragt ein Junge. Ich glaube, sein Name ist Scott. Er zieht für sich selbst eine Dose aus dem Sixpack und streckt uns die anderen fünf entgegen.
    »Nein, danke«, antworte ich.
    Kellan hält ihre Sprite hoch. Falls sie sich von Scott ein Bier geben lässt, sollte ich es ihr vielleicht aus der Hand schlagen, um zu verhindern, dass sie sich heute betrinkt und womöglich die falschen Entscheidungen trifft.
    Tyson wirft einen begehrlichen Blick auf die Dosen, doch Kellan nimmt seinen Kopf in ihre Hände und bewegt ihn zu einem demonstrativen Nein hin und her.
    »Nichts da«, sagt sie. »Du fährst.«
    »Hast ja recht«, sagt Tyson. »Mein Vater würde mich umbringen.«
    »Mit meiner Hilfe«, fügt sie hinzu.
    Scott zuckt die Schultern und setzt seinen Weg am Strand fort.
    Wir drei rücken enger ans Feuer heran. Tyson nimmt sich einen Scheit vom Holzhaufen und wirft ihn in die Flammen. Er raucht für einen Moment, ehe auch er zu brennen beginnt.
    Meine Finger gleiten über den kühlen Sand. Um jedes Lagerfeuer haben sich Dutzende von Leuten geschart, doch habe ich bis jetzt weder Josh noch Sydney erblickt. Seit wir hier sind, beobachte ich immer wieder, wie sich Paare vom Feuer zurückziehen und zwischen den Bäumen verschwinden. Die Vorstellung, dass auch Josh und Sydney zu ihnen gehören könnten, schnürt mir den Magen zusammen.
    Ich blicke zum verwaisten Strand auf der anderen Seite des Sees hinüber. Als Kellan und ich neulich dort waren, habe ich ganz in der Nähe, nur wenige Schritte vom Strand entfernt, ihr zukünftiges Haus erblickt. In gewisser Weise ist es traurig und passend zugleich, dass die Lagerfeuerparty an diesem Ort stattfindet. Heute wird Joshs Weg in eine Zukunft beginnen, in der unsere Freundschaft auf das Internet beschränkt bleiben wird.
    Ein Lagerfeuer weiter sitzt Graham und hält einen langen Stock in die Flammen, auf dem er zwei Marshmallows aufgespießt hat. Als er den Stock herauszieht, fällt sein Blick auf mich. Er winkt mir zu und ich nicke zurück.
    »Das ist er ja!« Tyson zeigt am Strand entlang.
    Mein Blick folgt seinem ausgestreckten Arm. Am übernächsten Lagerfeuer sehe ich Josh. Er sitzt neben Sydney und ihren Freunden auf einem dicken Baumstamm. Josh starrt ins Feuer, die Hände in den Taschen seines Sweatshirts vergraben.
    »Josh!«, ruft Tyson.
    Ich ziehe die Knie an die Brust und flüstere: »Lass doch.«
    »Warum denn? Also wenn sich der Typ jetzt nur noch mit den angesagten Leuten abgeben will, dann trete ich ihm gewaltig in den Arsch.«
    Kellan lässt ihre Hand sanft auf meinem Rücken kreisen.
    »Josh!«, ruft Tyson erneut.
    Josh hebt den Kopf, doch nur, um quer über den See zu blicken. Sydney redet mit einer Freundin. Ich glaube, es ist Shana Roy, doch sehe ich nur ihren Hinterkopf.
    »Der sitzt ja ziemlich weit weg«, sagt Kellan. »Vielleicht hört er dich gar nicht.«
    Ich packe Tyson am Ärmel. »Lass ihn einfach in Ruhe, okay?«
    »Das hier wird ihn aus seinen Gedanken reißen«, entgegnet Tyson. Er wölbt die Hände um seinen Mund und schreit: »Hey, du Dumpfbacke!«
    Mit leichter Verzögerung dreht sich Josh zu uns um.

59 ://Josh
    Ich warte darauf, dass Shana erneut in Gelächter ausbricht. Dann hätte ich die Chance, ihr Gespräch mit Sydney zu unterbrechen. Der betrunkene Collegetyp neben ihr beugt sich zu ihr hinüber, macht irgendeine Bemerkung … und schon prustet sie wieder los!
    »Sydney …«, sage ich.
    Sie dreht sich zu mir um, ihre Lippen sind sanft zusammengepresst.
    »Ich geh mal kurz rüber zu meinen Freunden.«
    Sie blickt am Ufer entlang, bis sie das mittelgroße Feuer entdeckt hat, vor dem Tyson, Kellan und Emma im Sand sitzen. »War das dein Freund, der gerade ›Hey, du Dumpfbacke!‹ gerufen hat?«
    »Tyson«, antworte ich. »Bei ihm ist das liebevoll
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