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Winterlicht

Winterlicht

Titel: Winterlicht
Autoren: Melina Marchetta
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lautete „Finnikin“.
    Als er den Schutzring aus Gardisten erreichte, winkte ihn Perri durch, doch gleich darauf packte er ihn an seinem Umhang und hielt ihn zurück.
    „Ich muss gestehen, dass ich dich als Säugling ein- oder zweimal auf den Kopf habe fallen lassen“, sagte Perri. „Wenn du heute Abend das Palastgelände ohne einen Titel verlässt, werde ich es wieder tun.“
    Finnikin befreite sich aus seinem Griff. „Das wird meinem Vater kaum entgehen.“
    Perri lachte und schlug ihm liebevoll gegen den Hinterkopf, bevor er ihn in Richtung Podest schob.
    Sie entdeckte ihn sofort und konnte ihre Überraschung kaum verbergen. Schweigend standen sie einander gegenüber.
    „Meine Königin.“
    „Finnikin.“
    Aldron stand mit ausdrucksloser Miene zwischen ihnen. Lady Celie und die Novizinnen wirkten ehrfürchtig. Die Menge schob ihn weiter nach vorne und mit einem Mal fand er sich Schulter an Schulter mit dem jungen Gardisten wieder.
    „Ich kann jetzt übernehmen, Aldron“, sagte Finnikin.
    „Das hast nicht du zu entscheiden“, erwiderte Aldron selbstgefällig. „Und auch nicht die Königin. Ich bekomme meine Befehle von Trevanion oder Perri.“
    Isaboe sah Finnikin an und wartete. Doch der grinsende Aldron stand im Weg und in Finnikin kochte der Ärger hoch. Alles, was er hatte sagen wollen, blieb ihm in der Kehle stecken. „Wenn ich mich dazu bereit erkläre, König zu werden“, begann er schließlich, „wirst d u …“
    Sie schnappte wütend nach Luft. „Wenn du König wirst, geschieht das hoffentlich aus freiem Willen und nicht, weil du dich dazu bereit erklären musst.“
    Er brauchte einen Moment, um seine Fassung wiederzuerlangen. Er hörte, wie um ihn herum geflüstert wurde. Finnikin von den Felsen spricht mit der Königin .
    „Wenn ich König werde“, begann er von Neuem, „versprichst du mir dann, nicht einfach unangemeldet zu Reisen durch das Land aufzubrechen, bis die Grenzen sicher sind?“
    „Wenn du König wirst, lade ich dich ein, mich auf einer meiner spontanen Reisen zu begleiten“, antwortete sie leichthin und wandte sich zu den Novizinnen um. Die jungen Frauen musterten ihn mit Blicken, die verrieten, dass sie bei Tesadora in die Lehre gegangen waren.
    Er schob Aldron zur Seite und griff nach ihrem Arm, damit sie sich wieder zu ihm umdrehte. Die Musik hatte wieder zu spielen begonnen und er konnte kaum seine eigenen Worte verstehen. „Deine Sicherheit ist nichts, worüber man scherzen sollte, Isaboe.“
    „Lache ich etwa?“
    Aldron zog ihn weg und der Kreis der Mädchen schloss sich schnell um sie. So vorsichtig wie möglich versuchte er, wieder bis zu ihr vorzustoßen. „Entschuldigt“, sagte er höflich zu Lady Celie, bevor er sie zur Seite schob. „Wenn ich König werde, muss ich dann jedes Mal deine Garde und deine Hofdamen um Erlaubnis bitten, wenn ich dich im Ehebett berühren will?“
    Sie funkelte ihn an. „Wenn du mein König wirst, kannst du mich berühren, wann und wo immer du möchtest.“
    Mit Genugtuung bemerkte er, wie Aldron schluckte. Die Novizinnen rangen nach Luft und Lady Celie kicherte hinter vorgehaltener Hand.
    Er drängte sich so nah wie möglich zu Isaboe vor, doch noch immer weigerte sich Aldron, seinen Posten zu verlassen, und Finnikin spürte die Augen aller auf sich. „Wenn ich König werde, wirst du mir dann manchmal erlauben zu gewinnen?“
    „Reicht es nicht, dass du mich gewinnst, wenn du König wirst?“
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    „Wenn du König wirst“, sagte sie und schob Aldrons Kopf zur Seite, sodass sie Finnikin besser sehen konnte, „musst du in den Archiven auf die Hilfe reizender Mont-Mädchen verzichten.“
    Finnikins Lächeln wurde breiter. „Wenn ich König werde, werde ich meine Arbeit zusammen mit meiner Schreiberin fortsetzen. Sie ist zufällig Lucians Großtante mütterlicherseits. Sie hat Haare am Kinn und sieht aus wie Trevanion kurz nach seiner Flucht aus den Minen.“
    Sie verkniff sich ein Lächeln, als er nun seinerseits Aldrons Kopf zur Seite drückte, um sie besser im Blick zu haben. Der Gardist knurrte. „Wenn ich König werde und der Prinz von Osteria zu Besuch kommt, werde ich ihn allein empfangen“, sagte er mit Nachdruck.
    „Wie schade. Ich hörte, er sei ein strammer Bursche.“
    „Stramme Burschen werden allgemein überschätzt. Irgendwann ist hier oben nämlich nichts mehr drin“, sagte er und zeigte auf Aldrons Kopf.
    „Und manchmal ist da oben zu viel drin“, erwiderte
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