Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
zurückzuholen. Danach wirst du einfach nur ein Zauberer sein. Die Armee wird dich töten, und auf der ganzen Welt werden sich die Menschen gegen dein Volk zusammenschließen. Aber du hast mich geschlagen. Du wirst meinen Tod sinnlos und unnötig gemacht haben. Das wird dein endgültiger Sieg sein!«
    »Dann ist das genug für mich!« brüllte Anharat.
    »Wirklich?« fragte Emsharas. »Unser Volk hat zwei Schicksale, und beide liegen in deiner Hand, Bruder. Es kann in eine Welt des Lichts reisen oder zurückkehren in die Leere. Die Wahl liegt bei dir. Mein Tod allein konnte den Zauber nicht vollenden. Aber der deine wird es. Wenn du dich entscheidest der dritte König zu sein, der stirbt dann wird unser Volk die Freude kennen lernen. Aber wie deine Wahl auch ausfällt ich werde sie nicht mehr erleben. Wir werden nie mehr miteinander sprechen. Lebe wohl, mein Zwilling!«
    Emsharas trat zurück und verschwand. Anharat stand reglos, und ein Gefühl großer Leere umfing ihn. In diesem Augenblick erkannte er, was Bakilas am Tag zuvor gespürt hatte. Sein Hass auf Emsharas war fast gleichbedeutend mit seiner Liebe. Ohne Emsharas gab es nichts. Hatte es nie etwas gegeben, ehrend der vergangenen viertausend Jahre hatten Gedanken an Emsharas und an die Rache, die er erleben würde, sein Leben erfüllt. Aber er hatte nie den Tod seines Bruders gewünscht. Nicht ihn für alle Zeiten zu verlieren.
    »Ich liebe dich auch, mein Bruder«, sagte er. Er sah sich im Tempel um und stellte fest dass die Menschen noch immer erstarrt waren. An der Wand hatte ein junges Mädchen ihre Arme um ein Kind gelegt auf der Empore stand der Jüngling mit dem Schwert. Hinter ihm hatte sich die Königin abgewandt und schützte ihr Kind mit ihrem Körper. Bakilas stand dicht neben ihr, das Schwert erhoben. Der schwarze Krieger lag neben der Empore, sein Blut sammelte sich in einer Lache auf dem Mosaikboden.
    Anharat blinzelte und dachte an die Reisen auf den kosmischen Winden, als er und Emsharas wie eins gewesen waren, Zwillingsseelen, untrennbar.
    Sterben? Der Gedanke erfüllte ihn mit Entsetzen. Die Ewigkeit verlieren? Und doch, welche Freude konnte jetzt noch für ihn in der Unsterblichkeit liegen?
    Dann verklang die Musik der Glocken, und die Menschen regten sich wieder.
     
    Conalin beobachtete, wie das Ungeheuer auf dem Boden landete. »Du hast nur noch wenige Augenblicke zu leben, Kind«, sagte Anharat. »Ich werde dir das Herz herausreißen.« Das Ungeheuer schien einen Moment lang zu flackern, dann bewegte es sich langsam vorwärts und ragte drohend über dem Jungen auf. Plötzlich ließ es sich mit ausgebreiteten Armen fallen, der riesige dunkle Kopf schoss vor. Conalin sprang und stieß sein Schwert tief in den dicken, schwarzen Hals. Die Krallen sausten herab und legten sich auf Conalins Schulter.
    Doch sie durchbohrten seine Haut nicht Sanft stieß das Ungeheuer Conalin beiseite. Cremefarbenes Blut strömte aus der Wunde, als das Schwert freikam. Anharat zog sich auf die Empore. Conalin hieb auf seinen Rücken ein, sein Schwert riss die Haut auf. Der Dämon kroch an der Königin vorbei und zog sich auf den Altar. Zuckend schlug er mit den Flügeln. Conalin sprang auf, packte sein Schwert mit beiden Händen und trieb es tief in Anharats Brust. Der Junge starrte in die Augen des Dämons. Erst jetzt erkannte er, dass das Wesen keine Anstalten gemacht hatte, ihn anzugreifen.
    Verwirrt zog Conalin an seinem Schwert. Anharats Klauenfinger schlossen sich um den Griff. Doch er machte keinen Versuch, es herauszuziehen.
    »Emsharas!« flüsterte der Dämon.
    Ein schwarzer Schatten tauchte neben Conalin auf. Er fuhr herum und sah den gepanzerten Ritter zur Königin gehen. »Nein!« rief er. Ohne Waffe sprang er den Ritter an. Eine gepanzerte Faust traf ihn mit einem Schlag, der ihn von den Füßen riss.
    Bakilas mühte sich weiter, das Sturmschwert steckte immer noch tief in seinem Bauch. Mit letzter Kraft hob er seine Klinge. Axiana wich zurück. »Tu meinem Sohn nichts zuleide«, flehte sie. Einige Meter entfernt hob sich Nogusta auf die Knie und zog ein Messer. Sein Arm schoss vor. Die Klinge sauste durch die Luft und bohrte sich in Bakilas’ linkes Auge. Der Krayakin taumelte, dann zog er das Messer heraus und warf es zu Boden. Nogusta versuchte, ein zweites Messer zu ziehen. Dann verlor er das Bewusstsein.
    Hufgeklapper erfüllte die Luft. Bakilas drehte sich um und sah einen Reiter mit flammendem Umhang auf ihn zustürmen. Verzweifelt drehte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher