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Winterherzen

Winterherzen

Titel: Winterherzen
Autoren: Howard Linda
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normale Kleidung. Das einzige spürbare Anzeichen der Schwangerschaft war eine größere Fülle und eine größere Empfindsamkeit ihrer Brüste, was beides Rome zu faszinieren schien.
    Er war stiller als zuvor, fürsorglicher und dennoch zurückhaltender. Wenn er verreist war, rief er noch öfter an. Wenn er ein Geschäftsessen hatte, arrangierte er es häufiger, dass sie teilnehmen konnte, damit sie den Abend nicht allein verbrachte. Er erkundigte sich jedoch nie nach dem Baby oder der letzten Untersuchung.
    Sie wusste, dass sie auf das Vergnügen verzichten musste, gemeinsam mit ihm einen Namen auszusuchen oder über das faszinierende Thema zu spekulieren, ob es ein Junge oder ein Mädchenwürde. Doch viele Väter zeigten wenig Interesse an ihrem Nachwuchs, bis die Wehen einsetzten. Sarah hoffte immer noch. Sie musste hoffen, auch wenn zu befürchten war, dass sie dem Kind eines Tages erklären musste, warum sein Daddy nichts von ihm wissen wollte.
    Mit oder ohne Rome musste sie sich auf das Baby vorbereiten. Daher begann sie das dritte Schlafzimmer als Kinderzimmer einzurichten. Derek half ihr, die vorhandenen Möbel zum Verkauf in das Geschäft zu befördern. Marcie ging mit ihr einkaufen. Eine Wiege, ein Kinderbett und ein Schaukelstuhl wurden aufgestellt und ein fröhliches Mobile aufgehängt. Eines Nachmittags fand Sarah auf dem Beifahrersitz ihres Wagens einen großen Teddybären, der nur von Derek stammen konnte. Sie setzte ihn in den Schaukelstuhl und taufte ihn Boo-Boo.
    Eines Abends, als Rome einige verlegte Papiere suchte, öffnete er die Tür zum dritten Schlafzimmer und knipste das Licht an. Er erstarrte, löschte hastig das Licht und schloss die Tür. Sein Gesicht war bleich. Er öffnete die Tür nicht wieder.
    Sarah bat Marcie, mit ihr einen Kursus über natürliche Geburt zu besuchen und ihr bei den Übungen zu helfen. Erfreut, aber auch zweifelnd entgegnete Marcie: „Ich weiß eigentlich nichts vom Kinderkriegen. Ich meine, ich habe zwar Derek bekommen, aber er hatte alles bestens organisiert. Das klingt seltsam, aber ich schwöre, dass es so war. Die Wehen setzten um acht Uhr morgens ein, gerade als die Visite im Krankenhaus begann. Derek war schon immer sehr rücksichtsvoll. Er wurde um halb zehn geboren, ohne Probleme und mit sehr wenig Anstrengung meinerseits. Er hat von selbst geschrien, bevor der Arzt ihn dazu bringen musste. Dann hat er an seiner Faust genuckelt und ist eingeschlafen. Das war alles.“
    Sie blickten sich an und brachen beide prustend in heftiges Lachen aus.
    Sarah machte regelmäßig alle Übungen, die Dr. Easterwood ihr zur Stärkung des Rückens und der Bauchmuskulatur verordnet hatte, und sie nahm folgsam die Vitamine ein. Ansonsten ließ sieregelmäßig Ultraschalluntersuchungen machen, die zeigten, dass das Baby sich völlig normal entwickelte.
    Eines Abends vor dem Einschlafen bettete Rome Sarahs Kopf an seine Schulter und zog sie fest an sich. Sie hatten sich gerade geliebt, und sie fühlte sich schläfrig und zufrieden. In diesem Moment bewegte sich das Baby zum ersten Mal sehr heftig. Der winzige Fuß trat gegen ihren Bauch, der an Romes Seite ruhte. Er erstarrte, unterdrückte einen Fluch und sprang aus dem Bett.
    Nachdem er das Licht eingeschaltet hatte, sagte er rau: „Es tut mir leid.“ Er beugte sich zu ihr hinunter, küsste sie und streichelte ihr über das Haar. „Ich liebe dich, aber ich kann es nicht ertragen. Ich schlafe bis nach der Geburt in meinem Zimmer.“
    Sarah bemühte sich um ein Lächeln und sagte, allerdings mit Tränen in den Augen: „Ich verstehe. Mir tut es auch leid.“
    Zwei Tage später brach Rome zu einer ausgedehnten Geschäftsreise auf. Sarah vermutete, dass er sich freiwillig dazu angeboten hatte, aber sie konnte es ihm nicht verdenken. Die Schwangerschaft wurde immer offensichtlicher. Ihre Figur rundete sich, und sie musste inzwischen Umstandskleider tragen. Das werdende Lebewesen hatte Romes Schlafgewohnheiten und sein Liebesleben verändert. Kein Wunder, dass er den Drang verspürte, wegzufahren.
    Während seiner Abwesenheit rief Max jeden Tag an. Sarah war noch nie so umsorgt worden. Derek herrschte wie ein sanfter Despot im Geschäft. Da er Schulferien hatte, gab es kein Entrinnen vor ihm. Er war bereits da, wenn sie eintraf, und ging nie vor ihr. Rome hatte tatsächlich eine Haushälterin engagiert. Mrs. Melton war eine freundliche Frau mittleren Alters, die das Apartment makellos in Ordnung hielt. Hätte Sarah nicht
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