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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition)
Autoren: Christin Busch
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Genau genommen hatte er schon jede Hoffnung darauf aufgegeben und war nur noch in seinem Beruf, in seiner Aufgabe aufgegangen. Nora schlug das Herz bis zum Hals. Es war, als wollte es mit Tom wegfliegen. All ihre Gefühle für ihn waren plötzlich wieder da, und sie ahnte, dass sie es kaum noch einmal würde ertragen können, ohne ihn zu leben. Mit verzweifelter Leidenschaft erwiderte sie seinen Kuss. Jetzt und hier war er da. Und er hatte diese lange Reise nur gemacht, um sie und seine Tochter zu sehen.
    Sophie begann zu quengeln und streckte sich bockig in ihrem Autositz. Offensichtlich wurde es ihr zu warm, denn sie zerrte an ihrer Mütze, die schon halb über einem Auge saß, was sie obendrein wütend zu machen schien. Nora lachte, wandte sich um und löste die Mützenbänder unter dem Kinn der Kleinen,die trotzdem weiterquengelte. Nora ließ den Motor wieder an und warf Tom einen verschmitzten Seitenblick zu. »Ich sage dir, mit uns dreien wird das wildromantisch. Deine Tochter wird uns schon zeigen, wo es langgeht.«
    Er grinste, drehte sich zu dem Kind um, bückte sich, um ein Babyspielzeug aufzuheben, das hinuntergefallen war, und gab es der Kleinen. Als er mit ihr schäkerte, lächelte sie ihn plötzlich mit mehreren blitzend weißen Zähnchen an, und er schmolz förmlich dahin.
    Nora hatte das Kind immer wieder im Rückspiegel beobachtet und lächelte nun. »Wetten, dass sie dich schon heute Abend um den kleinen Finger wickeln wird?«
    Tom wandte den Blick nicht von Sophie ab. »Na wenn schon. Wir haben ja auch einiges nachzuholen, nicht wahr?«
    Kurz daraufbog Nora in eine Einbahnstraße ab und parkte den Wagen vor einer Doppelgarage.
    Tom sah sich neugierig um. »Sind wir da? Hier wohnt ihr?«
    Nora zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und nickte. Sie stieg aus, öffnete die Tür hinter sich und nahm das Kind aus dem Sitz. Tom war ebenfalls ausgestiegen und schaute sich ein wenig unsicher um. Es war eine ruhige Wohngegend mit hübschen Einfamilien- und Reihenhäusern. Liebevoll gepflegte Gärten umgaben die Häuser. Er folgte Nora über den bogenförmig gepflasterten Weg zur Haustür, hinter der jetzt dröhnendes Gebell ertönte. Nora zögerte einen Moment. »Ach Mensch, Kuno hätte ich fast vergessen. Nimmst du mal die Kleine? Ich bringe den Hund besser erst in die Küche. Seit ich mit den Kindern allein bin und Sophie geboren wurde, hat er sich hier zum Mann im Haus aufgeschwungen und beschützt uns, was das Zeug hält.«
    Tom hörte kaum, was sie sagte. Er war damit beschäftigt, seineTochter zu halten, und genoss dieses Gefühl, sein Kind zum ersten Mal auf den Armen zu tragen. Er nahm den zarten Babyduft wahr und spürte die weichen Löckchen, die seine Wange streiften, als sie den Kopf bewegte, um mit den Augen aufmerksam den großen Hund zu verfolgen, der von Nora am Halsband in die Küche gezogen wurde und bellend dagegen protestierte, so schnell abgeschoben zu werden. Sophie streckte ein Ärmchen aus. »Da! Tuno!«
    Tom lächelte und drückte sie sacht an sich.
    Nora kam zurück. »So, jetzt kannst du dich erst einmal in Ruhe umsehen.« Sie übernahm die Kleine, setzte sie auf einem Schränkchen in der Diele ab und begann ihr die Jacke und die winzigen Schuhe aus- und dicke Antirutschsocken anzuziehen. Tom hatte sich an der Haustür nach seinem Koffer gebückt und stellte ihn in der Diele ab. Er zog sich die Jacke aus und folgte Nora ins Wohnzimmer. Sophie krabbelte zu einer großen Decke vor den bodentiefen Fenstern, die auf die Terrasse hinausführten, und beschäftigte sich mit einer Kiste, in der sich Spielzeug befand.
    Tom zog sich die Schuhe aus und setzte sich im Schneidersitz zu ihr auf den Boden. Wie selbstverständlich begann er ihr verschiedene Spielzeuge zu reichen. Nora beobachtete die beiden glücklich und stellte zwei Gläser auf den Couchtisch. Dann lief sie in den Keller und kam mit einer Flasche Sekt zurück. Tom stand auf, nahm ihr die Flasche ab und öffnete sie. Als der Korken sich mit einem lauten Knall löste, wandte sich Sophie mit kugelrunden Augen um. Doch als Tom und Nora lachten, strahlte sie ebenfalls, vergaß ihr Spielzeug und krabbelte auf die beiden zu. Nora schob die Gläser außer Reichweite, gab ihr eine Babytrinktasse mit Tee und nahm sie auf den Schoß.
    Als sie später beide das Kinderzimmer verließen und nach unten gingen, spürte Nora zum ersten Mal, seit Tom angekommen war, so etwas wie Befangenheit. Trotz ungläubiger Freude, ihn nach so langer Zeit
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