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Wind der Gezeiten - Roman

Wind der Gezeiten - Roman

Titel: Wind der Gezeiten - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Pferd setzte.
    » Felicity wusste, dass ich ein bisschen an die frische Luft wollte. «
    » Wusste sie auch, dass du tauchen wolltest? «
    Elizabeth schüttelte schuldbewusst den Kopf.
    » Du hast zu ihr gesagt, du wärst vor der Dämmerung zurück. Jetzt ist es stockdunkel. «
    » Es tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast. Ich habe einfach die Zeit vergessen. Außerdem hatte ich ursprünglich früher von hier losreiten wollen, aber Felicity musste unbedingt noch einmal mit mir zusammen die Wäschekiste umpacken, weil sie dachte, sie bekommt dann vielleicht noch mehr hinein… « Sie verstummte und blickte ihn fragend an. » Du siehst so… besorgt aus. Was ist los? «
    » Es wird Ärger geben. Der Inselrat hat getagt, und wie es scheint, wollen sie mir vor unserer Abreise noch ans Leder. Ich soll hochoffiziell vorgeladen und vernommen werden. «
    Elizabeth stockte vor Schreck der Atem. Duncan sah, wie an ihrem Hals eine kleine Ader anfing zu klopfen. Er überlegte, wie er es ihr schonender hätte beibringen können, doch er fand keine Möglichkeit.
    » Warum? « , entfuhr es ihr.
    » Sie brauchen dafür keinen besonderen Grund. Du weißt, was sie hier auf Barbados von mir halten. «
    Jeder wusste das. Er war auf der Insel nicht gut gelitten. Es war durchgesickert, dass er während des Unabhängigkeitskampfs gegen das englische Mutterland die Seiten gewechselt hatte. Während er nach außen hin als Berater und Emissär des Rates der Pflanzer aufgetreten war, hatte er heimlich die Marinekommandantur Cromwells dabei unterstützt, im Schutze der Nacht Truppen auf die Insel zu bringen. Auf diese Weise hatte er dafür gesorgt, dass die Rebellion der Kolonisten niedergeschlagen wurde, bevor sie richtig anfangen konnte.
    » Wie können sie dir dein Verhalten vorwerfen? « , ereiferte Elizabeth sich. » Es war doch nur zu ihrem Besten. Dir allein haben sie es zu verdanken, dass sie alle miteinander ihre Plantagen behalten durften! Ja sogar, dass sie überhaupt noch einen Rat bilden dürfen. Nur du hast Zerstörung und Blutvergießen verhindert und die Insel vor einem viel schlimmeren Schicksal bewahrt. Admiral Ayscue hätte doch sonst mit den Kanonen der Restitution ganz Bridgetown in Schutt und Asche geschossen! Und hinterher die Aufständischen aufgehängt, statt ihnen ihre Ämter und Ländereien zu lassen. «
    Damit zählte sie unbestreitbare Tatsachen auf, doch längst nicht jeder auf Barbados war ihrer Meinung. Dabei hatten Admiral Ayscues Truppen nicht einmal dem Gouverneur als verantwortlichem Rädelsführer der Rebellion ein Haar gekrümmt. Er hatte lediglich abdanken und die Insel verlassen müssen. Sein nichtsnutziger Neffe Eugene dagegen war in Amt und Würden geblieben und fungierte nun als Adjutant des neuen Gouverneurs.
    » Ich wette, Eugene Winston steckt dahinter « , sagte Elizabeth empört. » Dieser intrigante Emporkömmling ist wütend auf dich, weil er Barbados gern selbst an die Admiralität ausgeliefert und dafür Ehren eingeheimst hätte. «
    » Das ist nicht auszuschließen. Aber wahrscheinlich ist er eher deshalb wütend auf mich, weil ich seine Pläne durchschaut hatte. Vielleicht auch weil ich ihm bei dieser Gelegenheit sein feines Jabot zerdrückt und ihm gesagt habe, dass sein Verstand zu wünschen übrig lässt. Ah, oder möglicherweise auch wegen meiner Androhung, ihm eins hinter die Löffel zu geben. « Duncan lächelte kurz, aber freudlos, als er sich an seine unersprießliche Begegnung mit Eugene Winston erinnerte, der seither fraglos inbrünstig auf Rache sann. » Davon abgesehen– die Pflanzer sind auch nicht gerade gut auf mich zu sprechen, im Gegenteil. Außer dem werten Lord, der mich aus irgendwelchen Gründen als ehrenhaften Mann schätzt. Und der immerhin so freundlich war, mich davon zu unterrichten, dass mir Ärger ins Haus steht. « Duncan bemühte sich, den Groll aus seiner Stimme herauszuhalten. Es war nicht die passende Zeit, die alte Eifersucht auf William Noringham wiederzubeleben, nur weil dieser einmal in Elizabeth verliebt gewesen war. Der junge Pflanzer, den Duncan zuweilen unverhohlen spöttisch als Ritter ohne Fehl und Tadel bezeichnete, war Elizabeth damals auf der Überfahrt von England nach Barbados zum ersten Mal begegnet, und seither verehrte er sie, was bei Duncan im Laufe der Zeit nicht wenig Verdruss hervorgerufen hatte. Dass sie nach Roberts Tod den Antrag des adligen, begüterten William Noringham ausgeschlagen und stattdessen ihn, den ruchlosen
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