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Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Titel: Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation
Autoren: Juergen Kehrer
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Pistole wütend auf den Boden.
    Podzey ging ein paar Schritte zur Seite. »Nehmen Sie die Pistole!«, wandte er sich an mich.
    »Was soll das?«, fragte ich. »Was wird hier gespielt?«
    »Nehmen Sie endlich die Pistole!«, wiederholte Podzey. »Ich habe die finnische Polizei verständigt. In einer halben Stunde ist der Spuk vorbei.«
    »Tun Sie es nicht!«, sagte Niemeyer. »Sobald Sie die Pistole in der Hand haben, wird er Sie erschießen.«
    »Unsinn«, sagte Podzey. »Nicht ich habe den Scharfschützen angewiesen, auf Fuchs zu schießen, sondern Niemeyer. Und was war mit dem Versteck in Bad Iburg? Ich habe nichts davon gewusst. Wahrscheinlich hat Niemeyer die Schuld einem kleinen Polizeibeamten in die Schuhe geschoben.«
    »Er lügt«, sagte Niemeyer.
    »Nehmen Sie die Pistole und helfen Sie mir, das Pack in Schach zu halten!«, forderte Podzey mich auf.
    Ich ging langsam in die Hocke. Weingärtners Pistole lag direkt vor meinen Füßen.
    Weingärtner starrte Podzey mit offenem Mund an. »Was erzählst du da für einen Mist?«
    »Sehen Sie!«, sagte Niemeyer. »Die beiden kennen sich gut.«
    »Natürlich«, sagte Podzey. »Ich habe zum Schein mitgemacht. Nur Dickbier wusste davon. Ich sollte herausfinden, wer der Gegenseite Informationen liefert. Raten Sie mal, auf wen ich gestoßen bin?«
    Ich streckte meine Hand nach der Pistole aus.
    »Er wird Sie erschießen«, sagte Niemeyer. »Anschließend wird er mit der Pistole, die Sie angefasst haben, Weingärtner erschießen. Und dann steht Aussage gegen Aussage. Mika ist bewusstlos. Ich werde nicht beweisen können, dass Podzey ein Mörder ist.«
    Ich griff nach der Pistole und riss sie hoch. Kurz hintereinander fielen zwei Schüsse. Ich dachte, Podzey hätte ebenfalls geschossen, und wartete auf den Schmerz. Aber er kam nicht. Podzey kippte um und blieb zuckend liegen. Aus dem Hausflur drang ein Stöhnen. Niemeyer und ich wandten uns um. Ein ausgestreckter Arm, der eine kleine, silbrig glänzende Pistole hielt, zeigte zu der Stelle, an der Podzey gestanden hatte.
    »Habe ich ihn erwischt?«, fragte Regina Fuchs.
    »Sie oder ich«, sagte ich und merkte, dass meine Stimme zitterte.
    Fuchs ließ den Kopf auf den Boden sinken. Der Blutstreifen, den sie hinterlassen hatte, als sie zum Wohnzimmer gerobbt war, sah aus wie die Schleimspur einer riesigen Schnecke.

    Während Niemeyer telefonierte, durchsuchte ich das Haus. Im Erdgeschoss fand ich Felizia Sanddorn nicht. Aber die erste Tür im Obergeschoss führte mich zum Ziel. Sie saß an einem kleinen Schreibtisch am Fenster und tippte wild auf der Tastatur eines Laptops. Die Lautstärke der Rockmusik, die sie sich auf die Kopfhörer gelegt hatte, war so hochgedreht, dass man hätte mitsingen können.
    Felizia Sanddorn drehte sich langsam um und blickte mich erstaunt an. »Was machen Sie denn hier?«

XX
    »Sie wollten mich zwingen, das Buch in ihrem Sinn zu schreiben«, sagte Felizia Sanddorn. »Es sollte ein Enthüllungsbuch über meinen Vater werden. Die Geschichte eines Mannes, der zur Kommandoebene der RAF gehörte, aus der Sicht seiner Tochter. Natürlich unter Auslassung all der Dinge, die den alten Herren in Everskirchen nicht in den Kram passten. Die aktive Beteiligung der Geheimdienstler und Polizisten an dem, was die dritte Generation der RAF genannt wurde, wäre unter den Tisch gefallen.« Die Journalistin spielte mit dem Verschluss der Schwimmweste, die sie ebenso wie ich hatte überziehen müssen. »Das Perverse daran ist, dass das Buch wahrscheinlich sogar ein Erfolg geworden wäre. Es hätte mir positive Kritiken und eine Menge Geld eingebracht. Ein genialer Plan. Viel effektiver, als mich umzubringen. Zu viele Menschen wussten, dass ich über die RAF und die Rolle der Geheimdienste recherchierte. Mein Tod hätte nur Fragen aufgeworfen und ein unnötiges Risiko bedeutet. Die Polizei wäre nicht umhingekommen, auch unangenehmen Spuren nachzugehen, dafür hätte schon mein Blatt gesorgt. Stattdessen sollte ich ab und zu ein Lebenszeichen abgeben und nach ein paar Monaten mit dem fertigen Manuskript unter dem Arm in die Öffentlichkeit treten. Eine Erklärung für mein Verschwinden, die alle Zweifler überzeugt hätte.«
    Wir saßen in einem Boot der Wasserschutzpolizei. Regina Fuchs und Mika, der finnische Polizist, waren mit einem Rettungshubschrauber zum nächstgelegenen Krankenhaus gebracht worden. Beide würden überleben, hatte Niemeyer mir mitgeteilt, und das war etwas, was man von Podzey und Heinze
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