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Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Titel: Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation
Autoren: Juergen Kehrer
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nicht, Wilsberg!«, sagte die Polizistin scharf. »Sie haben sich mit Regina Fuchs getroffen. Haben Sie sie hergebracht?«
    Ich nickte.
    »Warum bin ich nur so blöd?« Sie trat dicht an mich heran. »Gestern Abend habe ich mir eingebildet, Sie würden endlich aufhören, mich für Ihre Feindin zu halten. Stattdessen versuchen Sie schon wieder, mich auszutricksen.«
    »Ich habe Regina Fuchs versprochen, Felizia zu finden«, sagte ich.
    »Und wo ist Fuchs jetzt? In diesem Moment?«
    »Sie hat mich abgehängt«, gab ich zu.
    Niemeyers Lippen wurden schmal. »Ist Ihnen klar, was das bedeutet? Wir wollten mit dem Einsatz bis zum Einbruch der Dunkelheit warten. Zurzeit bin ich mit Mika allein auf der Insel. Fuchs wird alles gefährden.«
    Bevor ich antworten konnte, hörten wir einen Schuss. Und dann noch einen. Niemeyer schaute zu Mika. Mika nickte ihr zu, beide rannten zum Eingang. Mich hatten sie vergessen.
    Die beiden Polizisten liefen zur Brücke nach Mustasaari, bogen dahinter jedoch nach links ab, während ich auf dem Hinweg von rechts gekommen war. Bald darauf verlor ich sie aus den Augen. Meine verdammten Zehen hinderten mich daran, schneller voranzukommen.
    Auf der Meerseite der zweiten Straße, die Mustasaari durchschnitt, stand eine Reihe von gut erhaltenen, pastellfarbenen Holzvillen mit stattlichen Eingangsveranden. Weiße Treppen führten zu den Vorgärten hinab.
    Niemeyer und Mika kauerten vor der Seitenwand der ersten Villa. Auf der Treppe der zweiten Villa lag eine Gestalt im Pelzmantel.
    »Bleiben Sie stehen!«, rief Niemeyer, als ich auf der Höhe der ersten Villa war.
    Ich ging weiter.
    »Sind Sie verrückt? Wilsberg!«
    Ich kam zum Fuß der Treppe und stieg die Stufen hinauf. Außer Fuchs war niemand zu sehen.
    Die Exterroristin lag auf dem Rücken und presste die linke Hand gegen ihre verletzte Schulter. Aus dem rechten Ärmel tropfte Blut auf die Pistole, die einen Meter unter ihr auf dem Rasen lag.
    »Verschwinden Sie!«, flüsterte sie.
    Ich beugte mich über sie und fasste unter ihre Arme. »Ich nehme Sie mit.«
    »Das werden Sie nicht!«
    Ich schaute auf. Stefan Weingärtner stand in der Tür und zielte auf meine Brust.
    »Sie ist fertig, das sehen Sie doch.«
    »Ziehen Sie sie ins Haus! Los!«
    Ich zögerte.
    »Tun Sie, was er sagt!«, flüsterte Fuchs.
    Weingärtner griente. »Sehr vernünftig. Also, was ist?«
    Die Frau stöhnte, als ich sie anhob. So vorsichtig wie möglich trug ich sie in den Hausflur und legte sie auf den Dielen ab.
    Weingärtner stieß mich gegen die Wand und tastete mich mit der freien Hand ab. »Unbewaffnet. So was nenne ich mutig.«
    Ein erneuter Stoß und ich taumelte in ein Wohnzimmer, das so fantasielos eingerichtet war, als hätte man das Interieur eins zu eins aus einem Katalog für Landhausmöbel zusammengekauft. Die grün gebeizten Schränke harmonierten prächtig mit den weiß-rot gemusterten Polstermöbeln. Nur der Mann, der mit offenem Hemd und blutdurchtränktem Bauchverband auf einem der Sessel lag und dem Tod näher zu sein schien als dem Leben, passte nicht recht ins Bild.
    »Verdammt, ich muss ins Krankenhaus«, stöhnte der Mann, als er uns sah. »Sofort.«
    »Noch ein paar Minuten«, sagte Weingärtner ungerührt. »Dann können wir abhauen.«
    »So viel Zeit habe ich nicht mehr.«
    »Hör auf zu quatschen! Spar dir lieber deine Energie!«, schnauzte der Rotblonde. »Die brauchst du, um durchzuhalten.«
    Der Verletzte verstummte. Dafür erfüllte die lächerliche Klingelmelodie von Weingärtners Handy den Raum. Weingärtner griff hektisch in seine Hosentasche und zog das Mobiltelefon heraus. Nach einigen Sekunden, in denen er dem Anrufer zugehört hatte, breitete sich ein triumphierendes Grinsen auf seinem Gesicht aus. »Super! Hey, Heinze!« Er drehte sich zu dem Mann auf dem Sessel um. »Heinze?«
    Aber Heinze reagierte nicht mehr.
    Weingärtner beachtete ihn nicht weiter und schaute lauernd zur Tür. Denn auf der Veranda polterte es. Die Tür öffnete sich, Niemeyer kam herein. Sie hatte die Arme erhoben, als würde sie bedroht. Und dann erkannte ich auch den Grund.
    »Na endlich«, sagte Weingärtner. »Ich dachte schon, du hättest dich abgesetzt. Heinze ist hinüber, aber …« »Lass die Pistole fallen!«, sagte Podzey und richtete seine Waffe jetzt auf Weingärtner.
    »Was?«, fragte der Rotblonde verwirrt.
    »Fallen lassen, habe ich gesagt. Wird’s bald!«
    »Das ist nicht dein Ernst?«
    »Du hast noch eine Sekunde.«
    Weingärtner warf die
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