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Willst du dein Herz mir schenken

Willst du dein Herz mir schenken

Titel: Willst du dein Herz mir schenken
Autoren: Marit Hannis
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Ziegenkäse und eine Kiste Beaujolais. Alles andere würde Bruno ihm später liefern, schließlich war das Geschäft dafür bekannt, auch ausgefallene Dinge zu organisieren.
    Erst als der Graf zahlen wollte, fiel ihm wieder ein, dass er kein Geld hatte. Er sah Teresa an. »Geben Sie mir das Geld, bis wir zur Bank gehen«, sagte er und hielt seine Hand auf.
    Teresa schüttelte den Kopf. »So viel habe ich gar nicht.«
    »Sie haben doch bestimmt eine Kreditkarte.«
    »Haben Sie denn keine?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die ist in meinem Zimmer.«
    »Und womit wollen Sie bei der Bank Geld holen?«
    »Mit Schecks.«
    »Am Sonntag? Das geht nicht.«
    »Dann bekommen Sie das Geld morgen zurück, am Montag. Bezahlen Sie jetzt endlich?« Seine Stimme hatte wieder diesen befehlenden Tonfall.
    Teresa sah erst zu Bruno, der sie mit großen, fragenden Augen anblickte, und dann zu den Delikatessen auf dem Ladentisch, die eingepackt darauf warteten, mitgenommen zu werden, so dass sie schließlich wirklich zu ihrer Geldbörse mit der Kreditkarte griff und die Summe zahlte.
     
    Auf dem Weg zurück zur Burg schwiegen sie lange. Der Graf sah zum Fenster hinaus und hielt seine Einkäufe fest, während Teresa versuchte, aus ihm schlau zu werden. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus.
    »Warum sind Sie hier? Was wollen Sie hier?«, fragte sie ihn unverblümt.
    Er sah sie erstaunt an. »Die Burg gehört mir. Ich wohne jetzt hier.«
    »Aber warum gerade hier? Wieso die Burg Lodenstein und nicht irgendeine andere? Es gibt noch genügend unbewohnte Schlösser im Land.«
    Er lachte kurz hart auf. »Das geht Sie nichts an.«
    »Ich arbeite in der Burg, wenn Sie mir meine Arbeit wegnehmen, geht mich das schon etwas an.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Was mit der Burg geschieht, werden Sie schon noch früh genug erfahren.« Seine Stimme war eisig. Er sah sie mit einem kühlen, arroganten Ausdruck in den Augen an. »Lassen Sie mich in Ruhe mit Ihren Fragen und fahren Sie einfach«, fügte er hinzu.
    Teresa trat auf die Bremse. Mit einem Ruck kam der Wagen zum Stehen. »Sie können nicht einfach hierher kommen und alles auf den Kopf stellen. Zumindest könnten Sie uns etwas erklären.«
    »Fahren Sie weiter«, befahl er, Teresas Bitte einfach ignorierend.
    Sie schüttelte den Kopf. »Bitte sagen Sie mir, was Sie aus der Burg machen werden. Das ist mir wichtig.«
    Der Graf antwortete noch immer nicht. Stattdessen stieg er wortlos aus und knallte die Tür zu. Er ging zu Fuß weiter, seine Einkäufe fest in der Hand.
    Teresa versuchte, ihn wieder zum Einsteigen zu überzeugen, doch er ging nicht darauf ein. Schließlich musste Teresa allein weiterfahren.
    Sie wusste nicht, was sie von dem Grafen und der ganzen Angelegenheit halten sollte. Es war auch nicht gut, dass er jetzt alleine durch den Ort stapfte und den Heimweg suchte. Sie hoffte nur, dass es keine bösen Konsequenzen geben würde, weder für sie, noch ihren Chef in der Agentur, noch für die Burg.
     
    Im Burghof angekommen parkte sie das Auto und stieg aus. Sie holte den Abfall, den der Graf in das Handschuhfach gesteckt hatte, heraus und ging damit zur Mülltonne, wo sie den Deckel der Tonne öffnete, um alles hineinzuwerfen. Doch ein Dokument mit Ziffern und einer Zeichnung darauf, das halb verdeckt unter den Zigarettenkippen der Party des vergangenen Abends lag, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich. Mit spitzen Fingern zog sie es hervor.
    Als sie las, worum es sich handelte, begann ihre Hand zu zittern.

OHNE AUSWEG
     
    Ein Windstoß ließ das Blatt Papier in Teresas Händen flattern. Er zog und zerrte an der weißen Seite mit den Skizzen und Vorschlägen, als wolle er ihr das Blatt aus den Händen reißen, damit sein Wissen niemals ans Tageslicht käme und das Geheimnis gewahrt bliebe.
    Doch Teresa hielt es fest umklammert. Wie versteinert starrte sie auf die Zahlen, Worte und Zeichnungen darauf, als hätte ein aus dem Papier strömender Zauber sie in eine Salzsäule verwandelt.
    Ein weiterer Windstoß durchfuhr das Blatt und riss Teresa schließlich aus ihrer Erstarrung. Sie ließ die Hände sinken und schüttelte den Kopf. Das musste ein Irrtum sein, das konnte doch nicht wahr sein! Nie im Leben würden der Bürgermeister oder die Bewohner hier in der Gegend das zulassen. Die Konsequenzen wären einfach zu schrecklich! Da hatte sich sicher einer der Partygäste einen üblen Scherz erlaubt.
    Teresa ging mit dem Papier in der Hand auf den Eingang der Burg zu. Den Burghof
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