Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
Autoren: Dori Jones
Vom Netzwerk:
zurückgekehrt und hatte den letzten Teil von Paulas Rede mitangehört.
    Sie wandte sich ihm zu. „Michael, wann würde es dir passen nach Idar-Oberstein zu kommen um die Maske fachmännisch unter die Lupe zu nehmen?“
    Tanner seufzte leicht und dann kam das, womit ich gerechnet hatte.
    „Warum sollte ich wohl nach Idar-Oberstein kommen wollen? Ich kann mir das gute Stück ebenso gut hier ansehen!“
    Anny lächelte verlegen, doch Paula ließ sich nicht aus der Reserve locken. Ein Pluspunkt für sie. Ein dickes Fell hatte sie allemal.
    „Klar“, willigte sie ein. „Ich könnte die Kollegen darum bitten, das Artefakt hierher zu bringen. Warum nicht? Das Teil ist heute morgen gründlich von unseren Technikern untersucht worden, aber Fingerabdrücke oder DNS, die nicht vom Opfer stammt, wurden nicht gefunden. Das einzige was wir bis jetzt haben, sind ein paar Haare, die an dem Toten hafteten. Hundehaare, vermutlich! Genauer werden wir das erst morgen wissen.“
    Mir stockte der Atem. Hundehaare!
    „Das Problem ist, dass wir nicht wissen, ob diese Haare wirklich etwas mit der Leiche zu tun hat, oder ob sie aus der umliegenden Erde stammen.“ Paula hob bedauernd die Schultern.
    Wie sollten sie diese Frage wohl klären wollen, schoss mir durch den Kopf. Da sollte man sich einfach mal auf den Instinkt verlassen, und meiner sagte mir, dass das kein Zufall war. Spontan fiel mir der aggressive Rüde ein, dessen Fährte Basko und ich heute morgen gewittert hatten. Doch diesen Gedanken schob ich schnell wieder beiseite, er schien mir dann doch zu weit hergeholt.
    Tanner räusperte sich versonnen. „Ich hätte da eine Idee. Vielleicht solltet ihr das Erdreich um die Leiche abtragen, wenigstens den Teil, der nicht vom Bagger gestört wurde. Die Erde müsste ausgeschlämmt und mit feinen Sieben alle organischen Reste aufgesammelt werden. Findet ihr viele Haare, und ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass 20 cm weiter ein Hundekadaver liegt, ist eine Verunreinigung vor Ort nicht auszuschließen. Findet ihr wenige, oder gar keine, würde ich nicht von einem Zufall ausgehen. Das ist zwar kein Beweis, aber ein starkes Indiz, würde ich meinen! Aber was rede ich, eine ähnliche Vorgehensweise dürften ihre Spezialisten ja auch schon vorgeschlagen haben.“
    Nicht schlecht, dachte ich. Genau das war Tanners Metier. Mir war aber sofort klar, dass er den letzten Satz nicht wirklich ernst gemeint hatte. Mein Herrchen hatte die Augenbrauen hochgezogen und seine Stimme hatte ungewöhnlich nonchalant geklungen. Tatsächlich ging Tanner überhaupt nicht davon aus, dass irgendwer aus Paulas Umgebung einen solchen Vorschlag gemacht hätte. Diese kleine Bosheit hatte er sich nicht verkneifen können.
    Paula ignorierte auch diese kleine Stichelei, und kündigte an, gleich morgen früh mit dieser Maßnahme beginnen zu wollen.
    Als sie gegangen war, herrschte aus mir unerfindlichen Gründen eine gewisse Spannung zwischen meinen beiden Lieblingen.
    Sie redeten zwar miteinander, aber ein richtiges Gespräch wollte nicht mehr aufkommen. Ich konnte mir vorstellen, dass Anny etwas pikiert war, weil Tanner kein Wort über die Leiche verloren hatte. Vielleicht fand sie auch Tanners Verhalten Paula gegenüber etwas deplaziert.
    So war es nicht verwunderlich, dass sie mit den Kindern wenig später nach Hause fuhr.
    Tanner saß danach den ganzen Abend am Computer und schien mich vollständig vergessen zu haben. Gute Gelegenheit, dachte ich, wenn er sich schon mal so in seine Arbeit verbissen hatte, würde er meine Abwesenheit nicht bemerken. Ich schlich auf leisen Pfoten zur Tür hinaus, und raste zu Basko.
    Allzu viel Zeit hatte ich nicht, irgendwann würde Tanner noch einmal mit mir Gassi gehen wollen, das allabendliche Ritual, das er nie vergaß.
    Basko lag schläfrig auf den Platten vor dem Haus. Ich nahm ein paar Schlückchen aus seiner Wasserschüssel und gesellte mich zu ihm.
    „Gibt’s was Neues?“, fragte er und hob neugierig den Kopf.
    Ich erzählte ihm von Annys und Paulas Besuch, der Maske, und natürlich von dem Hundehaar.
    Ich war tatsächlich überrascht, als die Erwähnung der Hundehaare Basko sofort auf die Pfoten brachte. Er war jetzt hellwach.
    „Ein paar Hundehaare!“, flüsterte er. „Weißt du, was mir spontan dazu einfällt? Das Ekelpaket, dessen Duftnote wir bei unserem Ausflug in der Nase hatten!“
    Wenn nur ich auf diese Idee gekommen wäre, würde ich den Gedanken als absurdes Hirngespinst abtun. Hätte bloß Basko
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher