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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition)
Autoren: Dori Jones
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Einverständnis vorausgesetzt, was auch zutraf. Aber man wird eben gern in wichtige Entscheidungen einbezogen.
    Nun lagen wir also an diesem warmen Frühlingstag alle miteinander im zarten Gras, ließen uns die Sonne auf den Rücken scheinen und den lieben Bello einen guten Hund sein.
    Lissi blinzelte mich aus ihren großen braunen Augen kurz an, bevor sie ihre winzigen Beinchen reckte und weiterschlief. Den ganzen Nachmittag hatten die vier Racker mit Anka und mir herumgetobt, jetzt waren sie alle müde. Hundemüde, um genau zu sein.
    Auch ich döste zufrieden und träumerisch vor mich hin, als ich plötzlich Schritte vernahm, die sich unserem Haus näherten. Normalerweise müsste ich in solchen Momenten anfangen zu bellen, dachte ich schläfrig. Das gehört schließlich zu meinem Job als Hund! Langsam öffnete ich meine Augen, und im selben Augenblick tat mein Herz einen gewaltigen Sprung. Basko! Mein bester Freund und Kumpel sprang mit einem gewagten Satz über das Hoftor, bevor er just vor meiner empfindlichen Nase zum Stehen kam.
    »Hi altes Haus, dachte mir, ich komme mal vorbei und sehe nach meinen Patenkindern!«
    Ein Schmunzeln legte sich um meine Lefzen. Typisch Basko! Ich war froh, ihn zu sehen. Wir kannten uns schon einige Jahre, in denen ich ihn schätzen und achten gelernt hatte. Basko ist der beste Hundekamerad, den man sich nur wünschen kann. Zwar unterscheiden wir uns wesentlich im Aussehen – denn er ist ein schwarzbrauner, ebenfalls sechsjähriger Mischling, mit langem, zotteligem Fell, jedoch ungefähr vierzig Zentimeter höher als ich, was unserer Freundschaft aber keinen Abbruch tut –, aber wir ergänzen uns hervorragend in allen Bereichen der Unterschiedlichkeit. Vor einigen Monaten hatten wir zusammen einige Abenteuer zu bestehen, die uns nur noch mehr zusammengeschweißt haben. Dank Baskos Besitzerin Natascha konnte er häufig tun und lassen, was ihm beliebte. Höflich ausgedrückt, ist sein Frauchen so sehr in ihre Malerei vertieft, dass sie die Geschehnisse um sich herum nicht wahrnimmt. Unhöflich ausgedrückt: Wenn sie an der Staffelei steht, dann existiert für sie sonst nichts mehr. Ihre Seele pendelt irgendwo zwischen Farben, Mustern, Formen und Ausdruck.
    Sehr zur Freude von Basko, der die offenen Türen großzügig ausnutzt. Ganz im Gegensatz zu mir, denn mein Herrchen ist in dieser Beziehung weitaus intoleranter. Als er erfahren hatte, dass ich öfter zum Streunen unterwegs war, hatte er nichts Besseres zu tun, als unser Grundstück mannshoch einzuzäunen. Und mit welcher Verbissenheit er daran gearbeitet hatte! Doch unverzeihlich war für mich nur eins: dieses boshafte Grinsen, welches er nach der sinnlosen Grenzziehung zur Schau gestellt hatte. Wenn ich eines hasse, dann ist es Tanners Schadenfreude, die hin und wieder auf gemeinste Weise mit ihm durchgeht.
    »Pssssst«, schnauzte ich meinen Freund an. »Weck bloß nicht die Kleinen auf! Ich bin froh, wenn sie mal Ruhe geben!«
    Basko schaute mich verstohlen an, dann senkte er verschwörerisch seinen Kopf zu mir herunter.
    »Lass uns doch einfach eine kleine Runde über die Wiesen gehen, damit wir uns ungestört unterhalten können ...«, wisperte er mir zu.
    Klasse Idee, dachte ich, die könnte von mir stammen. Mit einem gekonnten Blick checkte ich die Lage. Tanner war fest auf seinem Liegestuhl eingeschlafen, Anny war nicht zu sehen. Ganz vorsichtig schob ich die kleinen Welpenkörper von mir herunter und entfernte mich auf Pfotenspitzen. Anka schien ebenfalls tief zu schlafen; sie blinzelte noch nicht mal, als ich an ihr vorbeistolzierte. Ihr gleichmäßiges Atmen bestätigte diese Annahme.
    Leise, wirklich sehr leise, schlichen wir zum Kirschlorbeer, hinter dem sich ein kleines Schlupfloch im Zaun befand, das ich eigenpfotig ausgehoben hatte. Was Tanner schaffte, schaffte ich allemal. Jeder von uns muss halt seine eigenen Grenzen ziehen.
    Wie jedes Jahr im Frühling tauschten die Wiesen langsam ihr mattes Grün gegen leuchtende Farben, wie auch die Bäume zarte Knospen trugen, die nur auf die vielen warmen Sonnenstrahlen warteten, die der Frühling verheißt, um endlich in ihrer ganzen Pracht erscheinen zu können. Frühling symbolisiert in meinen Augen einen Anfang, der Beginn einer neuen Ära. Wenngleich sich diese auch jedes Jahr wiederholt, so ist jede von ihnen einzigartig und unvergesslich.
    Als wir hinter dem kleinen Bach angekommen waren, der sich mit müder Geschwindigkeit durch unser bescheidenes Dorf
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