Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
Glasschüssel lag zerbrochen daneben. Auch ein kaputtes Handy war zu sehen, das aussah, als wäre man daraufgetreten. Post lag verstreut herum wie Konfetti, und eine Frauenhandtasche war umgekippt, ihr Inhalt ergänzte das Durcheinander.
    Drüben an der Wand stand eine Lampe aufrecht auf dem Boden, als hätte man sie dort hingestellt. Der Sockel war gesprungen, der Lampenschirm hing schief. Will fragte sich, ob jemand sie wieder aufgestellt hatte, oder ob die Lampe, allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz, auf dem Sockel gelandet war. Er fragte sich außerdem, ob irgendjemand den blutigen, nackten Fußabdruck neben der Lampe bemerkt hatte.
    Sein Blick folgte der geschwungenen Linie der polierten Holztreppe, er sah zwei verschiedene, blutige Tennisschuhabdrücke, die nach unten führten, aber keine weiteren Abdrücke von nackten Füßen. Die Wand zeigte abgestoßene Stellen und Furchen, wo Schuhe und Körperteile den Verputz beschädigt hatten, was darauf hindeutete, dass mindestens eine Person gestürzt sein musste. Die ganze Sache musste ziemlich brutal gewesen sein, Abigail Campano hatte gewusst, dass sie um ihr Leben kämpfte. Was den Jungen betraf, so war der alles andere als ein Leichtgewicht gewesen. Seine Muskeln zeichneten sich unter seinem roten T-Shirt deutlich ab. Noch bei seinem letzten Atemzug musste es ihn schockiert haben, dass man ihn überwältigt hatte.
    Im Kopf machte Will sich eine Skizze des Hauses, um sich zu orientieren. Unter der Treppe führte ein langer Gang in den hinteren Teil des Hauses zu etwas, das aussah wie Küche und Familienzimmer. Links und rechts der Haustür gingen zwei Zimmer ab, die ursprünglich offensichtlich als Salons gedacht waren, in denen sich die Männer, ungestört von den Frauen, aufhalten konnten. Das eine Zimmer war mit einer zweiflügeligen Schiebetür verschlossen, aber die Tür des zweiten Zimmers, das offensichtlich als Bibliothek genutzt wurde, stand offen. Dunkle Holzverkleidung dominierte den Salon. Bücherregale säumten die Wände, und in einem großen, offenen Kamin war bereits Holz für ein Feuer aufgeschichtet. Das Mobiliar war schwer, wahrscheinlich Eiche. Zwei große Ledersessel standen im Mittelpunkt. Will nahm an, dass der andere Salon das genaue Gegenteil war, die Wände weiß oder cremefarben, die Einrichtung weniger maskulin.
    Oben sah es wahrscheinlich so aus, wie es in diesen alten Häusern immer aussah: fünf oder sechs Schlafzimmer, verbunden von einem langen, T-förmigen Gang und einer schmalen Treppe am hinteren Ende, der ursprünglichen Dienertreppe, die hinunter in die Küche führte. Falls die Häuser in der Nachbarschaft zum Vergleich dienen konnten, gab es draußen wahrscheinlich eine Remise, die in eine Garage mit einer Wohnung darüber umgebaut worden war. Das ganze Anwesen auszumessen und für die Berichte zu skizzieren, würde viel Arbeit sein. Will war froh, dass sie nicht ihm zufallen würde.
    Außerdem war er froh, nicht erklären zu müssen, warum der einzelne blutige Abdruck eines nackten Fußes nach oben zeigte und nicht zur Haustür.
    Leo kam ins Haus zurück, offensichtlich ärgerte er sich über den Anruf. »Als hätte ich nicht schon genug Leute, die mir wegen dieser Prostatageschichte den Kopf in den Arsch stecken.« Er deutete auf die Szenerie. »Hast du das da für mich schon gelöst?«
    Will fragte: »Wem gehört der grüne BMW draußen auf der Straße?«
    »Der Mutter.«
    »Was ist mit dem Mädchen - hatte das auch ein Auto?«
    »Ebenfalls einen BMW, das musst du dir mal vorstellen, ein schwarzes 325er Kabrio. Die Eltern nahmen es ihm weg, als seine Noten schlechter wurden.« Er deutete zum Haus auf der anderen Straßenseite. »Die neugierige Nachbarin hat die Kleine verpfiffen, als sie das Auto während der Schulstunden in der Auffahrt stehen sah.«
    »Hat die Nachbarin heute auch irgendwas gesehen?«
    »Sie ist älter als der Hund, also mach dir nicht zu große Hoffnungen.« Er zuckte leicht eine Achsel und fügte hinzu: »Wir haben im Augenblick jemanden drüben, der mit ihr spricht.«
    »Die Mutter ist sicher, dass sie den Mörder nicht kennt?«
    »Eindeutig. Ich ließ sie ihn noch einmal anschauen, als sie sich ein wenig beruhigt hatte. Hat ihn noch nie in ihrem Leben gesehen.«
    Will schaute den Toten erneut an. Alles fügte sich zusammen, aber nichts ergab einen Sinn. »Wie ist er hierhergekommen?«
    »Keine Ahnung. Hätte den Bus nehmen und von der Peachtree zu Fuß hierhergehen können.«
    Peachtree, eine der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher