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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen
Autoren: Karin Slaughter
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belebtesten Straßen in Atlanta, war weniger als zehn Minuten entfernt. Busse und Züge fuhren ober- und unterirdisch hin und her und brachten Tausende von Menschen zu den Bürogebäuden und Läden auf dieser Geschäftsmeile. Will hatte von Kriminellen gehört, die dümmere Sachen anstellen, als sich von einem Busfahrplan abhängig zu machen, um einen brutalen Mord zu begehen, aber diese Erklärung passte irgendwie nicht. Dies war Atlanta. Nur verzweifelte Arme und ökologische Exzentriker benutzten öffentliche Verkehrsmittel. Der Mann auf dem Boden war ein bürgerlicher, weißer Junge, in Sachen gekleidet, die aussahen wie eine Dreihundert-Dollar-Jeans und Zweihundert-Dollar-Turnschuhe von Nike. Entweder hatte er ein Auto, oder er wohnte in der Nachbarschaft.
    Leo bemerkte: »Wir haben Streifenbeamte losgeschickt, die Ausschau halten nach Autos, die nicht hierhergehören.«
    »Du warst der erste Detective vor Ort?«
    Leo ließ sich Zeit, um Will wissen zu lassen, dass er die Frage nur aus reiner Höflichkeit beantwortete. »Ich war der erste Polizist, und Punkt«, sagte er schließlich. »Der Neun-eins-einser kam gegen halb eins herein. Ich verdrückte eben die letzten Bissen von meinem Lunch in dem Sandwich-Laden an der Fourteenth. Ich war ungefähr drei Sekunden vor dem ersten Streifenwagen da. Wir kontrollierten das Haus, versicherten uns, dass sonst niemand mehr da war, und dann sagte ich allen, sie sollten sich verziehen.«
    Die Fourteenth Street war weniger als fünf Minuten Fahrzeit von dieser Adresse entfernt. Es war ein Glück, dass der erste eintreffende Beamte ein Detective war, der den Tatort sichern konnte. »Du warst der Erste, der mit der Mutter gesprochen hat?«
    »Sie war völlig durchgedreht, das kann ich dir sagen. Ich brauchte ungefähr zehn Minuten, um sie so weit zu beruhigen, dass sie ihre Geschichte erzählen konnte.«
    »Und, sieht die Sache für dich sauber aus? Ein Fall von häuslicher Gewalt zwischen zwei Teenagern, dann kommt Mama dazu und treibt die Sache auf die Spitze?«
    »Hat dich Hoyt Bendey deshalb geschickt, damit du das nachprüfst?«
    Will wich der Frage aus. »Das ist ein sensibler Fall, Leo. Bentley spielt Golf mit dem Gouverneur. Er sitzt bei ungefähr der Hälfte der Wohltätigkeitsorganisationen dieser Stadt im Kuratorium. Würde es dich nicht eher überraschen, wenn wir nicht da wären?«
    Leo zuckte die Achseln und nickte gleichzeitig. Vielleicht störte auch ihn etwas an dieser Szenerie, denn er redete weiter. »Die Mutter hat Abwehrverletzungen. Man sieht Spuren des Kampfes, teils von den Scherben hier, teils von den Kollisionen mit der Wand. Der tote Junge zeigt ähnliche Verletzungen, und auch einige Bissspuren an den Fingern, weil die Mutter so versuchte, sich aus seinen Händen zu befreien. Das Mädchen oben - das hat er sich richtig vorgenommen. Slip unten, BH hochgeschoben. Überall Blut.«
    »Fand auch oben ein Kampf statt?«
    »Ein bisschen was, aber nichts im Vergleich zu hier unten.« Er machte eine Pause, bevor er hinzufügte: »Willst du sie sehen?«
    Will freute sich über die Einladung, aber Amanda hatte ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass sie seine Einmischung nur dann wollte, wenn es Hinweise auf eine professionelle Attacke gab. Wenn Will oben etwas entdeckte, wie harmlos es auch sein mochte, lief er Gefahr, dass er später vor Gericht aussagen musste.
    Dass er einfach nur neugierig war, konnte sie ihm jedoch nicht vorwerfen. »Wie wurde das Mädchen getötet?«
    »Schwer zu sagen.«
    Will schaute hinter sich zur offenen Haustür. Die Klimaanlage des Hauses lief mit voller Kraft und versuchte, die eindringende Hitze zurückzuhalten. »Hast du das alles hier drinnen schon fotografieren lassen?«
    »Oben und unten«, erwiderte Leo. »Nach Fingerabdrücken und dem Rest suchen wir, nachdem die Leichen fortgebracht wurden. Übrigens, dann mache ich auch die Tür zu, weil dir das Kopfzerbrechen zu machen scheint. Ich versuche, den Tourismus hier so gering wie möglich zu halten.« Dann fügte er hinzu: »Bei einem solchen Fall, da dürften sich einige schwere Kaliber einmischen.«
    Will hielt das für ein Understatement. Niemand hatte in der Nachbarschaft ein fremdes Auto gemeldet. Wenn Leos Theorie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln keinen Bestand hatte, dann war der Junge wahrscheinlich ein Bewohner von Ansley Park. Und das hieß, dass er vermutlich aus einer Familie von Anwälten stammte. Leo musste jede Kleinigkeit exakt nach Vorschrift
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