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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen
Autoren: Karin Slaughter
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spürte, wie sich irgendwo unten in ihrem Kreuz eine kalte, scharfe Panik aufbaute. »Da liegen überall Scherben auf dem Boden. Ich bin eben reingetreten.«
    Paul sagte etwas, das sie nicht verstand. »Okay«, antwortete sie automatisch. Sie schaute sich um. Eines der hohen Seitenfenster neben der Tür war kaputt. Sie stellte sich vor, wie eine Hand durch das Loch griff, den Riegel zurückschob und die Tür öffnete.
    Sie schüttelte den Kopf. Im hellen Tageslicht? In diesem Viertel? Sie konnten nicht mehr als drei Leute auf einmal zu sich einladen, ohne dass die alte Spinnerin von gegenüber sich über den Lärm beschwerte.
    »Abby?«
    Sie befand sich in einer Art Blase, hörte alles nur gedämpft. Zu ihrem Mann sagte sie: »Ich glaube, da ist jemand eingebrochen.«
    Paul bellte: »Raus aus dem Haus! Die könnten noch immer drin sein!«
    Sie warf die Post auf den Tisch in der Diele und sah sich dabei im Spiegel. Sie hatte die letzten zwei Stunden lang Tennis gespielt. Die Haare waren noch feucht, einzelne Strähnen klebten ihr im Nacken, wo der Pferdeschwanz sich allmählich auflöste. Es war kühl im Haus, aber sie schwitzte.
    »Abby?«, schrie Paul. »Geh sofort raus aus dem Haus. Ich rufe auf der anderen Leitung die Polizei.«
    Sie drehte sich um und öffnete den Mund, um etwas - was? - zu sagen, als sie den blutigen Fußabdruck auf dem Boden sah.
    »Emma«, flüsterte sie, ließ das Handy fallen und rannte die Stufen hoch zum Zimmer ihrer Tochter.
    Oben auf dem Treppenabsatz blieb sie stehen, schockiert über das zertrümmerte Mobiliar, die Glasscherben auf dem Boden. Ihr Blickfeld verengte sich, und sie sah Emma als blutiges Häuflein am Ende des Gangs liegen. Ein Mann stand, ein Messer in der Hand, über ihr.
    In den ersten Sekunden war Abigail zu schockiert, um sich zu bewegen, der Atem stockte ihr, die Kehle schnürte sich zu. Der Mann kam auf sie zu. Ihre Augen konnten sich auf nichts mehr konzentrieren. Sie huschten zwischen dem Messer in seiner blutigen Faust und dem Körper ihrer Tochter auf dem Boden hin und her. »Nein ...«
    Der Mann machte einen Satz auf sie zu. Ohne nachzudenken, wich Abigail zurück. Sie stolperte und fiel die Treppe hinunter, und Schulter und Hüfte knallten auf das Hartholz, als sie mit dem Kopf voran nach unten rutschte. Ihr Körper kreischte einen Chor der Schmerzen: der Ellbogen, der gegen die Pfosten des Geländers krachte, ein scharfes Brennen in ihrem Nacken, als sie versuchte, mit dem Kopf nicht gegen die Kanten der Stufen zu schlagen. Der Atem wurde ihr aus den Lungen gepresst, als sie im Foyer landete.
    Der Hund? Wo war der blöde Hund?
    Abigail drehte sich auf den Rücken, wischte sich Blut aus den Augen und spürte, wie ihr Glasscherben in den Kopf stachen.
    Der Mann rannte die Treppe hinunter, noch immer das Messer in der Hand. Abigail dachte nicht nach. Sie trat nach oben, als er auf der letzten Stufe stand, und traf ihn mit der Spitze ihres Turnschuhs irgendwo zwischen Anus und Hoden. Sie hatte ihr Ziel verfehlt, aber das war egal. Der Mann taumelte und sank fluchend auf ein Knie.
    Sie drehte sich auf den Bauch und kroch auf die Tür zu. Er packte sie am Bein und riss sie so heftig zurück, dass ein weißglühender Schmerz ihr in Rückgrat und Schulter schoss. Sie griff nach dem Glas auf dem Boden, suchte eine Scherbe, mit der sie ihn verletzen konnte, aber die winzigen Bruchstücke schlitzten ihr nur die Hände auf. Sie trat nach ihm, strampelte wild, während sie sich zentimeterweise zur Tür vorarbeitete.
    »Aufhören!«, schrie er und packte ihre Fußgelenke mit beiden Händen. »Verdammt noch mal, aufhören, habe ich gesagt!«
    Sie hörte auf, versuchte, wieder zu Atem zu kommen, klar zu denken. Ihr Kopf dröhnte noch immer, sie konnte sich nicht konzentrieren. Die Haustür einen halben Meter vor ihr war noch immer offen, sie sah hinaus auf den leicht abfallenden Weg, der zu ihrem Auto auf der Straße führte. Sie drehte sich um, sodass sie ihrem Angreifer ins Gesicht sehen konnte. Er kniete auf dem Boden und hielt ihre Fußgelenke umklammert, damit sie nicht nach ihm treten konnte. Das Messer lag neben ihm auf dem Boden. Seine Augen waren hinterhältig schwarz - zwei Granitbrocken unter schweren Lidern. Seine breite Brust hob und senkte sich, er atmete schwer. Blut durchtränkte sein Hemd.
    Emmas Blut.
    Abigail spannte ihre Bauchmuskeln an, schnellte mit gespreizten Fingern hoch und stach ihm die Finger in die Augen.
    Er schlug ihr mit der flachen Hand aufs
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