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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)
Autoren: Derek Keilty
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habe ja ungefähr die Größe von Gus, also schätze ich mal, dass Noose auf keinen Fall größer ist als ich. Vielleicht war einer seiner Vorfahren ein Zwerg.«
    Ich zog den Pfeil aus dem Pfosten und legte ihn zurück in den Beutel. Dann versteckte ich das Blasrohr, so gut es ging, unter meinem Mantel.
    »Sieh zu, dass du noch eine Mütze Schlaf bekommst, Shy. Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns.«
    Ich schlich zurück in mein Zimmer und achtete darauf, dass das Blasrohr nicht zu sehen war. Dann steckte ich es zu der Angelrute in die Segeltuchtasche. Ob mir ein paar Tage reichen würden? Ich musste jedenfalls alles daransetzen. Ich musste schnell sein, Noose aufstöbern und ihn ins Gefängnis schaffen.
    Als ich mit Packen fertig war, gähnte ich und legte mich ins Bett. Mein Zug ging in aller Frühe, und ich durfte ihn auf keinen Fall verpassen.

Kapitel Drei
    Das stählerne Ross
    Dem Bahnhof von Oretown gebührte die zweifelhafte Ehre, der kleinste und schmuddeligste Bahnhof auf dem ganzen Kaktusfelsen zu sein. Die Auswirkungen der Felsenbeben machten sich hier deutlich bemerkbar. Es gab zwar eine morsche Holzhütte mit zerbrochenen Fensterscheiben und einer Uhr, die nie die richtige Zeit anzeigte, aber das Dach hatte so viele Löcher, dass man trotzdem nass wurde, wenn es regnete. Der Bahnsteig war staubig, und überall lagen leere Flaschen und alte Zeitungen, die hin und wieder vom Wind umhergeweht wurden.
    Eine Familie mit Koffern und Kisten stand auf dem Bahnsteig. Eines der Kinder kam zu mir und streichelte Moonshine. Dabei erzählte es mir, dass sie die Felsenbeben einfach nicht mehr ertragen konnten. Darum zogen sie jetzt nach Mid-Rock City. Es war nicht das erste Mal, dass ich so etwas hörte.
    »Der Zug kommt!«, rief ich, als in der Ferne ein Pfeifen ertönte. »Bist du immer noch sicher, dass du mitkommen willst, Shy?«
    Moonshine warf den Kopf herum und spitzte die Ohren. »Soll das ein Witz sein? Ich kann immer noch nicht glauben, dass du überhaupt daran gedacht hast, ohne mich zu fahren.«
    In diesem Augenblick kam der Mid-Rock City Klippenflitzer um die Kurve beim Klippenrand gebogen. Er zog eine lange Schlange mit Waggons hinter sich her.
    Mein Herz hämmerte wie die Friedenstrommel eines grünhäutigen Elfen. Beim Anblick des Flitzers werde ich jedes Mal ganz aufgeregt. Als ich noch klein war, habe ich manchmal stundenlang mit Pa einfach nur dagesessen und mir die Ankunft und Abfahrt der Züge angesehen.
    Die Dampflokomotive donnerte wie ein schnaubendes, keuchendes Ungeheuer auf den winzigen Bahnhof zu. Was, um alles in der Welt, hatte Yenene bloß gegen die Eisenbahn? »Dumme, lästige Stahlrösser« nannte sie sie und hatte geschworen, niemals mitzufahren. Dichte Dampf- und Rauchwolken quollen aus dem Schornstein, die sich dann und wann in Gestalten verwandelten. Früher habe ich manchmal wochenlang Albträume gehabt, wenn mich das unheimliche Gesicht eines Dämons aus dem Rauch angefunkelt hatte. Aber Pa hat immer gesagt, dass das alles bloß Einbildung ist.
    Ächzend hielt der Zug an, und die Eisenräder kamen quietschend auf den vernachlässigten Gleisen zum Stehen. Die Felsenbeben und die Zunahme des Eisenbahnverkehrs gingen nicht spurlos an den alten Stahlschienen vorüber. Ich führte Moonshine zur Pferdebox und holte den Schaffner aus einem der anderen Waggons. Als er dann die Schiebetür aufmachte, spürte ich, wie mir der Schweiß über das Gesicht lief. Und das hatte nichts mit der erbarmungslosen Hitze zu tun. Jetzt war es so weit. Sobald ich im Klippenflitzer saß, war die Jagd auf Noose eröffnet!

    Die Pferdebox war leer. Ich sagte zum Schaffner: »Sir, da drin ist sie ja ganz alleine. Kann ich nicht bei ihr bleiben?«
    »Ist gegen die Vorschriften, mein Junge«, gab der Schaffner zurück, während er die Rampe herunterließ. »Zweibeiner müssen im Waggon Platz nehmen.«
    Ich führte Moonshine in die Box. »Tut mir leid, Shy. Aber die Fahrt nach Deadrock wird nicht allzu lange dauern.«
    Ich stieg also in einen Waggon und setzte mich in ein leeres Abteil ans Fenster. Dann ertönte ein Pfiff, und der Zug setzte sich mit einem Ruck in Bewegung.
    Die Tasche mit der Angelrute lag neben mir auf dem Sitz. Das Gepäcknetz hätte ich ohnehin nur erreicht, wenn ich mich auf den Sitz gestellt hätte, und ich wollte meine Sachen lieber nicht aus den Augen lassen. Sie waren alles, was ich hatte.
    Draußen vor dem Fenster flog Oretown vorbei: die Bank, der Kaufmannsladen, das
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