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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)
Autoren: Derek Keilty
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Zeitungsausschnitts, der aus Nooses Akte gefallen war.
    »Glaubst du wirklich, dass Eldon von einem Tornado über die Klippe geweht worden ist?«, fragte ich meine Grandma.
    »Kann sein, kann aber auch nicht sein. Der Sheriff sagt, dass sie Eldon damals nicht gefunden haben, und seither hat ihn niemand mehr gesehen.«
    Wir landeten neben der Koppel. Ich tätschelte Moonshine und nahm sie am Zügel. Einer der Rancharbeiter kümmerte sich um das Kalb. »Ich glaube nicht, dass Slugmarsh bei einer Schießerei eine große Hilfe wäre, auch wenn er der Sheriff ist.«
    »Slugmarsh hat erzählt, dass Noose eine ganze Bande dabeigehabt hat. Er und dein Pa hatten keine Chance.« Grandma zog mir den Hut über die Augen. »Na, dann komm mal mit. Du hast dir ein großes Stück frischgebackenen Kuchen verdient. Einer ist mehr als genug für deinen Onkel.«

    Der Mond stand hoch am Himmel und tauchte den Kaktusfelsen in ein fahles, geisterhaftes Licht. Ich ging zum Stall. Eine letzte Sache musste ich noch einpacken, und zwar ohne dass Grandma oder sonst irgendjemand etwas davon mitbekamen.
    Die Luft im Stall roch süß nach Heu und Leder und Pferdeschweiß. Ich begrüßte jedes einzelne Tier, während ich an den Boxen vorbeiging.
    Moonshine schnaubte und wackelte mit den Ohren, als sie meine Stimme hörte. »Will, was ist los? Reiten wir aus? Der Mond scheint heute besonders hell.«
    »Ich fürchte nicht, Shy. Ich muss nur noch was holen.«
    »Für die Jagd?«, fragte Moonshine aufgeregt.
    »Ja, genau. Bist du startklar?«
    »Absolut. Hab den ganzen Tag an nichts anderes gedacht. Wann geht es denn los?«
    »Morgen.«
    »Sehr gut. Nur keine unnötige Warterei.«
    »Am besten, wir machen uns gleich auf den Weg, sonst ändert Grandma ihre Meinung vielleicht noch.«
    »Tja, an mir soll’s nicht liegen. Ich halte dich nicht auf. Von mir aus können wir auch heute Nacht schon los.«
    Ich ging ein Stück zurück und legte den Finger auf die Lippen. »Und jetzt pschscht. Verrat mich nicht. Grandma weiß nicht, dass ich hier bin.«
    Als kleiner Junge hatte ich immer Angst vor dem Stall gehabt. An den Wänden hingen Dutzende alter Kunstgegenstände, die Opa gesammelt hatte. Alle waren von Elfen angefertigt worden. Da war zum Beispiel eine Holztrommel, bemalt mit einem Elfenkrieger auf einem sich aufbäumenden Pferd und von zahlreichen Pfeilen umschwirrt. Dahinter hing ein alter, bemalter Schädel eines Felsenbüffels. Bis heute bekam ich jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich ihn sah.
    Ich kletterte auf einen Hocker und nahm ein wunderschönes, geschnitztes Blasrohr von der Wand. Es war ungefähr so lang wie mein Arm. Ich legte es an die Lippen und blies sanft hinein. Lautlos wehte mein Atem durch das dünne Rohr. Den perlenbesetzten Lederbeutel daneben nahm ich ebenfalls an mich. Ich machte ihn auf und zählte insgesamt sechs Pfeile, gemacht aus spitzem Schilf und einer Adlerfeder. Ganz unten in dem Beutel fand ich schließlich noch ein kleines Glas mit grünem Glibber. Perfekt!

    Das Glas war zwar mit Elfenzeichen beschriftet, aber ich wusste trotzdem genau, was es enthielt – Gift aus dem Schweiß des Waldfroschs. Selbst die kleinste Menge davon auf einer Pfeilspitze versetzte jeden, der von dem Pfeil getroffen wurde, in einen tiefen, fiebrigen Schlaf – und zwar einen ganzen Tag lang. Ich hatte schon seit Wochen mit dem Blasrohr geübt. Jetzt hatte ich noch Zeit für einen letzten Versuch. Ich legte einen Pfeil in das Rohr und zielte auf den kleinen weißen Kreidekreis, den ich auf einen Holzpfeiler gemalt hatte. Der Pfeil zischte durch die Luft und landete genau in der Mitte des Kreises.
      
    Moonshine beobachtete mich, und ihre Augen wurden größer und größer, bis sie schließlich sagte: »Jetzt verstehe ich. Du willst ihn mit einem Giftpfeil umbringen!«
    »Pschscht! Ich will doch niemanden umbringen!«, wies ich sie zurecht. »Ich befördere ihn ins Reich der Träume, damit ich ihn in den Klippenflitzer verfrachten und nach Mid-Rock City ins Gefängnis bringen kann.«
    »Aber wie sollen wir so einen dicken schlafenden Troll überhaupt von der Stelle bewegen?«
    Ich grinste. »Ich schätze mal, da kommst du ins Spiel. Ich lege ihn einfach vor meinen Sattel, genau wie das Kälbchen vorhin.« Moonshine machte ein entsetztes Gesicht, bis ich hinzufügte: »Keine Panik. In der Akte habe ich ein Foto von Noose gesehen, wie er Gus Markham vom Kaufmannsladen im Schwitzkasten hat. Da sieht man, dass Gus größer ist als Noose, und ich
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