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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)
Autoren: Derek Keilty
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»Wann soll die Verbindung nach Oretown denn gekappt werden?«
    »Bald. Soviel ich gehört habe, haben sie noch zusätzliche Männer eingestellt, damit sie schneller fertig werden. Sie glauben, dass der westliche Arm nicht mehr lange durchhält.«
    Während wir näher flogen, um uns die Baustelle etwas genauer anzusehen, ertönte ein tiefes Grollen.
    »Was war denn das?«, kreischte Jez.
    Mein Magen ballte sich schmerzhaft zusammen, aber ich sagte nichts.
    »Hört sich an wie ein Donnerdrache«, fuhr Jez fort.
    »Das war kein Donnerdrache. Schnell, wir müssen hier weg.«
    Wir gaben den Pferden die Sporen und schwebten höher, als ein mächtiges Felsenbeben den gesamten Kaktusfelsen erschütterte. Ein ganzes Stück über uns lösten sich Felsbrocken so groß wie Ranchhäuser vom westlichen Arm und stürzten wie ein steinerner Wasserfall in die Schlucht hinab. Der Lärm war ohrenbetäubend. Einen Augenblick lang dachte ich, der ganze Arm würde vor unseren Augen abbrechen und uns unter sich begraben.

    »Will, pass auf!«, schrie Jez.
    Ein riesiger Felsbrocken sauste an mir vorbei, kaum eine Pferdebreite entfernt. Ich spürte, wie mir das Herz gegen die Rippen trommelte.

    Jez kam neben mich geflogen. Ihr Gesicht war blasser als Moonshines Fell. »Was sollen wir jetzt machen?«
    »Bis an den oberen Rand der Schlucht schaffen wir es niemals. Der Steinschlag wird immer schlimmer.« Ich suchte verzweifelt die Felswand ab, dann sah ich plötzlich etwas. »Shy, meinst du, du schaffst es bis zu diesem Grat da drüben? Dort wären wir sicher, weil er unter einem großen Felsvorsprung liegt.«

    »Ja, das schaffe ich«, rief Shy zurück.
    Sie sauste zwischen den herabstürzenden Felsbrocken hindurch und näherte sich dem Grat. Jez klebte mit wehenden schwarzen Haaren buchstäblich an Moonshines Schwanz.
    Mit etlichen hastigen Flügelschlägen landeten wir sicher auf dem Grat.
    »Und wenn er abbricht?«, fragte Jez und stieg von ihrem Pferd.
    Ich kletterte ebenfalls aus dem Sattel und behielt die Zügel fest in der Hand. »Das müssen wir riskieren, es ist unser einzige Chance.«
    Der Boden bebte und zitterte, und ich hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Der Grat war ziemlich schmal. Ein einziger kräftiger Stoß würde reichen, um uns beide in den Abgrund zu stürzen. Die Pferde waren ebenfalls sehr aufgeregt, schlugen aus, stellten sich auf die Hinterbeine und wieherten laut.
    »Das ist alles meine Schuld!«, brüllte ich laut, um den Lärm des Steinschlags zu übertönen. »Ich hätte dich nicht hier herunterbringen sollen. Dann wärst du jetzt schon halb zu Hause.«
    »Das ist doch nicht deine Schuld«, gab Jez zurück. »Ich wollte ja mitkommen. Außerdem hätte ich dann die neue Eisenbahnlinie und das alles nicht zu sehen bekommen. Ich hoffe bloß, dass Yenene nichts passiert.«
    Und dann, so schnell wie es gekommen war, hörte das Beben wieder auf. Wir standen nicht mehr inmitten fallender Felsbrocken, sondern in einer riesigen Staubwolke, die vom Grund des Canyons nach oben stieg.
    Ich nahm den Hut ab und wischte mir die Haare aus den Augen. Dann warf ich Jez einen Blick zu. Sie stieß mit dicken Backen den Atem aus und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn.
    »
Puuuhhhh
! Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Ja, das war heftig«, schnaufte ich. Dann überprüfte ich den Sitz von Moonshines Sattel und kraulte sie zwischen den Ohren. »Alles in Ordnung, Shy? Wie fliegen am besten gleich los, bevor das nächste Beben kommt.«
    »Ja.« Jez nickte.
    Am höchsten Punkt des westlichen Arms trennten sich schließlich unsere Wege. Jez flog weiter nach Mid-Rock City, zur Spitze des Kaktusfelsens, während ich mich auf den Weg nach Gung-Choux Village machte, um Onkel Wilder Wolf zu besuchen.

    Jez winkte mir stürmisch zu, und ich winkte mit meinem Hut zurück. Aber meine Hand zitterte immer noch.

Kapitel Drei Revolver und Zauberei
    Gung-Choux Village hört sich zwar nach einem ziemlich kleinen Ort an, aber in Wirklichkeit ist er sehr viel größer als Oretown. Allerdings gibt es hier keine Holzhäuser, die sich wie betrunkene Himmelscowboys gegenseitig stützen müssen, sondern viele bunte Tipis auf einer saftigen grünen Rasenfläche. Die Elfen, die hier wohnen, haben ihre Zelte in leuchtenden Farben grün, blau oder gelb gestrichen und sie mit Dreiecken und Kreisen verziert. Auf einigen sind auch die sorgfältig gezeichneten Umrisse von Tieren oder noch gruseligere Motive, zum Beispiel wütend dreinblickende Augen
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