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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)
Autoren: Derek Keilty
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steckte genau in der Mitte des Baumstamms.
    »Du lernst schnell, mein lieber Will. Ich bin sehr stolz auf dich. Wie gesagt, in dir steckt ein tapferer Elfenkrieger, der nur darauf wartet, endlich ans Tageslicht zu stürmen.«
    Da hörte ich hinter mir plötzlich ein aufgeregtes Wiehern. Ich drehte mich um. Moonshine hatte den Kopf in die andere Maske gesteckt. Sie reichte ihr nur halb über die Nase, und Moonshine schüttelte wie wild den Kopf, um das Ding wieder loszuwerden. Mein Onkel und ich bekamen einen Lachanfall, und ich ging zu ihr, um ihr zu helfen.
    »Jetzt habe ich wirklich alles gesehen – erst einen Cowboymedizinmann und jetzt auch noch ein Medizinpferd«, sagte Wilder Wolf.
    Wir lachten immer noch, als ein Trupp Elfenkrieger auf Pferden zu uns herübergaloppierte.
    »Wilder Wolf, wir brauchen dich oben am Pass«, sagte der Anführer atemlos.
    »Was ist denn los?«
    »Die Rinder der Bleichgesichter trampeln unsere Maisfelder nieder.«
    »Und die Maisspeicher wollen sie auch plündern«, sagte ein zweiter. »Komm schnell, sonst müssen wir den ganzen Winter über hungern.«
    »Ich hole mein Pferd.« Er wandte sich zu mir. »Will, du bist ein hervorragender Viehhirte. Bitte, komm mit. Wir könnten deine Hilfe beim Zusammentreiben der Tiere sehr gut gebrauchen.«
    »Selbstverständlich, Onkel Wilder Wolf.«
    Der junge Krieger sah mich an. »Vielen Dank. Und jetzt kommt, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Als wir durch das Dorf ritten, bekamen wir noch Verstärkung von ein paar Kriegern auf flügellosen Felsenponys. Zu siebt stürmten wir in vollem Galopp zum Dorf hinaus. Elfenkrieger brauchen keine geflügelten Pferde, wie Moonshine eines ist. Sie bevorzugen für die Arbeit auf den Farmen und als Zugtiere die starken und ausdauernden Felsenponys.
    Wir ritten am Gung River entlang. Nicht weit vom Dorf entfernt kamen wir an dem neuen Fort der Himmelskavallerie vorbei. Es war so gut wie fertig. Einige wenige Soldaten waren gerade noch mit letzten Arbeiten an der Spitze eines Wachturms beschäftigt, während andere einen Graben aushoben.
    Ich sah, wie einer der Krieger mit seinem Speer darauf zeigte. Dabei machte er ein wütendes Gesicht.
    »Angeblich bauen sie das Fort, um für Recht und Ordnung zu sorgen, aber in Wahrheit wollen sie damit die Elfen unterdrücken, während die bleichgesichtigen Menschen mit ihren großen Cowboystiefeln das ganze Elfenland niedertrampeln.«
    »So, wie sie es mit unseren Vorfahren gemacht haben«, fügte Wilder Wolf hinzu.
    Es dauerte nicht lange, bis ich in der Ferne die ersten Rinder erkennen konnte. Es waren schätzungsweise zwanzig Stück. Sie fraßen sich völlig unbekümmert quer durch das Maisfeld. Wahrscheinlich glaubten sie, dass sie auf eine Goldmine gestoßen waren.
    »Okay, Shy, dann wollen wir diese Räuber mal wieder dahin zurückbringen, wo sie hergekommen sind.«
    »Kein Problem.«
    Ich ritt dicht an die Herde heran. Die Tiere fingen sofort an zu muhen und zu brüllen.
    Die Pferde der Elfen, die keine Rinder gewöhnt waren, machten einen nervösen Eindruck.
    Ich lenkte Moonshine neben Wilder Wolf. »Sag ihnen, dass sie langsam in die Herde reiten sollen, damit ihre Pferde sich an die Bewegungen und den Geruch der Rinder gewöhnen können. Dann müsste eigentlich alles in Ordnung sein.«
    Er lächelte und gab meine Worte an die anderen Krieger weiter.
    Alle zusammen drängten wir die Rinderherde sanft, aber bestimmt aus den Maisfeldern. Etliche der Krieger stellten sich recht geschickt an, andere dagegen überhaupt nicht, und als ein paar Tiere unsere Kette durchbrachen und zurück zu ihrem verbotenen Mittagstisch trabten, musste ich selbst eingreifen.

    »Was ist das für ein Brandzeichen?«, erkundigte sich einer der Krieger und zeigte auf die Buchstaben, die den Rindern ins Fell gebrannt worden waren. So wusste man immer, welche Rinder welchem Rancher gehörten. »Das habe ich noch nie gesehen.«
    Ich hingegen kannte es nur allzu gut. »Hätte ich mir auch denken können … die Gatlans.«
    »Du kennst sie?«, fragte der junge Krieger.
    »Mein Pa hat ein paarmal über sie gesprochen. Aber er ist ihnen immer mit Misstrauen begegnet. Einmal hat er erzählt, dass sie ihm etliche Kälber gestohlen und ihnen schnell ihr eigenes Brandzeichen verpasst haben. Und dann haben sie gedroht, Pa zu erschießen, wenn er noch einmal in die Nähe ihres Landes kommt.«
    »Dann werde ich ihnen wohl auch erst einmal mit Misstrauen begegnen. Dein Pa war ein guter
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