Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
ein feiner Bursche.
    »Skye!«, rief Bridget. Sie stand vermutlich an der Tür, doch Trace konnte sie vom Pferch aus nicht sehen. »Lass den Unsinn, bevor der Vogel vom Laufen völlig abgemagert ist!«
    Den Blick zum Himmel gewandt, versprach Trace im Stillen: Ich werde mein Bestes tun. Dann tätschelte er den kräftigen Hals seines Hengstes. »Wir zwei werden für eine Weile so tun, als wären wir einander fremd«, meinte er leise.
    Der Schecke scharrte mit dem Huf und warf den Kopf zurück, doch Trace wusste, dass er sich an die Abmachung halten würde, soweit ein Pferd das eben konnte.
    Gehorsam näherte sich Skye dem Huhn, fing es und hielt es schließlich im Arm. Auch aus der Entfernung vermochte Trace den traurigen Ausdruck in ihren Augen zu erkennen. Er ging zu ihr.
    »Ich will es nicht töten«, gestand sie und biss sich auf die Unterlippe. Für Trace würde sie wohl immer ein kleines Mädchen bleiben, dennoch wusste er schon jetzt, dass sie eines Tages irgendeinem glücklichen Mann eine wunderbare Ehefrau sein würde.
    »Ich werde es tun«, bot er an. »Bring jetzt den Jungen ins Haus, bevor er hier im Gras noch auf eine Klapperschlange stößt.«
    Skye nickte und lächelte ihn erleichtert an. »Danke, Trace«, sagte sie leise, beugte sich hinunter und nahm Noah bei der Hand. Dann berührte sie schüchtern Traces Arm. »Ich bin froh, dass du bei uns bist. Bridget freut sich ebenso, wenn sie es auch nie zugeben würde. Du wirst nicht zulassen, dass sie davonläuft, nicht wahr?«
    Trace blickte hinüber zur Hütte mit ihrem Mitleid erregenden Leinwanddach. Bridget war wieder hineingegangen, um noch ein wenig mit den Töpfen zu klappern. Diese Frau schien keinerlei Mitleid mit Eisenwaren zu haben. »Macht sie immer solchen Lärm, wenn sie kocht?«
    Lachend schüttelte Skye den Kopf. »Nein, Sir. Diesen Radau veranstaltet sie nur zu deinen Ehren.« Mit diesen Worten ging sie durch das hohe Gras auf die Hütte zu, während der kleine Noah hinter ihr herstolperte.
    An diesem Abend saßen sie zu viert auf Baumstämmen und Holzkisten unter dem Sternenhimmel und aßen gebratenes Huhn mit Gemüse und Maisfladen. Trace konnte sich nicht daran erinnern, je besser gegessen zu haben. Die letzte Hausmannskost hatte er genossen, bevor er zur Armee gegangen war, obwohl er schon von Kindesbeinen an daran gewöhnt war. Als Junge war er oft von den McQuarrys zum Essen eingeladen worden, denn schon damals hatte sich seine eigene Mutter nicht um ihn gekümmert. Tillie Qualtrough war ein loses Frauenzimmer gewesen und hatte bereits lange vor Kriegsbeginn ihren Lebensunterhalt damit verdient, Soldaten die eine oder andere Nacht im Feldlager zu versüßen.
    Wenn man es recht bedachte, hatte es trotz allem keinen Sinn, Tillie wegen ihres Lebenswandels Vorwürfe zu machen. Sie war eine allein stehende Mutter gewesen, die als Kapital nur ihre Schönheit einzusetzen hatte. Trotz der widrigen Lebensumstände war sie eine warmherzige Frau geblieben, die gern lachte und tat, was sie tun musste.
    »Einen schönen Hengst hast du da«, bemerkte Trace, als ihm der Anstand gebot, mit dem Essen aufzuhören. Das Pferd schien ein unverfängliches Gesprächsthema zu sein, hatte es doch weder mit Mitch zu tun, noch mit der Tatsache, dass er, Trace, auf Primrose Creek zu bleiben gedachte. »Woher hast du ihn?«
    Bridget lächelte, als sie an den Hengst dachte. Schon als kleines Mädchen hatte sie Tiere gehebt, wie andere Menschen die Künste, Musik oder den sonntäglichen Kirchgang liebten. »Ich habe ihn gegen mein Ochsengespann eingetauscht«, sagte sie mit hörbarem Stolz. »Ich will meine kleine Sis von ihm decken lassen und noch einige weitere Stuten. Und eines Tages habe ich dann meine eigene Pferdezucht.«
    Trace führte den blau emaillierten Kaffeebecher zum Mund, nicht um zu trinken, sondern um sein Lächeln zu verbergen. Er hatte schon zu viel von dem Gebräu zu sich genommen und würde ohnehin die halbe Nacht wach liegen und sich von den Erinnerungen heimsuchen lassen. »Ich verstehe«, sagte er. »Vermutlich kommt schlichter Ackerbau für dich nicht infrage.«
    Bridget vergaß ihren halb vollen Teller auf dem Schoß und richtete sich kerzengerade auf. »Farmarbeit«, wiederholte sie abfällig und zog ein Gesicht. »In dieser Gegend gibt es nur Holzfäller, Minenarbeiter und Rancher.«
    »Immerhin haben wir einen sehr schönen Gemüsegarten«, warf Skye ein. Sie schien verhindern zu wollen, dass Trace und Bridget miteinander in Streit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher