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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe
Autoren: Linda Lael Miller
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und Kind«, bemerkte sie schließlich mit zittriger Stimme. »Seine Hilfe fehlte Großvater auf der Farm. Wir alle brauchten ihn.«
    »Großer Gott, Bridget«, entgegnete Trace erschöpft, »jeder Soldat hat seine Familie zurücklassen müssen, Nord-und Südstaatler gleichermaßen. Glaubst du etwa, du hättest als Einzige Opfer gebracht?«
    Opfer? Was wusste Trace schon davon - Trace mit seinem unbeschwerten Lächeln und dem Leben, das noch vor ihm lag? Bridget hätte ihn am liebsten geohrfeigt, widerstand der Versuchung aber, um ihre Würde zu bewahren. Wenn sie jetzt Gewalt anwendete, wäre sie ein schlechtes Vorbild für Skye und Noah. Sie schnaubte voller Abscheu. »Ich hätte wissen müssen, dass du deine Schuld nicht eingestehen würdest.«
    Er beugte sich vor, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von dem ihren entfernt war. »Ich übernehme die Verantwortung für Fehler, die ich begangen habe«, flüsterte er zornig. »Aber, verdammt noch mal, ich werde nicht zulassen, dass du mir die Schuld an diesem Krieg in die Schuhe schiebst!«
    »Ich möchte wissen, wie du mich davon abhalten willst«, meinte Bridget. »Ferner wäre ich dir dankbar, wenn du in meinem Haus nicht fluchen würdest.«
    Zornesröte stieg in Traces Wangen auf. »Du hast dich überhaupt nicht verändert, weißt du das eigentlich?« Doch so plötzlich , wie sie gekommen war, verschwand alle Wut aus seinen Zügen, und er lachte gutmütig. »Es ist wirklich beruhigend, dass sich manche Dinge - und manche Menschen - niemals ändern.«
    Bridget war versucht, die Entscheidung, Trace keine Ohrfeige zu verpassen, noch einmal zu überdenken. »Du kannst nicht hier bleiben«, erklärte sie. »Das kommt nicht infrage.« Sie blickte sich in der kleinen Hütte um und betrachtete ihre spärlichen Besitztümer mit einiger Verzweiflung. Selbst das Bett hatten sie irgendwo am Wegesrand aufgelesen, wo eine andere Familie es offenbar zurückgelassen hatte. »Das Haus bietet kaum genug Platz für Skye, Noah und mich. Außerdem wird es Gerede geben.«
    »Ich schlage unten am Fluss ein Zelt auf«, erwiderte Trace. »Und wenn die Leute in der Stadt ihre Meinung über meine Anwesenheit verbreiten wollen, dann schick sie einfach zu mir.« Er seufzte tief. »Wenn du gestattest, würde ich jetzt gern hinausgehen und mir deine Pferde ansehen.«
    »Als würdest du dich auch nur im Mindesten um meine Erlaubnis scheren«, murmelte Bridget grimmig.
    Trace grinste noch immer. Dieses entwaffnende Lächeln verschaffte ihm einen ungerechten Vorteil, denn es war so freundlich und warm wie die Sonnenstrahlen, die mittags auf dem klaren Wasser des Flusses glitzerten. »Ich habe dich vermisst«, sagte er und wandte sich um.
    Als Bridget es endlich wagte, ihm nachzusehen, war er bereits verschwunden.
     
    Wenn das nicht sein Pferd Sentinel war, das dort hinter Bridgets baufälliger Behausung graste. Als er Trace erblickte, warf der Hengst den Kopf zurück und trabte ans Gatter, um seinen Herrn mit einem Nasenstüber zu begrüßen.
    Trace streichelte die Blesse auf der Stirn des Pferdes und sprach leise mit ihm. »Ich hatte schon befürchtet, dass sich unsere Wege nie wieder kreuzen würden, mein Junge«, gestand er. Die schmerzende Beule am Hinterkopf erinnerte Trace an den Morgen vor zehn Tagen, an dem ihn eine Bande von abtrünnigen Paiutes überfallen hatte. Bevor er überhaupt gewusst hatte, wie ihm geschah, hatte ihn einer der Indianer bereits bewusstlos geschlagen, vermutlich mit dem Kolben eines Armeegewehrs. Immerhin musste er noch dankbar sein, dass die Halunken ihn nicht auch noch um seine Stiefel, den Sattel und die Taschenuhr erleichtert hatten, während er am Boden lag. Von seinem Skalp ganz zu schweigen.
    Sentinel schnaubte zärtlich, und Trace lachte leise. »Scheint, als hätte Miss Bridget sich alle Mühe gegeben, dich hier einzusperren«, bemerkte er und betrachtete die Äste und Fässer, aus denen das Gatter des Pferchs bestand. »Wir sollten ihr lieber nicht verraten, dass du dieses Hindernis mit einem Tritt hättest beseitigen können. Du hast auf mich gewartet, nicht wahr, mein Junge?«
    Der Hengst wieherte leise, als wollte er die Frage seines Herrn bejahen.
    Trace blickte zum Haus hinüber. Selbst aus dieser Entfernung konnte er noch hören, wie Bridget heftig mit Töpfen und Pfannen hantierte. Er drehte sich um und beobachtete lächelnd Skye und Noah, die ein gackerndes Huhn durch das hohe Gras scheuchten. Gut gemacht, Mitch, dachte er. Dein Noah ist
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