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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz
Autoren: Elizabeth Lowell
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ging zu der Stute, griff mit beiden Händen in die dichte Mähne und schwang sich auf den Pferderücken. Zebra schlug weder mit dem Schweif, noch versuchte sie, die Reiterin abzuwerfen. Janna trieb die wilde Stute an Ty heran. Sie gehorchte wie ein braver Ackergaul. „Streicheln Sie sie.“
    Beim Anblick der fremden Hand, die sich ihrem Hals näherte, zuckte Zebra zusammen. Tys leise Stimme und seine sanften Berührungen beruhigten sie rasch.
    Janna verfolgte, wie er mit geübten Händen die wilde Stute liebkoste, und spürte ein Kribbeln in der Magengrube. Was würde sie empfinden, wenn er sie nur annähernd so sanft streichelte? Das Prickeln in der Magengrube strahlte bis in die Fingerspitzen aus. Sie erschauerte. Mit einer raschen Bewegung glitt sie vom Pferd. In der Hast landete sie dicht neben Ty und musste sich an seinen nackten, vom Regen kalten Oberschenkel klammem, um nicht zu fallen. Im nächsten Moment ließ sie ihn wieder los.
    „Ich helfe Ihnen hinauf“, sagte sie. „Natürlich würden Sie es auch allein schaffen“, ergänzte sie eilig. „Aber Sie sollten Ihre Rippen nicht unnötig belasten.“
    „Ich wette fünf Dollar gegen zehn, dass dein Mustang mich beim nächsten Felsen abwirft.“
    „Mich hat sie nie abgeworfen.“
    „Auf ihr hat auch noch nie ein Mann gesessen. Nur du Leichtgewicht, Bursche.“
    Bursche.
    „Hören Sie.“ Sie presste die Zähne zusammen. Er sollte aufhören, sie als Burschen zu bezeichnen. „Bis zu meinem Winterlager sind es mindestens vierzig Kilometer. Sie können laufen, reiten oder hier erfrieren, während Sie Ihre schlauen Bemerkungen über meine fehlenden Muskelkräfte machen.“
    „Ganz ruhig, Mädchen“, sagte Ty leise.
    Für einen Moment glaubte Janna, er würde mit ihr sprechen. Dann sah sie, dass er Zebra fest in die Mähne gegriffen hatte und über die Schulter auf das „Leichtgewicht“ blickte.
    „Also? Wartest du darauf, dass ich hier erfriere?“
    „Fordern Sie mich nicht heraus“, murmelte Janna.
    Sie atmete tief durch, formte die Hände zu einem Steigbügel und wollte ihm auf die Stute helfen. Wenige Sekunden später blickte sie überrascht nach oben. Er war mit einer Eleganz aufgesessen, dass sie den Druck seiner Füße kaum gespürt hatte. Zebra wandte überrascht den Kopf. Sie hatte sich auf das Leichtgewicht Janna eingestellt. Anstatt aufzusitzen, blieb Janna neben Zebra stehen. Sie presste die Hand um das Pferdemaul und hielt die Stute ruhig. Zebra schnaubte, rührte sich aber nicht. Sie schien die ungewohnte Last auf ihrem Rücken zu dulden.
    „Für einen großen, schweren Mann sind Sie sehr beweglich.“
    Einige Atemzüge lang konnte Ty vor Schmerzen nicht antworten. Als er nach unten blickte, musste er den Drang bekämpfen, liebkosend unter dieses zarte Kinn zu fassen. Die Augen, die zu ihm aufsahen, waren hell wie Regenwasser. In ihnen stand der Blick einer Frau, deren Leidenschaft erwachte.
    Der Schmerz treibt mich in den Wahnsinn. Ty war angewidert von sich selbst. Das ist ein Junge, der zu mir aufblickt, kein Mädchen. Und er leidet an Heldenverehrung. Der arme Kerl muss verdammt einsam hier draußen sein, nur mit den Wildpferden als Gesellschaft.
    „Und Sie schulden mir zehn Dollar.“
    „Was?“
    „Zebra hat sie nicht beim nächsten Felsen abgeworfen.“
    „Das Geld musst du dir bei Cascabel abholen. Er hat meine Börse gestohlen, zusammen mit meinem Hut, den Stiefeln, den Gewehren und allen Kleidern. “
    „Und Ihr Pferd.“
    Er presste die Lippen zusammen. „Er hat Blackbird unter mir weggeschossen. Sonst hätte Cascabel mich nie gekriegt. Blackbird stammte zur Hälfte von einem arabischen Vollblut ab und war mein bester Freund. “
    „Das tut mir Leid.“ Janna berührte mitfühlend sein Bein.
    Beim ersten Kontakt war die Haut kalt. Dann drang die Körperwärme an ihre Hand. Erst nach einer Weile bemerkte Janna, dass sie zu Ty hinaufstarrte. Sie riss die Hand zurück, drehte sich um und stapfte den Steilhang hinab, um in die Steppe zu gelangen, die sich vor dem Black Plateau erstreckte.
    Sie konnten ihr geheimes Tal nur auf weiten Umwegen erreichen. Am Fuß war das Bergmassiv viel zu zerklüftet.
    Zebra folgte Janna ungeführt, was gut war. Nach acht Kilometern fühlte sich Ty nicht mehr imstande, das Pferd zu lenken. Hämmernde Kopfschmerzen und qualvolles Stechen in der Brust wechselten sich ab. Gegen die Kälte bot die Decke einen gewissen Schutz, aber nicht genug. Die Stute schritt auf ihren imbeschlagenen Hufen
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