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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition)
Autoren: Jeanette Sanders
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stellte ihr eine dampfende Tasse vor die Nase. »Es kommt bald schon wieder ein Neuer. Sie werden sehen. Bei so einem hübschen Ding wie Ihnen. Also bitte. Ich bin auch zweimal geschieden, war jedes Mal eine schlimme Zeit hinterher. Da bin ich dann mutterseelenalleine in Urlaub gefahren. Aber irgendwann habe ich Bob abgekriegt, und jetzt bin ich glücklich.«
    Und schon watschelte Maggie eifrig wieder davon, weil Bob nach ihr gerufen hatte.
    Angie grinste sich eins und machte sich dann in Gedanken schon mal eine Notiz, die eher einer mathematischen Formel glich.
     
4 x unglücklich + 1 x glücklich
allerdings erst nach 2 x gescheitert
    Vielleicht ließ sich diese Beobachtung im Laufe der Recherchen weiter verifizieren und in eine Art statistische Tabelle umwandeln. Diese wiederum könnte dann nach »oben« gemailt werden, anstelle eines dieser unangenehmen und sicherlich zeitraubenden Lageberichte. Mit Statistik ließen sich schließlich die wildesten Spekulationen beweisen, wenn man nur clever genug vorging.
    Ein Viertelsekündchen lang blitzte die Erinnerung an das morgendliche Techtelmechtel mit Allister wieder auf:
    Er war süß gewesen! Knackig, und vor allem ein guter Liebhaber. Wie es wohl wäre, mit so einem länger zusammen zu sein?
    Kaum war der Gedanke gedacht, schon schüttelte Angie über sich selbst entsetzt den Kopf, dass die Locken nur so flogen.
    Himmel, wo kam denn dieser Unsinn plötzlich her?
    Länger zusammen sein! Das würde doch wohl zwangsläufig bedeuten, Gefühle zu entwickeln und zu investieren.
    Alles, bloß das nicht!
    Mal ganz abgesehen davon, dass sie sich nicht verlieben durfte; es würde den Recherche-Trip beenden, ganz automatisch.
    Reiß dich zusammen, Angie. Schon der Anflug einer solchen Idee ist geradezu abartig.
    Und dann, wie hatte Angela es damals in jener Karibiknacht so schön und treffend, wenn auch nur in Gedanken, formuliert: Ein echter Quickie hat voller Hochspannung und Spontaneität, der Partner möglichst geheimnisvoll und fremd zu sein, damit die Lust sich so richtig auswachsen kann.
    Eben! Alle Bedingungen waren heute Morgen erfüllt gewesen, ganz klar.
    Und weil alles so bilderbuchmäßig und traumhaft abgelaufen war, stellte sich selbstverständlich die Frage nach einer etwaigen Wiederholung. Das war nur – ähm –menschlich, nicht wahr?
    Aber lag nicht gerade darin auch die Gefahr begründet?
    Wiederholungen hatten tatsächlich etwas Gefährliches an sich: Die Gefahr bestand darin,
    a) entweder enttäuscht
    b) oder bei mehrmaligen Wiederholungen exponentiell ansteigend sogar gelangweilt zu werden.
    Durch Gewöhnung an immer dasselbe Gute gelangweilt. Auch das gab es, oh ja!
    Angie beschloss, diese wahrhaft bahnbrechende Erkenntnis augenblicklich schriftlich zu fixieren. Derlei Einsichten hatten immerhin die ärgerliche Tendenz, nicht allzu lange im menschlichen Gehirn gespeichert zu bleiben. Und über so einen unzuverlässigen Apparat verfügte sie nun mal im Moment. Außer – ach ja … Sie angelte den Laptop aus der Hermes-Tasche.
    Klar war ihr eigentlich verboten worden, das Ding in der Öffentlichkeit zu benutzen. Aber dabei handelte es sich ja nur um eine bloße Schutzmaßnahme. Angie glaubte in diesem Urlauber-Umfeld locker darüber hinwegsehen zu können. Es war kaum zu vermuten, dass unter den biederen Gästen im Sugar-Café ein Computerfreak sein Unwesen trieb. Der dann auch noch clever genug wäre, hinter Angies tragbarer Computerkiste ein himmlisches Spezialmodem zu vermuten.
    Der Laptop bootete leise surrend hoch, und sie gab das Passwort ein. Angie legte eine neue Datei mit dem Namen Glücksfaktor an und gab dann erst die kurze Formel ein, dazu ihre Idee vom Wiederholungsfaktor,
    So, das war geschafft. Jetzt noch rasch die Datei speichern, dann auf SCHLIESSEN klicken.
    Angie kam sich in diesem Augenblick im Sugar-Café ungeheuer professionell vor.
    Ganz kurz tauchte eine Erinnerung auf: Eine junge Frau mit kurzen, schwarzen Haaren und im Business-Kostüm zündet sich in einem Großstadtcafé eine Zigarette an. Ihr ebenfalls dunkelhaariger und ziemlich attraktiver Begleiter schüttelt lachend den Kopf und deutet auf den aufgeklappten Laptop vor ihnen auf dem Tisch. Die Frau lacht zurück und drückt dann rasch die Zigarette im Aschenbecher aus …
    Schon war das Bild wieder verschwunden, sosehr Angiesich auch anstrengte, es festzuhalten und tiefer zu schürfen. Na, dann eben nicht.
    Sie seufzte leise vor Enttäuschung, aber dann fiel ihr ein:
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