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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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schien Lucy zufriedenzustellen, aber Sally wirkte immer noch besorgt.
    »Alles in Ordnung«, flüsterte er. »Sie ist mit Hugh in der kleinen Scheune.«
    »Was? Wieso?« flüsterte sie zurück.
    »Na ja, er hat mich gefragt, wo er mit ihr allein sein könnte. Sie haben ein Picknick, Schlafsäcke und eine Bettdecke. Ich hoffe, es klappt.«
    Sally gab diese Neuigkeiten an Harriet weiter, die ebenfalls besorgt war.
    »Dann ist ja alles in Ordnung. Ich hoffe nur, May ist nicht so nervös, daß sie ihm den Kopf abbeißt.«
    Sally grinste. »Ich denke, Hugh kann auf sich aufpassen. Und was ist mit dir, Harriet? Bist du in Ordnung?«
    »Oh, sicher.«
    Und wenn eine Träne ihr über die Wange lief, als sie dem geschmückten Leiterwagen nachwinkte, der, von einem gemütlichen Kaltblüter gezogen, James und Sally zur nächsten Farm bringen sollte, dann lag das sicher nur an ihrer Rührung. Sie sah ihm lange nach.
    »Oh, da bist du, Mum«, sagte Matthew hinter ihr. »Ich hab’ dich gesucht.«
    »Oh? Warum? Oh!«
    Hinter Matthew erschien, braungebrannt und angetan mit einem sehr verknitterten, cremefarbenen Leinenanzug, die Augen so blau wie das Mittelmeer, Leo Purbright. »Ich bin gekommen, um zu sehen, wie meine Investition sich entwickelt.«
    Harriet legte den Kopf zur Seite und betrachtete ihn. »Das wurde ja wohl auch Zeit ...«
    »Oh, May, ich liebe dich so sehr«, flüsterte Hugh.
    »Wirklich?« Sie sah ihm in die Augen, ihr eigener Blick träumerisch. »Und ich dachte, ich mache dich wahnsinnig.«
    »Stimmt. Wahnsinnig vor Lust und Liebe.« Er küßte sie mit der Hingabe, die er sonst komplizierten juristischen Dokumenten vorbehielt.
    »Hast du dir wirklich den Fuß verletzt?« fragte May, als sie eine Pause einlegten, um Atem zu schöpfen.
    »Nein.«
    »Hugh!« May mimte Mißbilligung. »Und so etwas von dir, einem Juristen.«
    »Du hast eben einen schlechten Einfluß auf mich. Hättest du dich nicht in so schamloser Weise auf mich gestürzt ... dir die Spitze aus dem Ausschnitt gerissen und dich praktisch entblößt ...«
    »Aber ich brauchte sie als Verband! Für deinen verletzten Fuß! Du hast gestöhnt!«
    »Nach fünf Monaten würde dein Dekolleté jeden Mann zum Stöhnen bringen, der nur einen Tropfen Blut in den Adern hat. Es ist alles deine Schuld.«
    May warf sich auf ihn und verschloß ihm den Mund auf ihre Weise, ehe er sie weiterer Schandtaten bezichtigen konnte.
    Schließlich schob er sie weg. »Das ist unhaltbar. Wir reden überhaupt nicht.«
    May richtete sich auf einen Ellbogen auf, ihre Brust jetzt gänzlich unverhüllt, ihre Wangen gerötet. »Wir streiten ja doch nur, wenn wir reden.«
    Hugh lächelte schwach, wurde aber gleich wieder ernst. Gerade waren sie noch wie aneinander festgeklebt gewesen, jetzt trennte sie plötzlich eine spürbare Distanz. »Ich will keine Affäre, May.«
    Sie spürte Panik aufflackern. »Sondern?«
    Er zögerte kurz und strich sich die Haare aus der Stirn. Dann tat er dasselbe für May, steckte ihr mit großer Zärtlichkeit eine gelockte Strähne hinters Ohr. »Ich will dich für immer.«
    »Du meinst ... heiraten?«
    Er nickte.
    May schluckte und schüttelte den Kopf. Sie war im Begriff, in eine emotionale Lawine zu schlittern. Noch blieb ihr Zeit zurückzuspringen. Aber wollte sie das?
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich habe dich damit überfallen. Ich habe monatelang darüber nachgedacht, aber es kommt zu überraschend für dich.«
    Er senkte den Blick, konnte sie nicht länger ansehen.
    Sie betrachtete seinen Kopf, die dichten, dunklen Haare mit den grauen Fäden darin, den Halbmond seiner Wimpern, die gekrümmte, aristokratische Nase. »Ich habe eine sehr schöne Wohnung in St. John’s Wood, sie würde dir sicher gefallen«, fügte er hinzu.
    »Oh.«
    »Oder wir könnten auf der Rose wohnen. Wo immer du willst, was immer du willst.«
    »Das würdest du für mich tun?«
    »Ich würde in ein Iglu ziehen, wenn du darin wohnst. Wir können es ja erst einmal versuchen, es besteht kein Grund, die Dinge zu überstürzen.«
    Die Überzeugung und Sicherheit in seiner Stimme beruhigten sie. »Aber wir streiten immerzu. Wir könnten uns vermutlich nicht mal einvernehmlich für ein Datum entscheiden oder wo wir leben wollten.«
    Er nickte zustimmend. »Ich weiß. Aber lieber streite ich mit dir, als mit irgend jemand anders in Harmonie zu leben. Außerdem ... gibt es Bereiche, in denen wir uns tadellos verstehen.«
    »Sex ist nicht alles ...«
    »Nein, aber es ist ein guter
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