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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme
Autoren: Jane Feather
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Regionen verschwand und Juliana mit ihrem Tee zurückließ.
    In der Küche winkte er einen Küchenjungen herbei, der soeben fettige Töpfe und Pfannen in einem hölzernen Bottich neben der Tür reinigte. »He, du Lümmel! Beweg dich in die Russell Street in Covent Garden. Zu Mr. Dennisons Haus. Sag Mistress Dennison, daß Josh Bute aus der Glocke möglicherweise was Interessantes für sie hat. Hast du verstanden?«
    »Ja, Sir, Mr. Bute«, sagte der Junge eilfertig. »Wird sofort erledigt, Sir.« Er hastete davon, und Mr. Bute stand einen Moment in der Küche, während er sich lächelnd die Hände rieb. Die Dennisons zahlten eine ordentliche Prämie für die Vermittlung einer hübschen jungen Person, und die da gerade in seinem Schankraum saß, hatte so etwas Gewisses an sich; der Wirt witterte ein erstklassiges Geschäft mit dem Etablissement jenes anspruchsvollen Paares.
    Er nickte befriedigt vor sich hin, als er in den Schankraum zurückkehrte. »Ich schätze, ich kann was für Sie tun, Miss«, erklärte er mit einem Lächeln, das er für jovial hielt, das Juliana jedoch an einen zahnlosen, tollwütigen Hund erinnerte.
    »Um welche Art von Arbeit handelt es sich denn?« erkundigte sie sich.
    »Oh, gute, saubere Arbeit, Miss«, versicherte er ihr hastig. »Solange Sie Mistress Dennison zufriedenstellen, wird's Ihnen prächtig gehen.«
    »Ist es eine Arbeit mit Unterkunft im Hause?«
    »Oh, ja, Miss, das ist es«, erwiderte er, während er einen Krug Ale für sich selbst zapfte. »Angenehme Arbeit mit Unterkunft. Genau das Richtige für eine junge, alleinstehende Lady. Mistress Dennison kümmert sich aufrichtig um ihre Mädchen.« Er wischte sich mit dem Handrücken den Schaum vom Mund und grinste sein zahnloses, schlitzohriges Lächeln.
    Juliana runzelte nachdenklich die Stirn. Es schien alles bemerkenswert schnell und reibungslos zu gehen. Fast schon allzu glatt. Dann zuckte sie die Achseln. Sie hatte nichts zu verlieren und sollte getrost diese Mistress Dennison erst einmal kennenlernen; falls sie tatsächlich ein Stubenmädchen oder auch eine Dienstmagd brauchte, würde es ihr zumindest zu einem Anfang verhelfen.
    »Soll ich sie aufsuchen?«
    »Du meine Güte, nein. Mistress Dennison wird hierherkommen«, bremste der Wirt ihren Eifer, als er einen weiteren Humpen Ale zapfte.
    »Dann setze ich mich solange in die Nische dort drüben am Kamin.« Juliana gähnte unterdrückt. »Ich könnte ein Nickerchen machen, während ich warte.«
    »Tun Sie das«, sagte Mr. Bute betont gleichmütig, aber sein Blick ruhte weiterhin starr auf ihr, bis sie sich auf der Holzbank in der tiefen Nische zusammengerollt und ihre Wange auf ihre Hand gebettet hatte. Sie war so erschöpft, daß ihr die Augen augenblicklich zufielen.
    Mr. Bute saugte mit einem zufriedenen Schnalzen an seinem zahnlosen Gaumen. Die Kleine würde keine Schwierigkeiten machen, bis Mistress Dennison eintraf. Dennoch blieb er vorsichtshalber im Schankraum und behielt ein wachsames Auge auf die schlafende Gestalt, bis er zwei Stunden später das Rattern von Rädern im Stallhof hörte und gleich darauf das Geräusch schneller Schritte auf dem Vorplatz.
    Eilig kam er hinter seiner Theke hervor und rannte hinaus, um seine Besucherin mit einer tiefen Verbeugung zu begrüßen.
    »Also, was haben Sie für mich, Bute?« verlangte die Dame zu wissen, während sie ungeduldig mit einem hochhackigen Pumps aus rosa, mit Silberspitze verzierter Seide auf den Boden klopfte. »Es ist teuflisch früh am Morgen für Besuch, deshalb will ich doch sehr hoffen, daß ich nicht vergeblich hergekommen bin.«
    »Das glaube ich nicht, Madam«, erwiderte der Wirt mit einer weiteren tiefen Verbeugung, wobei seine Nase fast seine Knie streifte. »Das Mädchen sagt, sie wär' gerade mit der Kutsche aus York angekommen.«
    »Na schön, und wo ist sie?« Elizabeth setzte ihren Fächer in Bewegung und rümpfte leicht die Nase über die muffige, widerwärtige Luft im Raum, in die sich jetzt noch der Geruch kochenden Kohls mischte.
    »Im Schankraum, Madam.« Der Wirt hielt die Tür auf, und die Dame rauschte an ihm vorbei, wobei sie geschickt den Reifen ihres weiten grünen Seidenrocks durch den Türrahmen manövrierte.
    »Da drüben, in der Nische am Kamin«, erklärte Mr. Bute leise und zeigte auf die Holzbank.
    Mistress Dennison durchquerte den Raum. Ihr Schritt war leichtfüßig, in ihren Augen schimmerte ein gieriger Glanz. Sie blieb vor der Bank stehen und blickte auf die schlafende, in einen
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