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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme
Autoren: Jane Feather
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geschleppt worden. Seien Sie versichert, daß ich Sie niemals absichtlich belästigt hätte.«
    »Tja, jetzt bist du wieder Witwe… wie soll das bloß mit dir weitergehen?«
    »Nach einer angemessenen Trauerzeit wird Juliana meine Ehefrau werden.«
    Die kühle Erklärung des Herzogs erzeugte verblüfftes Schweigen im Raum. Sir Brian blinzelte; Amelia faßte Juliana ins Auge, als könnte sie es nicht glauben, daß dem häßlichen Entlein ein solches Glück widerfahren sollte. Juliana und Quentin starrten den Herzog lediglich sprachlos an.
    »Aber… aber Lydia…«, stotterte Quentin schließlich.
    »Sie wird mit dir durchbrennen, mein Lieber!« Tarquin lehnte gegen den Kaminsims, ein rätselhaftes Lächeln auf den Lippen. Er genoß offensichtlich die Wirkung, die seine Worte erzielt hatten. »Es scheint mir die einzig vernünftige Lösung. Du und Lydia, ihr solltet türmen. Ich werde natürlich ganz und gar Gentleman bleiben. Geziemend bestürzt und bekümmert darüber, verschmäht worden zu sein, aber höchst edelmütig, indem ich meine Verlobte freigebe, damit sie den Mann ihres Herzens ehelichen kann. Lord und Lady Melton werden gar keine andere Wahl haben, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Niemand vermag ja nun zu behaupten, daß Ihre Tochter eine schlechte Partie macht, mein lieber Junge.«
    »Aber… aber
durchbrennen
! Ich werde mit Schimpf und Schande aus der Kirche ausgestoßen!« Quentin konnte die tollkühne Idee seines Bruders immer noch nicht fassen.
    »Unsinn«, erwiderte Tarquin brüsk. »Die Leute werden nur erfahren, daß eine Hochzeit im kleinen Rahmen mit dem Segen von Lydias Eltern stattgefunden hat. Die Hochzeit müßte ohnehin im engsten Familienkreis stattfinden wegen des Trauerfalls. Ich werde mit Freuden mein Einverständnis erteilen. Dein Bischof wird deine vorzügliche Ehefrau willkommen heißen, und alles endet in Sonnenschein.«
    Die erstaunlichen Worte durchdrangen Quentins benommenen Verstand wie Diamantsplitter, scharfkantig und strahlend vor Klarheit. Es hörte sich so einfach an. Er sah den rosigen Schimmer auf Julianas blassen Wangen, das glückselige Leuchten in ihren Augen. Dann schaute er zu Tarquin hinüber, der leise vor sich hin lächelte, während sein Blick auf seiner Geliebten ruhte. Und plötzlich wurde Quentin klar, daß es für jeden von ihnen die einzig mögliche Lösung war.
    »Sie wollen mich heiraten?« Juliana fand endlich ihre Stimme wieder. Noch immer hielt sie den schäbigen Überwurf umklammert, der um ihre Schultern lag.
    »Es sieht ganz danach aus, nicht wahr?«
    »Ich war ja schon immer erstaunt über deine unerschöpfliche Energie, Juliana, aber drei Ehemänner in einem Jahr… ich muß schon sagen, das ist wirklich unglaublich fleißig«, ließ Sir Brian sich vernehmen.
    »Aber du scheinst dich für deine Verhältnisse doch bemerkenswert entwickelt zu haben«, warf Amelia ein. »Ich hätte niemals geglaubt, daß du zur Herzogin taugen könntest.«
    »Sie wird eine beispielhafte Herzogin sein, Ma'am«, fuhr Quentin dazwischen in einem seiner seltenen Ausbrüche von Zorn. »Juliana ist etwas ganz Besonderes.«
    Amelia sah überrascht aus. »Glauben Sie das tatsächlich? Wir haben sie immer als ein wenig schwierig erlebt.«
    »Wie überaus bedauernswert und blind Sie waren, Lady Forsett!« Tarquin trat zu Juliana und nahm ihre Hände in seine. »Jene von uns, die sie kennen, empfinden sie nur als einen Quell ungetrübter Freude.«
    Juliana errötete, und ihre Finger zuckten in seiner Handfläche. »Wirklich?«
    »Wirklich.« Er beugte sich vor und küßte sie zart auf die Lippen.
    »Da ist noch etwas, was ich dir sagen sollte«, begann sie.
    »Das ist nicht nötig.« Tarquins Hand glitt auf ihren Leib und blieb dort liegen.
    »Du hast es erraten?«
    »Ja, meine Liebste. Es war kein Kunststück.« Er lachte über ihren bekümmerten Ausdruck. »Ich weiß jetzt schon seit vielen Wochen, daß du mein Herz und meine Seele bist,
Mignonne
. Es gibt keine Geheimnisse, die du vor mir verbergen kannst.«
    »Es gibt keine Geheimnisse, die ich vor dir würde verbergen wollen«, berichtigte sie, versunken in seinen zärtlichen Blick, in das überwältigende Wunder, das so unmittelbar auf ihre tiefste Verzweiflung gefolgt war. Unterdessen schob Quentin ihre Gastgeber diskret aus dem Raum. Sie vergaß alles um sich her bis auf die unendliche Süße seiner Lippen auf ihren, das plötzliche leidenschaftliche Feuer, als sich Tarquins Körper an ihren drängte. Die
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