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Wild Eyes - mit dem Wind um die Welt - mit 16 allein auf dem Meer

Wild Eyes - mit dem Wind um die Welt - mit 16 allein auf dem Meer

Titel: Wild Eyes - mit dem Wind um die Welt - mit 16 allein auf dem Meer
Autoren: Brunnen Verlag , Lynn Vincent
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Zimmermannsarbeiten.
    Als Laurence neunzehn Jahre war, wurde in Großbritannien ein neues Steuergesetz erlassen, nach dem Luxusgüter besonders hoch zu versteuern waren, was verheerende Auswirkungen auf die Bootsindustrie hatte. Daraufhin beschloss er, nach Australien auszuwandern, wo er in Zimmermannsbetrieben Arbeit fand und gelegentlich auch Aufträge als Bootsbauer bekam. Mit Freunden gründete er eine Band, die in Australien eher mäßigen Erfolg hatte, und so machte sich die Gruppe 1990 auf, die Musikmetropolen der Welt zu erobern, unter anderem auch Los Angeles.
    Nach anstrengenden Studioaufnahmen ging Laurence gern an den Strand von Venice Beach zum Surfen. Dort fiel sein Blick auf eine junge Frau Anfang zwanzig, die am Wasser saß und vier Jungen im Teenageralter beobachtete, die in der Brandung herumsprangen. Sie war schlank und sportlich, in Shorts und T-Shirt. Ihr langes, hellbraunes Haar schimmerte in der Sonne und wehte um ihre Schultern. Laurence war hingerissen. Fieberhaft suchte er nach einem Vorwand, sie anzusprechen, fasste sich dann ein Herz und sagte einfach: „Sie sind eigentlich noch zu jung, um schon so große Kinder zu haben.“
    Das Mädchen lächelte. „Das sind auch nicht meine Kinder, sondern Jungs aus dem Kinderheim. Ich bin ihre Betreuerin.“
    Sie hieß Marianne, hatte vor Kurzem ihren Abschluss in Psychologie gemacht und arbeitete mit Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten.
    Marianne war ebenfalls sehr angetan von dem blonden Surfer mit den blauen Augen und dem australischen Akzent. Sie verabredeten sich für den Abend. Keiner von beiden hatte etwas zum Schreiben dabei, sodass Laurence Mariannes Telefonnummer mit dem Autoschlüssel in seinen Lederturnschuh ritzte.
    Die Band löste sich bald auf, doch Laurence blieb in Kalifornien und gründete 1990 seine erste Firma:
Sunderland Yacht Management
. Ein Jahr später heirateten Laurence und Marianne.
    1998, als Laurence für eine Saison oder zwei bei der Hafenaufsicht auf Santa Catalina beschäftigt war, lebte die Familie bereits auf einem Boot. Und so nahm die Idee des Segeltörns mit der ganzen Familie Gestalt an – die beste Gelegenheit, ihre Jacht auf Seetüchtigkeit zu testen. Die Reise sollte, wenn alles glattging, bis nach Großbritannien führen – mit Lymington als Ziel, Laurence’ Heimathafen.
    An ihrem kalifornischen Liegeplatz in der Emerald Bay hatten sie weder Strom noch sonstige Annehmlichkeiten wie Wasch- oder Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Mithilfe des Dieselmotors und von Sonnen- und Windenergie erzeugten sie ihren Strom selbst und lernten, den Stromverbrauch an Bord auf das Nötigste zu beschränken. Lebensmittelvorräte mussten für zwei oder drei Wochen eingekauft und eingeteilt werden. Das Trinkwasser gewannen sie durch die bordeigene Entsalzungsanlage.
    Die Kinder liebten das Leben in der Emerald Bay. Marianne ruderte fast täglich mit ihnen zur Insel Santa Catalina und ging mit ihnen an den Strand. Die beiden ältesten, Zac und Abby, segelten manchmal mit Zacs kleiner Jolle allein hinüber oder schwammen zum Ufer. Alle Kinder lernten von Anfang an schwimmen, schnorcheln, angeln und paddeln.
    Die schulpflichtigen Kinder unterrichtete Marianne zu Hause, das heißt vom Boot aus, nach dem amerikanischen „Homeschooling“-Modell. Dafür bot die nähere Umgebung reichlich Anschauungsmaterial. Als erster Europäer hatte der spanische Entdecker Juan Cabrillo 1542 seinen Fuß auf die Insel Santa Catalina gesetzt und sie San Salvador genannt. Später, im Jahr 1602, wurde sie von Sebastian Vizcaino wiederentdeckt, der sie Santa Catalina nannte, im Gedenken an die heilige Katharina.
    In den folgenden dreihundert Jahren zog die Insel Besucher und Siedler unterschiedlichster Couleur an, wie Schmuggler und Otterjäger aus dem heutigen Alaska, das damals zu Russland gehörte. Natürlich waren die geschützten Buchten auch ideale Zufluchtsorte für Piraten. Laurence liebte es, den Kindern Piratengeschichten zu erzählen, während Marianne ihnen lebensnahen Geschichts- und Biologieunterricht gab. Die Kinder lernten die Tierwelt der Insel kennen, wie das Hirschferkel und den Insel-Graufuchs, und hörten vom Stamm der Aleuten, der für die Ausrottung der Otter verantwortlich war.
    Das Leben an Bord der Jacht während der Zeit auf Catalina Island war die beste Vorbereitung für den geplanten Törn. Dabei hatte für Laurence und Marianne die Sicherheit der Kinder oberste Priorität. Jeder musste wissen, wie er sich an Bord
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