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Wild Eyes - mit dem Wind um die Welt - mit 16 allein auf dem Meer

Wild Eyes - mit dem Wind um die Welt - mit 16 allein auf dem Meer

Titel: Wild Eyes - mit dem Wind um die Welt - mit 16 allein auf dem Meer
Autoren: Brunnen Verlag , Lynn Vincent
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Gedanke war:
Ich kann weitersegeln, ohne Zwischenstopp!
Aber für Freudensprünge war ich zu müde, und außerdem war die Kabinendecke zu niedrig zum Springen. Ich war einfach nur hundmüde, müde und gleichzeitig froh, dass ich nicht aufgegeben und den Kram einfach hingeschmissen hatte. Dabei hatte ich vorher noch nie irgendwas Vergleichbares gemacht. Doch ich hatte es tatsächlich geschafft!
    Und obwohl niemand außer dem Team und mir etwas davon wusste, hatte ich das Gefühl, dass ich nicht nur mir, sondern auch meinen Kritikern bewiesen hatte: Ich konnte es schaffen! Vor allem denen, die behauptet hatten, ich würde höchstens ein paar Wochen durchhalten und spätestens bei Kap Hoorn aufgeben.
    Als Laurence seine Frau anrief, wusste er noch nichts von der Entwicklung der Dinge.
    „Sie haben es geschafft!“, hörte er sie sagen. „Abby hat den Autopiloten wieder zum Laufen gekriegt!“
    Laurence dachte an Jeff und Scott, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz geholfen hatten, das Unmögliche möglich zu machen. Und an Abby, wie sie damals mit dreizehn lächelnd ihr Boot durch die stürmische See gesteuert hatte. In dem Moment hatte er zum ersten Mal geglaubt, dass eine Weltumseglerin in ihr steckte. Nun hatte sie bewiesen, dass sie wirklich das Zeug dazu hatte.
    In stürmischer See erlebt man solche Siege doppelt intensiv. Zehn nasse, kalte und frustrierende Stunden hatte Abby ruhig und gefasst eine Situation gemeistert, die selbst Jeff und Scott in ihren privaten Skype-Messages als hoffnungslos beschrieben hatten.
    Laurence hatte immer daran geglaubt, dass junge Menschen Erstaunliches leisten können, wenn man ihnen die Chance dazu gibt.
    Marianne hatte durch ihre regelmäßige Kommunikation mit
Commanders’ Weather
einen guten Draht zum Leiter des Wetterdienstes, dem Meteorologen Ken Campbell. Abby hatte Glück gehabt. Während der ganzen Zeit, als sie sich mit der Autopilot-Reparatur herumschlug, war das Wetter ungewöhnlich mild gewesen, doch das würde sich bald ändern.
    Marianne fragte sich ernsthaft, ob Abby nach dem zehnstündigen Reparaturmarathon der Anstrengung gewachsen war, ihr Boot durch die Stürme des Südatlantik zu manövrieren, die vor ihr lagen. Bei ihrem nächsten Anruf beim Wetterdienst sprach sie Ken darauf an.
    „Seit gut dreißig Jahren bin ich jetzt bei
Commanders’ Weather
“, lautete seine Antwort, „und habe die Routen von Tausenden von Regattaseglern und Weltumseglern verfolgt. Ich habe erlebt, wie erwachsene Männer in ähnlichen Situationen aufgaben und in den nächsten Hafen geschleppt werden wollten.“
    Mariannes Herz sank.
    „Abby ist aus anderem Holz geschnitzt“, hörte sie Ken sagen. „Das Mädel wirft die Flinte nicht so leicht ins Korn.“

12 A NGST IM S ÜDATLANTIK
Kap Hoorn und Südatlantik, März – Mai 2010
    Am 31. März stellte ich meinen ersten Rekord auf: Jetzt war ich von allen weiblichen und männlichen Seglern der Welt die Jüngste, die Kap Hoorn allein umrundet hatte! Leider war ich von dem zehnstündigen Reparaturalbtraum so fix und fertig, dass ich die Kapumsegelung glatt verschlief. Aber egal – als ich das Kap umrundete, war ich fünfzig bis sechzig Meilen (80 bis 100 km) von der Landspitze entfernt. Das heißt, selbst wenn ich wach geblieben wäre, hätte ich Kap Hoorn nicht zu Gesicht bekommen.
    Ich hatte der Selbststeueranlage die Pinne überlassen und mich in die Falle gehauen. Als ich aufwachte und einen Blick auf den Kartenplotter warf, sah ich, dass ich gerade Kap Hoorn umsegelt hatte! Ein gutes Gefühl.
    Total schade war nur, dass ich meinen Papa verpasst hatte. Es wäre so schön gewesen, ihn wenigstens aus der Ferne zu sehen. Beinahe hätten wir das Kap praktisch gemeinsam umrundet – doch es sollte wohl nicht sein.
    Seit ich in Cabo abgelegt hatte, schickte mir Bill Bennett regelmäßig lustige E-Mails. Auch mein Support-Team wusste, dass ich nach der Tortur mit den kaputten Autopiloten eine kleine Aufheiterung gut gebrauchen konnte. Am 1. April, am Tag nach der Kapumrundung, fand ich auf meiner Blog-Seite die folgende Nachricht:
    Hallo Abby,
nach reiflicher Überlegung und Diskussion haben wir Folgendes beschlossen: Um in der Seglerszene sämtliche Zweifel über deine Einhand-Weltumsegelung auszuräumen, wäre es am besten, wenn du die Welt zweimal umrunden würdest, damit es wirklich alle glauben.
    Einige haben Bedenken, dass du bei deiner zweiten Runde möglicherweise von Piraten gekidnappt werden könntest. Scott bot sich
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