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Wild Eyes - mit dem Wind um die Welt - mit 16 allein auf dem Meer

Wild Eyes - mit dem Wind um die Welt - mit 16 allein auf dem Meer

Titel: Wild Eyes - mit dem Wind um die Welt - mit 16 allein auf dem Meer
Autoren: Brunnen Verlag , Lynn Vincent
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verloren und den Boden abgesucht habe – und dabei hoffte, dass sie nicht im Wasser gelandet war.
    Wir probierten es mit Dutzenden von verschiedenen Kombinationen und Konfigurationen. Um festzustellen, ob der Autopilot reagierte, musste ich jedes Mal nach oben rennen, das Steuerruder nach Backbord drehen, nach unten rennen, eine Taste drücken, wieder nach oben rennen und das Ruder nach Steuerbord drehen, wieder nach unten rennen und die Taste drücken, dann den Autopiloten aktivieren, um zu sehen, ob er funktioniert.
    Und jedes Mal war die Antwort: Nein.
    Zum Glück verriet mir Jeff einen alten Seglertrick. Im Schrank wühlte ich nach zwei langen Schnüren. Dann ging ich raus in die gischtende Dunkelheit, band die Schnurenden an die Ruderpinne und führte die Schnüre unten an meinem Platz vor der „Brain Box“ zusammen. So konnte ich endlich das Ruder einstellen und die Tasten drücken, ohne hin und her zu rennen.
    Die Stunden vergingen, ohne dass wir irgendwelche Fortschritte machten. Es fiel mir immer schwerer, Jeff und Scott zu folgen, weil ich so müde war. Mir brummte der Schädel und ich konnte mir nicht mehr merken, was sie gesagt hatten. Ich brauchte etwas zum Mitschreiben, damit ich nicht alles sofort wieder vergaß. Dann könnte ich auch zwischendurch das Telefon ausschalten, um Batterien zu sparen. Als ich meinen Schreibblock holen wollte, stellte ich fest, dass er klatschnass war. Der einzige Stift, den ich fand, war ein wasserfester Edding.
    Doch wo kriegte ich trockenes Papier her?
    In der Not krempelte ich einen Ärmel hoch, klemmte das Telefon mit der Schulter fest und schrieb alles, was mir Jeff und Scott diktierten, mit dem Edding auf meinen Arm.
    Ich weiß noch, dass einer von ihnen gegen vier Uhr morgens fragte: „Sollen wir mal Pause machen? Wir können auch morgen früh weitermachen.“
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil sich die beiden wegen mir die Nacht um die Ohren hauen mussten. Dass sie mir helfen konnten, obwohl sie siebentausend Meilen entfernt waren, war sowieso ein Wunder. Und auch ihre Engelsgeduld, mit der sie meine Fragen beantworteten und dass sie nie genervt waren, auch wenn sie etwas zehn Mal erklären mussten.
    Ich wollte keine Pause machen. Ich wollte es schaffen, und ich wollte es so schnell wie möglich hinter mich bringen und keine kostbare Zeit verlieren. Denn wegen der ganzen Autopilotgeschichte kam ich keinen Millimeter vom Fleck. Noch war das Wetter für 57 Grad Süd ungewöhnlich mild, aber das würde bestimmt nicht so bleiben.
    Die
Wild Eyes
driftete noch immer vor sich hin. Jeff und Scott und ich hatten alles durchdiskutiert, auch die Möglichkeit, von Hand den nächsten Hafen anzusteuern. Zur Not würde ich es tun, aber noch wollte ich mich nicht geschlagen geben. Trotzdem – je mehr ich an den Autopiloten herumprobierte und nichts funktionierte, desto reeller wurde diese Schreckensvision.
    Da Laurence nicht direkt mit Abby sprechen konnte und Jeff und Scott keine Zeit hatten, Marianne über die technischen Details auf dem Laufenden zu halten, hatte er keine Ahnung vom aktuellen Stand der Dinge. Aber als Stunde um Stunde verging, ohne dass er irgendeine Nachricht erhielt, ahnte er, dass Abby noch immer in Schwierigkeiten steckte. In Gedanken spielte er die Möglichkeit durch, die
Wild Eyes
durch den Beagle-Kanal ins Schlepptau zu nehmen. Und dann? Hier am Ende der Welt standen die Chancen, ein defektes Autopilot-System zu reparieren, gleich null. Hier gab es ungefähr so viele Hightech-Ersatzteile wie auf dem Mond.
    Er telefonierte mit John Selby, dem Mann, der ihn mit Ian bekannt gemacht hatte. Dabei erfuhr er, dass der argentinische Zoll den Ruf hatte, besonders langsam und unkooperativ zu sein. Der sicherste Weg, um Ersatzteile zu transportieren, war immer noch, sie irgendjemandem mitzugeben, der sie unauffällig in einem Koffer über die Grenze brachte.
    Nach dem Gespräch mit John fuhr sich Laurence nachdenklich über seinen Dreitagebart und wandte sich dann an Ian, der am Steuer seiner Jacht stand. „Ich weiß nicht recht“, sagte er, „aber ich werde das Gefühl nicht los, dass wir Abby nach Ushuaia reinschleppen müssen.“
    Nachdem Abby ihren Edding gefunden hatte, gaben ihr Jeff und Scott die Informationen in kleinen Portionen – „Guck dir das Diagramm an. Steck den gelben, roten und grünen Draht in die A-Box und merk dir ihren Verlauf“ –, danach war das Telefon für zehn bis fünfzehn Minuten still, bis Abby wieder anrief und
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