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Wie zaehmt man einen Herzensbrecher

Wie zaehmt man einen Herzensbrecher

Titel: Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
Autoren: Emma Darcy
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verleitete.
    „Ihnen ist doch klar, dass dieser Tortenauftritt ein ziemlich alter Hut ist? Ganz zu schweigen von der männlichchauvinistischen Note?“
    „Absolut“, bestätigte er, wobei er Verständnis heischend die Hand ausstreckte. „Mein Großvater glaubt immer noch an die Ehe, können Sie sich das vorstellen? Und die ist auch ein sehr alter Hut. Oh ja, die Sache wird ihm gefallen … es ist eine Szene aus seinem Lieblingsfilm von 1964.“
    Sie zog betont spöttisch die Brauen hoch. „Sie scheinen heute Morgen nur Filme im Kopf zu haben.“
    „Die sind ein Spiegel des Lebens“, entgegnete er schlagfertig.
    „Schön.“ Merlina presste die Lippen zusammen. „Und wie lautet der Titel dieses speziellen Films? Vielleicht kann ich ihn ja in einer Videothek ausleihen und mir ansehen, wie die Szene im Original ist.“
    „Der Film heißt Wie bringt man seine Frau um ? mit Jack Lemmon und Virna Lisi in den Hauptrollen.“
    „Ich beginne zu verstehen, warum das der Lieblingsfilm Ihres Großvaters ist“, meinte sie ironisch. „Hatte er nicht bisher sieben Ehefrauen?“
    „Die Scheidung von der siebten steht kurz bevor“, bekräftigte Jake.
    Und wie viele Bettgespielinnen kann sein Enkel bereits vorweisen?, schoss es Merlina durch den Kopf. Siebenundsiebzig? Das Problem war, sie wäre wahrscheinlich gewillt, die achtundsiebzigste zu werden, wenn er es darauf anlegte. Was nie geschehen würde. Sie wusste es. Manchmal allerdings, wenn er sie so ansah …
    „Tatsächlich findet kein Mord statt“, informierte Jake sie nun weiter über den Film. „Es ist eine Komödie. Auf einer Junggesellenparty, zu der auch Jack Lemmon eingeladen ist, wird diese Torte hereingerollt, der Virna Lisi entsteigt. Jack und Virna sehen sich an, und peng!“ Er hob die Arme in gespielter Verzweiflung. „Das ist das Ende seines unbeschwerten Junggesellendaseins.“
    Was sie brauchte, war so ein Peng -Zauber, der bei Jake Devila wirkte. Denn bevor sie zu neuen Ufern aufbrach und sich eine andere Arbeitsstelle suchte, hätte sie Jake gern richtig einen verpasst. Wenigstens einmal. Die Möglichkeit, sein unbeschwertes Junggesellendasein zu beenden, gehörte natürlich ins Reich der Fantasie. Das Gleiche galt vermutlich für solch einen Peng -Zauber, aber … in den hintersten Winkeln ihres Geistes keimte ein Gedanke, begann zu wachsen und Form zu gewinnen, genährt von all den unterdrückten Wünschen und Träumen der vergangenen achtzehn Monate.
    „Nur der Vollständigkeit halber, falls ich keine Kopie des Filmes bekomme – was hatte Virna Lisi an, als sie aus der Torte stieg?“ In einem amerikanischen Film aus den sechziger Jahren konnte es nicht allzu gewagt gewesen sein, oder?
    „Einen Bikini …“ Jake verstummte und schien bemüht, sich genau zu erinnern.
    Einen Bikini … für Merlina, die bislang entsprechend ihrer Erziehung stets einen braven Einteiler zum Schwimmen und Sonnenbaden getragen hatte, stellte dieses Kleidungsstück die endgültige Befreiung dar und damit den angemessenen Schlussstrich unter ihre Erfahrung mit Jake Devila, die sie veranlasst hatte, mit so vielen Hemmungen und Zwängen ihres konservativen Elternhauses zu brechen. Ihr öffentlicher Auftritt in einem Bikini würde ein unüberbietbares Symbol ihres neuen Selbstbewusstseins sein, das sie mitnehmen würde, wenn sie Jake verließe. Und ihre Familie würde nie davon erfahren. Es wäre ganz allein ihre Sache.
    „Ich glaube, er war aus Blumen gefertigt. Sehr feminin“, fügte Jake hinzu.
    Merlina lächelte zufrieden. Durchaus annehmbar und machbar.
    Jake sah sie scharf an. Ihre plötzliche gute Laune machte ihn misstrauisch.
    Lächelnd schlug sie die langen Beine auseinander und stand auf. „Nachdem ich nun mit den Details vertraut bin, mache ich mich an die Arbeit.“
    Diese unerwartete Bereitwilligkeit war ihm verdächtig.
    „Ach ja, das genaue Datum des Geburtstages Ihres Großvaters müsste ich noch wissen …?“
    „Nächsten Monat. Der vierzehnte Februar – Valentinstag.“
    „Nun, dann sollte wir die Etagen der Torte vielleicht herzförmig gestalten“, schlug Merlina, ohne mit der Wimper zu zucken, vor.
    Jake beugte sich erstaunt vor. Ganz offenbar hatte er mit dieser Reaktion nicht gerechnet, was Merlina mit heißem Triumph erfüllte.
    „Der Valentinstag ist schließlich der Tag der Liebenden“, flötete sie ungeniert. „Also Herzen und Rosen, einverstanden?“
    Seufzend ließ er sich in seinen Sessel zurücksinken und murmelte
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