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Wie zaehmt man einen Herzensbrecher

Wie zaehmt man einen Herzensbrecher

Titel: Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
Autoren: Emma Darcy
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weiblichen Gästen großzügig seinen Charme versprüht. Jake fragte sich, ob er vielleicht sogar schon Ehefrau Nummer acht im Blick hatte, nachdem die siebte Scheidung jetzt durch war.
    Trotz seiner achtzig Jahre war Byron Devila immer noch ein attraktiver stattlicher Mann. Die braunen Augen hatten nichts von ihrem Feuer verloren, tiefe Lachfalten ließen das sonnengebräunte Gesicht ebenso wie der gepflegte, kurz geschnittene graumelierte Bart nur noch markanter erscheinen. Die starke Nase und der Schnurrbart darunter betonten den sinnlichen Mund, und die dichten Brauen, die beredt seine lebhafte Mimik unterstrichen, wogen die Tatsache auf, dass er fast kahlköpfig war.
    Zu viel Testosteron, dachte Jake und überlegte unwillkürlich, ob er diese Gene von seinem Großvater geerbt hatte. Die Aussicht, auch in Byron Devilas Alter noch sexuell aktiv zu sein, war ziemlich verlockend.
    „Wenn du dich bitte mit dem Stuhl zur Terrasse umdrehen würdest?“, bat Jake. „Deine Überraschung wird sogleich auf der Bühne erscheinen.“
    „Auf der Bühne?“ Byron Devilas Augen blitzten, während er sich gespannt erhob. „Bestimmt eine Truppe hübscher Tänzerinnen!“
    „Ach Dad!“, tadelte ihn seine jüngste Tochter.
    „Er wird sich wohl nie so benehmen, wie es sich für sein Alter gehört“, mischte sich eine andere ein.
    „Warum sollte er auch?“, verteidigte Jakes Mutter ihn und schenkte Byron ein nachsichtiges Lächeln, das keinen Zweifel daran ließ, wer die Lieblingstochter war.
    „He, seht euch das an!“, rief einer der übrigen Gäste erstaunt.
    Sofort richteten sich die Blicke aller auf die Terrasse und die gewaltige Torte, die gerade über den breiten Gartenweg sozusagen auf die Bühne gerollt wurde von vier ganz in Weiß gekleideten jungen Männern, auf deren T-Shirts ein rotes Herz mit dem Schriftzug „Happy Birthday“ leuchtete.
    Nette Idee, Mel, dachte Jake und nahm sich vor, sie deswegen zu loben, wenn sie aus dem Urlaub zurückkam.
    Sein Großvater klopfte ihm lachend auf die Schulter. „Du hast es nicht wirklich getan!“, rief er übermütig, wobei in seinen Augen die Erinnerung an seinen Lieblingsfilm funkelte.
    „Oh doch!“, erwiderte Jake, glücklich und zufrieden über die Reaktion seines Großvaters.
    „Hält sie dem Vergleich mit Virna Lisi stand?“
    „Das werden wir sehen.“
    „Ich kann es kaum erwarten!“
    Ich auch nicht, dachte Jake. Die Torte war ein Meisterstück der Dekorationskunst: Schnörkel und Blumen, vermutlich aus Gips gefertigt und akzentuiert mit roten Satinschleifen, säumten den Rand jeder Lage. In den kunstvoll nachgebildeten Kerzen leuchteten tatsächlich Glühbirnen, die vermutlich von Batterien aus dem Innern der Torte gespeist wurden. Eine weitere brillante Idee von Mel! Bis hierher hatte ihre Inszenierung den Film zweifellos übertroffen.
    „Acht Etagen“, bedeutete Jake seinem Großvater. „Für jedes Lebensjahrzehnt eine, Pop.“
    „Und das Beste kommt erst noch“, erklärte Byron Devila zuversichtlich.
    Wenn das nicht positives Denken war! Jake hoffte, er würde sich mit achtzig genauso fühlen.
    Seite an Seite standen Großvater und Enkel da und beobachteten, wie die Torte genau in der Mitte der Bühne zum Halt kam und zwei der Bühnenarbeiter aus der untersten Lage einen zusammengerollten roten Teppich hervorzogen.
    „Rollt ihn aus, Jungs!“, rief Byron vergnügt und trat vor.
    Ein roter Teppich natürlich! Ja, Mel hatte sich wirklich eine Prämie verdient.
    Jake war hinter seinen Großvater getreten, um über dessen Schulter hinweg einen uneingeschränkten Blick auf die „Qualitätsfrau“ zu haben, die Mel engagiert hatte. Ein erwartungsvolles Raunen ging durch die Partygesellschaft hinter ihnen. Ja, von dieser Nummer würde man in Sydney noch lange reden! Die Leute schnappten hörbar nach Luft, als in diesem Moment der Deckel der Torte ganz langsam aufklappte.
    Dazu passend stimmte das Orchester auf die Sekunde genau eine schwungvolle Version von „Happy Birthday“ an, und alle sangen enthusiastisch mit. Als Erstes tauchte ein blonder Schopf über der Torte auf … seidig schimmerndes Haar, das, in weichen Wellen à la Marilyn Monroe frisiert, mit einem schrägen Pony ins Gesicht fiel. Die Augen waren gesenkt unter rauchgrau geschminkten Lidern, gesäumt von dichten dunklen Wimpern. Glänzender roter Lippenstift betonte die vollen überaus sinnlichen Lippen.
    Erst als Gesicht und Hals vollständig über der Torte aufgetaucht waren, traf
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