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Wie wir gut zusammen leben

Wie wir gut zusammen leben

Titel: Wie wir gut zusammen leben
Autoren: Juergen Manemann
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alles, was außerhalb meines Umfeldes passiert, er halbiert, vergisst Vergangenes. Optimismus ist eine Haltung des Verdrängens. Anders steht es mit der Hoffnung. Hoffnung lässt nicht nur Angst zu, sondern sie ist ohne Angst gar nicht. Wer hofft, der hofft nicht weniger als alles. Hoffnungen sind Garanten dafür, dass die großen Fragen, die Menschheitsfragen – »Was ist Gerechtigkeit? Was ist Freiheit? Was ist Glück?« – nicht vergessen werden.
    Die Zukunftsfähigkeit von Politik basiert auf einem Verständnis von Zukunft, das anderes beinhaltet als den Wunsch, unsere Gegenwart in die Zukunft hinein zu verlängern. Zukunft ist nur dann Zukunft, wenn sie mit dem Neuen verbunden ist. Ohne den Aspekt des Neuen trocknet Politik aus.

Nachwort
    Politik als Arbeit an einer Kultur der Anerkennung der Anderen in ihrem Anderssein überschreitet Grenzen. Sie ist aber nicht grenzenlos. Die Grenze der Anerkennung ist für sie die Konfrontation mit dem »radikal Bösen«. Das »radikal Böse« steht, dem Philosophen Avishai Margalit zufolge, für die Zurückweisung der Prämisse, »auf der jegliche Moral basiert, nämlich unser gemeinsames Menschsein«. Vom radikal Bösen sprechen wir, wenn Menschen nicht mehr wie Menschen behandelt werden, wenn Menschen nicht mehr nur als verachtenswerte Menschen betrachtet werden, sondern als Nichtmenschen. Margalit beschreibt das radikal Böse mit dem Bild eines Basketballspiels: Ein Foul im Spiel ist eine schlimme Sache. Doch Regelverletzungen sind Teil des Spiels. »Wer dagegen die beiden Körbe zerstört, der zerstört das Spiel. Er richtet sich gegen die Möglichkeit des Spiels schlechthin. […] Ein Anschlag auf die Idee gemeinsamen Menschseins gleicht der Zerstörung der Körbe.«
    Hier endet nicht nur die Kompromissfähigkeit der Politik, sondern hier endet Politik.

Bibliografie
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