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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)
Autoren: Shelle Sumners
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Untergestell zwei Stunden im Auto zu sitzen, war die Hölle gewesen.
    Nach dem Baden zog ich eines meiner Sommerkleider an, das jetzt um meinen Körper flatterte, und legte mich aufs Sofa, zwei Beutel gefrorene Erbsen auf den Brüsten.
    In den einschlägigen Büchern und Zeitschriften wird erklärt, dass man sich an das Stillen erst gewöhnen muss. Es heißt, man wäre ein paar Wochen lang wund. Nicht erwähnt wird, dass es sich anfühlt, als wären die Brustwarzen erst eifrig mit grobem Schmirgelpapier bearbeitet und dann mit salzigem Zitronensaft besprenkelt worden.
    Und dass man sich nach Morphium sehnt. Oder Heroin. Oder einem Koma.
    Ty setzte sich in den Armsessel, nahm seine Gitarre und spielte zufrieden eine kleine Melodie. Seine Brustwarzen brannten schließlich nicht wie Feuer.
    »Ty.«
    Er hörte auf zu spielen.
    »Könntest du bitte zum Drugstore gehen und mir Brustwarzensalbe kaufen?«
    Er verzog etwas wehleidig das Gesicht. »Willst du nicht lieber Tampons haben?«
    Ich fing an zu weinen.
    Er stellte die Gitarre weg und stand auf. »Grace! Ich geh ja schon! Welche Marke soll ich nehmen?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, greinte ich. »Kauf alles!«

    Während er unterwegs war, rief ich meine Mutter an und erzählte ihr die ganze Geschichte von Jakes Geburt, einschließlich der Kleinigkeiten und schauerlichen Details, die Ty weggelassen hatte. Sie war fasziniert und verwundert, dass wir ihn zu Hause auf die Welt gebracht hatten, ganz allein, und dass alle es gut überstanden hatten. Wir vereinbarten, dass sie morgen früh zu uns kommen und ein paar Tage bleiben würde.
    Dann rief ich Dan an und erzählte auch ihm die ganze Geschichte. Er fragte, ob er sofort rüberkommen könne. Ich sagte ja. Ohne zu zögern.
    Andere Leute standen auf einmal uneingeladen vor der Tür. Erst klingelten Bogue und Allison und weckten Jake. Sie brachten Champagner und Windeln mit. Dann erschien Dave mit einem kleinen Stofflamm. Tys Schlagzeuger Kyle, der nur ein paar Straßen weiter wohnte, kam mit Blumen für mich und einer Schachtel Zigarren für Ty. An diesem Punkt erkannte ich, dass wir eine Party feierten, und bestellte etwas zu essen.
    Dan schlüpfte unauffällig herein und setzte sich zu mir und Jake auf die Couch, bevor ich sein Eintreffen überhaupt bemerkt hatte.
    »Oh, hi!«, sagte ich.
    Mein Vater betrachtete meinen Sohn. Ich zog die Decke zurück und zeigte ihm all seine Besonderheiten. Die glänzenden Augen und den wachen Gesichtsausdruck. Die gleichmäßigen Reihen der kleinen Zehen, wie winzige rosa Erbsen in einer frisch geöffneten Schote. Die Daunenhaare, die der Schwerkraft trotzten. Der eintrocknende Rest der Nabelschnur.
    Man sollte meinen, dass mir dabei die Tränen kamen, aber nein. Mein Vater weinte. Das hatte ich noch nie erlebt. Dan war immer ruhig, ausgeglichen, still und beherrscht. Er nahm mir Jake ab und hielt ihn im Arm, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Er lächelte weiterhin und redete mit mir und Jake, aber die Tränen liefen ihm über die Wangen.
    Also lag es vermutlich an ihm, dass ich so nah am Wasser gebaut hatte. Julia weinte nicht. Ich hatte sie ein paar Mal aufgelöst gesehen, aber Tränen? Niemals.
    Ty kam zu uns, setzte sich zu Dan und reichte ihm ein paar Servietten.
    »Ich danke dir für meinen Enkel«, sagte Dan.

    Ich zeigte Dan die Hochzeitsfotos, die Beck aufgenommen hatte. Dann entschuldigte ich mich, ging ins Bad, schloss die Tür und setzte mich für eine Weile auf den Boden. Mir tat immer noch alles Mögliche weh, und ich bekam nur wenig Schlaf. Ich blutete noch. Und ich fühlte mich ein wenig niedergeschlagen.
    Anschließend ging ich ins Schlafzimmer, denn ich nahm an, dass es mir niemand krumm nehmen würde, wenn ich mich vor dem nächsten Stillen ein wenig hinlegte.
    Ty wechselte Jakes Windel auf dem Bett. »Deine Mom hat angerufen, sie und José haben gerade den Holland Tunnel durchquert, sie sind in zehn Minuten da.«
    »Wie bitte? Ha, ha. Sehr lustig.«
    Er sah mich verwundert an. »Nein, im Ernst!«
    »Du willst mich auf den Arm nehmen.«
    »Nein, gar nicht.«
    Ich fasste mir an den Kopf. »O Gott!«
    »Was ist denn los?«
    »Dan ist hier!«, flüsterte ich. »Was meinst du denn? O Scheiße! Was machen wir denn jetzt? Soll ich ihn bitten zu gehen?«
    Ty sah mich verärgert an. »Auf gar keinen Fall.«
    Auf allen vieren suchte ich unter dem Bett nach Schuhen. »Ich bin dann mal weg. Sag, ich bin einkaufen gegangen.«
    »Grace.«
    Ich kam
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