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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)
Autoren: Shelle Sumners
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nächste Runde stärken würde.
    »Alles in Ordnung?«, rief Ty von der Diele aus.
    »Ja, ich denke schon.«
    Er spähte herein. »Können wir jetzt fahren?«
    »Nein. Ohhhh ohhh, OH!« Ich stöhnte immer stärker, ich konnte es nicht unterdrücken.
    Ty kam herein und kniete sich vor mich hin. Während der Wehe lehnte ich mich auf ihn. Als sie endlich vorbei war, strich er mir die Haare aus dem Gesicht und sah mir eindringlich in die Augen. »Grace, wir müssen ins Krankenhaus fahren.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er stand auf und hievte mich von der Toilette. Versuchte, meine Unterhose hochzuziehen.
    Ich schob seine Hände beiseite. »Nein. Ich will das Baby hier bekommen.«
    »Grace!« Jetzt würde er gleich explodieren.
    »Alles wird gut, ich weiß es.«
    »Nein!«
    »Doch. So kompliziert ist das nicht. Ich habe viel über Hausgeburten gelesen. Wir schaffen das. Es ist ein natürlicher Vorgang.«
    »O Scheiße!«, ächzte er. »Scheiße! Du machst mich fertig.«
    »Ruf deine Mutter an. Bitte sie, ihre Freundin zu benachrichtigen.« Eine neue Wehe setzte ein. Ich ging in die Hocke und hielt mich am Rand der Badewanne fest.
    »Welche Freundin?«
    »Die Hebamme.«
    Er ging hinaus auf den Flur. Ich hörte ihn reden. Er kehrte zurück, ziemlich blass um die Nase, und setzte sich auf den Badewannenrand. »Sie ist nicht drangegangen. Ich habe ihr eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Mein Vater hat gesagt, sie habe das Geschäft schon vor einer Weile verlassen, aber er will auch versuchen, Clarie zu erreichen.«
    »Danke.«
    »Scheiße, Grace! Warum bin ich nicht einfach weitergefahren?«
    »Alles wird gut. Bitte lass mir Badewasser ein.«
    Während Ty die Wanne füllte, ließ ich mich auf alle viere nieder und schaukelte hin und her. Ich tat alles, um den unerträglichen Druck auf meinem unteren Rücken zu lindern. Ty half mir, mich auszuziehen und in die Badewanne zu steigen. Im Wasser fühlte ich mich gleich wesentlich besser. Alles schien leichter zu gehen. Die Schmerzen, die mir zunehmend Angst eingejagt hatten, wurden jetzt einfach zu einer Kraft im warmen Wasser.
    Ty kniete sich neben die Wanne. Eine fast überwältigende Druckwelle erfasste mich, und ich griff seine Hände.
    »Atme, Liebes.« Er sah besorgt aus.
    Als die Wehe endlich vorüber war, küsste ich seine Hand. »Alles wird gut. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich.« Er lehnte sich zu mir und küsste mich lange und von Herzen.
    Bei der nächsten Wehe musste ich laut schreien. Endlich war ich mal lauter als Ty! Dieses riesige, erbarmungslose Ding , diese Energie, die sich meines Körpers bemächtigt hatte!
    Wieder drängte mich Ty, richtig zu atmen. Er machte mir vor, wie ich stoßweise die Wehe wegatmen sollte. Ich versuchte es, aber stattdessen stieß ich eine Art lautes HO-HO-HO aus. Das schien zu helfen.
    Ich hockte im Wasser und HO-HO-HO-te mich durch scheinbar endlose Zyklen von aufflammender und nachlassender Intensität. Das HO-HO-HO schien auch Ty zu helfen. Der nackte Horror auf seinem Gesicht wich, und er wirkte jetzt verlegen und schmerzlich amüsiert.
    »Lo-HOs, lach doch! Ich weiß – HO –, dass ich ko-HO-misch klinge!«
    Er konnte sich nicht mehr halten.
    »HO! HO-HO-HO-HO-HO!«
    Er lag auf dem Badezimmerfußboden und lachte Tränen. Ihn lachen zu sehen, hatte auf mich schon immer ansteckend gewirkt. Wahnsinn! Wie konnte ich trotz dieser unglaublich starken Schmerzen lachen!
    »Ich lache dich nicht aus!«, versicherte er mir und bekam gleich den nächsten Lachflash.
    »Ich weiß. HO! Oh! HO! HO! Oh. OH!« Etwas Bedeutendes geschah. »Ich muss …«
    Er kniete sich hin und tauchte wieder über dem Wannenrand auf. »Was?«
    »PRESSEN!«
    »Scheiße! Glaubst du wirklich, es ist so weit?«
    »ICH MUSS!«
    Ich stemmte die Füße rechts und links neben den Wasserhahn und Ty fühlte zwischen meinen Beinen. Er riss die Augen auf. »Grace, ich kann sein Köpfchen fühlen!«
    »Oh! Ho-HOOOOO!« Ich presste mit aller Kraft. Ich fühlte selbst zwischen meinen Beinen nach und spürte, wie ich mich öffnete. Der Drang zu pressen ließ nach, und ich sank auf die Ellbogen. Ich versuchte, zu atmen und mich zu sammeln.
    Ty beugte sich nach vorn und sah nach. »Ich kann ihn sehen, Grace«, sagte er mit zittriger, ehrfurchtsvoller Stimme. »Er hat dunkle Haare .«
    »Das ist ganz natürlich«, stöhnte ich.
    Ich konnte jetzt spüren, wie sich das Baby durch mein Inneres bewegte, wie es aus mir herauskam. Dieses wahnsinnige, brennende Reißen!
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