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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)
Autoren: Shelle Sumners
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»Ty, ich reiße!«
    Er rieb und zog an mir und half, den auftauchenden Kopf durch das feste Gewebeband zu ziehen. »Grace, du reißt nicht. Nichts passiert. Du machst das großartig!«
    »Aber ich fühle es!«
    »Du reißt nicht, ich schwöre es dir!«
    Es blieb nur noch die Hoffnung, dass es bald zu Ende sein würde. Ich war sicher, dass ich für den Rest meines Lebens entstellt sein würde.
    Ty nahm den Kopf des Babys in die Hände, als er herauskam. »Grace! Schau nur, sein Gesicht!«
    Ja, ja, dafür blieb später noch genug Zeit. Ich wollte meine Vagina zurück, und zwar sofort. Ich presste.
    »Halt, stopp! Die Nabelschnur!«
    »Was?«
    Ty hob die Nabelschnur über den Kopf des Babys und aus dem Weg, und dann musste ich gar nicht mehr pressen. Das Kleine drehte sich von allein und flutschte aus mir heraus.
    Er schlüpfte Ty durch die Hände, und ich werde nie vergessen, wie er für einen Moment dort im Wasser trieb, Arme und Beine weit abgespreizt, wie ein runzliger, nackter kleiner Astronaut, der noch mit dem Mutterschiff verbunden ist.
    Jake’s Waterworld.
    Ty fischte ihn heraus, und der Kleine sah uns blinzelnd an. Vollkommen unbeeindruckt.
    »Jacob!«, keuchte ich. »Du bist da!«
    Ty weinte. Er legte diese fremde, unglaublich kompakte kleine Person auf meinen Bauch, und ich hielt ihn mit beiden Händen fest. Seine Haut war so heiß! Und violett-weiß. Die Nabelschnur pulsierte. Wir befühlten sie mit unseren Fingerspitzen und sahen uns an, als dächten wir beide das Gleiche: Was für ein verrückter Traum.
    Ty legte ein Handtuch über den Kleinen, wickelte ihn darin ein und hielt ihn mir an die Brust. Er war so ruhig! Er lag da, blinzelte, und wir beobachteten fasziniert, wie er allmählich die Brustwarze unter seiner Wange bemerkte. Er rieb nachdenklich und interessiert mit dem Mund darüber. Offenbar versuchte er, die Situation zu erfassen, als lauere eine vage Erinnerung am Rande seines Gehirns. Dann ging ihm plötzlich ein Licht auf – wir konnten förmlich zusehen. Er sperrte das Mündchen auf, schnappte zu und begann, wild und geräuschvoll zu saugen. Er saugte so fest, dass ich nach Luft schnappte.
    Ty lachte. »So ist’s gut, mein Junge!«
    Wir sahen ihm beim Nuckeln zu, deckten ihn auf, berührten ihn sanft und sahen uns all seine beweglichen Teile an.
    »Ty?«, rief Jean. Sie kam die Treppe herauf.
    »Im Badezimmer!«
    Sie kam rein, sah mich und Jake in der Wanne und Ty daneben – und brach in Tränen und Gelächter aus. Sie kam herein, umarmte Ty, küsste mich und berührte den Kopf des Babys. »Oh!«, sagte sie. »Schaut mal, was ihr geschafft habt! Schaut mal!« Sie kroch auf allen vieren zur Tür. »Clarie, sie sind hier oben!«
    Clarie, eine lächelnde, stille Frau in Khakishorts und Sandalen, kam herein, öffnete einen Hebammenkoffer und übernahm das Kommando. Sie klammerte die Nabelschnur und drückte Ty eine Schere in die Hand, um sie durchzuschneiden. Dann wickelte sie Jake in ein sauberes Handtuch und legte ihn Ty in die Arme, während sie mich untersuchte.
    »Du bist nicht mal gerissen«, stellte sie fest. »Toll!«
    »Nächstes Mal glaubst du mir vielleicht«, sagte Ty.
    »Tut mir leid, aber im Moment möchte ich noch nicht über ein nächstes Mal nachdenken.«
    Clarie massierte meinen Bauch. Weitere Wehen kamen, und kurz darauf kam die Plazenta.
    Clarie hielt die Plazenta hoch und untersuchte sie. Sie sah aus wie ein großes, blutiges, schwabbeliges Gehirn. Science-Fiction-mäßig.
    »Wow«, sagte Ty. »Das erinnert mich an – wie hieß noch der Film, in dem dieses kleine Kerlchen aus dem Bauch von dem einen Typen rausgeplatzt ist?«
    » Alien «, sagte ich. Tolle Vorstellung.
    Jean half mir, mich zu säubern, eines von Nathans großen, weichen, alten T-Shirts anzuziehen und mich ins Bett in Tys Zimmer zu legen. Sie hatte es mit frischer Bettwäsche bezogen und mit weichen Handtüchern ausgepolstert. Es war himmlisch, sich hinzulegen. Ich war wund, erschöpft, ausgepumpt.
    »Hallo?«, rief Nathan unten.
    Ty und Jean brachten das Baby runter zu ihm, damit er es sich mal kurz ansehen konnte. Dann brachte mein Mann mir meinen Sohn zurück, legte ihn mir in die Armbeuge, und wir schliefen.

Der große Zusammenstoß
    Während ich schlief, rief Ty Julia, Dan, Beck und Bogue an, dann Peg in Kalifornien und Ed, dem er eine Nachricht hinterließ. Zuletzt informierte er Dave.
    Das Baby döste neben uns, während wir unser Abendessen im Bett verspeisten. Riesensteaks mit Ofenkartoffeln.
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