Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
»Hast du schon etwas gegessen? «
    »Nein, noch nicht.« Grace lächelte sie an. Es war ein zittriges Lächeln, aber es
    war echt. Ihr tat alles weh, aber sie hatte ihren Frieden gefunden. Sie hatte zwar
    keine Rache verübt, aber Ford und Bryant war Gerechtigkeit widerfahren. Und
    das reichte aus.
    »Hast du denn wenigstens versucht, etwas zu essen, oder hast du gleich
    gewürgt? «
    »Gewürgt.« Die morgendliche Übelkeit hatte sie vor drei Tagen ausgesprochen
    heftig heimgesucht. Harmony hatte behauptet, je schlimmer die morgendliche
    Übelkeit, je weniger wahrscheinlich wäre eine Frühgeburt. Wenn diese alte
    Weisheit richtig sein sollte, dann sah Grace sich bis in den neunten Monat Hockey
    spielen, ohne dass es dem Baby schaden würde.
    Sie berührte ihren flachen Bauch. Sie war fünf Wochen schwanger, sie kannte
    das genaue Zeugungsdatum. Sie würde die längste in der Geschichte der
    Menschheit verbuchte Schwangerschaft haben, ein Baby, das 1322 gezeugt und
    1998 geboren wurde. Da würde man nicht schlecht staunen. Zunächst war es ihr
    merkwürdig erschienen, dass eine einzige Nacht bereits mit einer
    Schwangerschaft enden sollte. Aber als sie an die Nacht zurückdachte, fragte sie
    sich, wie sie ernstlich hatte annehmen können, nicht schwanger zu werden.
    Sie dachte an Nialls Worte, dass er gerne ein normales Leben führen würde, eine
    Frau und Kinder hätte. Vielleicht war er ja für ein »ganz normales« Leben nicht

    geeignet, aber sie trug sein Kind, und er wusste noch nicht einmal etwas davon.
    Er hatte sich vollkommen isoliert und sich außer der Last seiner Verantwortung
    nichts gegönnt. Würde er sein Kind begrüßen oder sich abwenden?
    Er würde es wollen, dachte sie. Eine große Zärtlichkeit und Leidenschaft
    schlummerte in ihm. Von beidem hatte er sie bereits kosten lassen. Ein Mann wie
    er würde seine Kinder vergöttern. Es wäre ein Verbrechen, ihm dieses Glück zu
    versagen.
    »Wirst du zurückgehen? « fragte Harmony, als sie vom Friedhof wegfuhren.
    »Ich denke, ich sollte es tun. Vielleicht ist die Reise ja vollkommen überflüssig,
    und er wird mich hierher zurückschicken. Aber wenn er mich lässt, dann würde
    ich bleiben.«
    »Mannomann«, staunte Harmony. »Das muss wirklich Liebe sein. Ich meine, eine
    Frau gibt heißes Wasser, Zentralheizung, Chicago Hope und Sean Connery, Pizza
    und Enchiladas auf - da muss der Mann noch eine Menge mehr zu bieten haben
    als einen heißen Liebesknochen. Wenn du verstehst, was ich sagen will.«
    »Das verstehe ich«, erwiderte Grace lachend. »Er hat ja noch die Burg.«
    »Die ist doch grässlich zugig. Dann nimm lieber seinen großen, heißen
    Liebesknochen. Sean Connery ist zwar eine begehrenswerte Sache, aber
    immerhin tauschst du ihn ja wieder gegen einen Schotten ein, noch dazu gegen
    einen, der dir dann auch gehört. Muss wohl am Wasser dort oben liegen, dass die
    so viele Männer von der Sorte haben. Wann also wirst du die Sache in Angriff
    nehmen? «
    »Sobald ich wieder in Schottland auf Creag Dhu bin.«
    »Wird es dem Baby schaden? «
    Grace berührte ihren Bauch, wie sie es in letzter Zeit häufig tat. »Darüber habe
    ich auch schon nachgedacht. Eigentlich wüsste ich nicht, warum. Es ist ja
    Niedervolt, ich jedenfalls hatte nur etwas Muskelkater.«
    »Soll ich dich nach Schottland begleiten? «
    »Das wäre wunderbar. Hast du mal darüber nachgedacht, ganz mit mir
    mitzukommen? «
    »Auf gar keinen Fall. Ich werde dich vermissen, Grace. Du führst wirklich ein
    aufregendes Leben. Aber unter gar keinen Umständen werde ich meine
    modernen Bequemlichkeiten aufgeben, für keinen Liebesknochen der Welt, wie
    groß auch immer er sein mag.«

    Kapitel 27

    »Heiliger Himmel! «
    Grace hörte den Aufschrei, allerdings gedämpft, wie aus weiter Ferne. Sie
    versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, zu schlucken, aber noch nicht
    einmal ihre Kehle schien ihr zu gehorchen. Für eine endlos erscheinende Zeit
    sank sie in die Dunkelheit zurück. Langsam wurde sie sich der Geräusche um sie
    herum bewusst, spürte, wie sie sanft aufgehoben und weggetragen wurde. Ihre
    Glieder hingen schwer wie Blei herab, und wie ein Neugeborenes konnte sie ihren
    Kopf nicht heben.
    Sie wurde auf ein Bett gelegt, spürte es weich in ihrem Rücken und öffnete
    mühsam die Augen. Ein großes, kräftiges, besorgtes Gesicht mit kleinen
    Zöpfchen an den Schläfen erschien verschwommen vor ihr. Wilde Freude erfüllte
    sie. Niall! Sie wusste zwar nicht, was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher