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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut
Autoren: Linda Howard
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du schwer verletzt, mein Liebling? «
    fragte er mit einer Zärtlichkeit, die Grace bisher an ihm unbekannt war.
    »Nein«, erwiderte sie mit zitternder Stimme, obwohl ihr Bein wie verrückt
    brannte. Als sie die Hand auf die Wunde presste, sickerte ihr das Blut durch die
    Finger.
    Parrish zielte auf Niall und drückte ab. Der Schuss war als metallisches Echo über
    dem Meer zu hören. Niall ging langsam auf ihn zu. Parrish feuerte erneut, doch
    Niall schritt weiter auf ihn zu.
    »Du kannst mich nicht umbringen, du Diener des Bösen«, flüsterte Niall.
    »Du gottverdammter Mistkerl! «, schrie Parrish und schoss nochmals. Niall war
    bereits so nah bei ihm, dass Parrish ihn unmöglich hätte verfehlen können, aber
    seine Hände mussten wohl gezittert haben, denn der Schuss verfehlte ihn
    wieder.
    Nialls Blick war an Parrish vorbei weit in die Ferne gerichtet, und doch ruhte er
    ganz in sich selbst. Er wandte den Kopf und lächelte Grace nochmals unglaublich
    liebevoll zu. »Meine geliebte Grace«, sagte er. »Ich habe den Himmel auf Erden
    mit dir gefunden, aber die Zeit ist um.« Er hob das schwere Schwert und
    berührte mit dessen Spitze Parrishs Brust. Parrishs ebenmäßiges, attraktives
    Gesicht verzerrte sich. Ein Blitz zerteilte zuckend den wolkenlosen Himmel. Das
    gleißende Licht umflutete Niall, wanderte die Klinge seines Degens entlang und
    schoss mitten durch Parrish hindurch. Schreiend stellte dieser sich auf die
    Zehenspitzen, als ob er von einer unsichtbaren Hand hochgezogen worden wäre.
    Er zitterte und bebte, dann rammte ihn erneut der Blitz. Parrishs Hosenschlitz
    wurde nass und verfärbte sich dunkel, und Dampf stieg zwischen seinen Beinen
    auf. Seine Augen verdrehten sich, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Er
    öffnete die Lippen. Seine Hände verglühten. Sein blondes Haar versengte und
    verwandelte sich zu grauer Asche. Er schien zu schreien, sein Mund stand offen,
    aber außer dem Grollen des Blitzes war nichts zu hören. Seine Gesichtshaut
    schrumpelte zusammen und löste sich von den Knochen. Die ganze Zeit über
    stand Niall regungslos von einem grellen Lichtschein umgeben da. Dann hörte

    man einen donnernden Schlag, und Parrish sackte wie ein Haufen Lumpen auf
    die verbrannte Erde.
    »Niall! « Grace richtete sich trotz des brennenden Schmerzes in ihrem Bein auf.
    »Niall! «
    Er eilte über die Ruinen zu ihr hin und fing sie gerade noch auf, als sie stürzte.
    Vorsichtig legte er sie auf den kühlen Boden und hob ihre Kleider, um die Wunde
    anzuschauen.
    Der Mann namens Conrad kniete neben Parrishs rauchender, stinkender Leiche.
    Der Anblick schien ihn zufrieden zu stellen, denn er nickte kurz mit seinem
    affenartigen Kopf, dann stand er auf und stellte sich neben Niall.
    Niall riss einen Streifen Stoff von Graces Unterkleid ab und wickelte es um die
    Verletzung auf ihrem Schenkel. Er blickte kurz zu Conrad hinauf. »Gehörst du
    zum Bündnis? «
    »Ja. Uns ist die Existenz der Stiftung seit vielen Jahren bekannt. Wir hatten
    immer jemandem aus dem Bündnis als Mitglied bei der Stiftung, um deren
    Aktivitäten zu überwachen. Nur zweimal wäre es ihr um ein Haar gelungen, die
    Macht zu erlangen, 1945 und heute.«
    »Du hast mich umbringen wollen«, wandte Grace mit klappernden Zähnen ein.
    Sie konnte es immer noch nicht so recht glauben, dass dieser Mann mit dem
    kalten, leblosen Blick auf Nialls Seite und in seinen Diensten stehen sollte.
    »Wenn es notwendig gewesen wäre, dann hätte ich es getan«, erwiderte Conrad
    tonlos. »Meine Sorge waren die Dokumente. Ich wollte sie unter allen Umständen
    vor Parrishs Zugriff retten. Dann aber dachte ich, dass du vielleicht für ihren
    Besitz vorgesehen warst. Du warst schließlich eine der wenigen Menschen auf
    der ganzen Welt, die sie überhaupt verstehen konnten. Du wusstest, wie man zu
    dem Hüter gelangen und ihn hier herbringen konnte.«
    »Ich bin sehr glücklich, dass du sie nicht verletzt hast«, brummte Niall leise und
    schaute von dem Verband um Graces Schenkel auf. Sein Blick war ebenso kalt
    wie der von Conrad.
    »Wir tun, was wir tun müssen«, entgegnete Conrad. »Genau wie du auch.«
    Um Nialls Lippen spielte ein bitterer Zug. »Wenn du meinst.« Er blickte auf
    Graces entblößten Schenkel hinunter, sah seine rauen Hände auf ihrer seidigen
    Haut. Zärtlich strich er ihre Röcke glatt. »Alles wird wieder gut werden, Mädchen.
    Kannst du aufstehen? «
    »Ich denke schon«, erwiderte sie mit zitternder Stimme.

    Ihr Bein
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