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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut
Autoren: Linda Howard
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ihm tastend auf. Sie hatte nur eine so kurze Zeit mit ihm
    verbracht, und doch kam es ihr vor, als ob er sich in jede Faser ihres Körpers
    geschlichen hätte.
    »Fertig! « rief Kris aufgeregt. Als richtiger Hacker geriet sein Blut bei einer
    solchen Aufgabe in Wallung. »Wir können die Stiftung nicht ganz und gar

    vernichten, aber die Leute werden wohl einige Zeit im dunklen tappen. Ihre
    Unterlagen sind jedenfalls komplett vernichtet.«
    Conrad nickte, und einen Augenblick leuchteten seine sonst ausdruckslosen
    Augen auf. »Gut«, sagte er zufrieden.
    Außer in Parrishs Tod hatten sie Kris in nichts eingeweiht. Dennoch wusste er
    genug, um ihnen bereitwillig zu helfen. Harmony hatte den Schock immer noch
    nicht ganz verdaut, Grace vor einem Monat in einem Blitzgewitter vernichtet
    gesehen zu haben. Sie kümmerte sich jetzt noch intensiver um Grace als zuvor.
    Conrad stand auf und blickte auf den leeren Monitor. »Bist du dir auch sicher,
    dass ein Programmierer die Daten nicht doch wieder aus der Hard Disc
    hervorholen kann? «
    »Ich bin mir ganz sicher, da kannst du mir vertrauen. Die Hard Disc ist
    vollkommen gelöscht. Wenn du dir sicher bist, dass keine Kopien irgendwo
    existieren, dann kann diese Information nie wieder auftauchen.«
    Conrad brummte. Die Möglichkeit von Kopien bereitete ihm Sorgen. Er hatte
    persönlich Parrishs Haus durchsucht und dort nichts gefunden. Aber wenn eine
    solche Diskettenkopie existieren sollte, dann wäre sie so wertvoll, dass man sie
    vermutlich in einem Banktresor hinterlegt hätte.
    Grace hatte die Dokumente, an denen sie so lange gearbeitet hatte, verbrannt.
    Diese letzte Verbindung zu Niall zu zerstören war ihr sehr schwer gefallen. Nie
    wieder würde sie voller Bewunderung über ihn lesen können. Aber die
    Niederschriften nahmen sich gegen den wirklichen Mann ohnehin farblos aus. Sie
    wollte jedoch auf keinen Fall, dass irgend jemand die Dokumente fand und damit
    die Sicherheit des Schatzes gefährdete, dessen Schutz Niall sein Leben gewidmet
    hatte.
    Die vier verließen gemeinsam das Gebäude, trennten sich jedoch auf der Straße.
    Keiner redete, es gab nicht mehr viel zu sagen. Kris fuhr mit seiner Chevelle
    weg. Conrad verneigte sich etwas altmodisch vor Grace und entfernte sich.
    Harmony und Grace gingen langsam auf Graces alten Transporter zu.
    »Und was jetzt? « fragte Harmony. »Keine Flucht, keine gemeinsamen Verfolger,
    die dich umbringen wollen. Okay, die Polizei ist noch hinter dir her. Aber so wie
    ich die Sache sehe, können die ihren eigenen Hintern noch nicht einmal dann
    finden, wenn man ihnen eine Taschenlampe dazu gibt. Vor denen wirst du also
    ziemlich sicher sein. Ich würde an deiner Stelle woanders hinziehen und vielleicht
    irgend etwas ganz Langweiliges machen. Segelfliegen zum Beispiel.«

    Grace rang sich ein Lächeln ab. »Ab übermorgen habe ich keinerlei Pläne mehr«,
    erwiderte sie.
    »Und was hast du für morgen geplant? «
    »Ich werde das Grab meines Mannes besuchen.«
    Der Junimorgen war sonnig und schön, die Blumen standen in voller Blüte. Grace
    hielt zwei bunte Frühlingssträuße mit Gänseblümchen, Lilien und Pfingstrosen in
    ihren Armen. Harmony lief schweigend neben ihr durch die Reihen der Gräber.
    Grace wusste genau, wo sich die Gräber befanden. Bryant war neben seinen
    Eltern bestattet, und Ford lag in einem Grab nicht weit entfernt, das er und
    Grace sich ausgesucht hatten. Als sie die Grabstelle erworben hatten, hatten sie
    sich gefragt, wie viele Jahrzehnte sie noch ungenutzt bleiben würde. Sie hatten
    sich geirrt. Die beiden Gräber waren mit Namensschildern versehen. Wer hatte
    sich wohl darum gekümmert? Freunde vielleicht, oder auch Kollegen. Vielleicht
    hatte sich sogar Parrish selbst darum gekümmert, weil ihn die Aufgabe
    belustigte. Ihr war es gleichgültig. Wenn er es tatsächlich getan hatte, so zählte
    nur das Ergebnis. Sie war froh, dass die Gräber mit Namen versehen waren und
    dass diese beiden wunderbaren Menschen nicht ein Jahr lang in einem
    namenlosen Grab gelegen hatten.
    Auf Bryants Schild stand lediglich: Bryant Joseph St. John, 11. November 1962 -
    27. April 1996. Das sagte so wenig aus. Er war dreiunddreißig Jahre alt gewesen.
    Er hatte niemals geheiratet, obwohl er einmal verlobt gewesen war. Ein paar
    ernsthafte Frauenbekanntschaften. Er liebte seine Arbeit, Kreuzworträtsel,
    eiskaltes Bier und knabberte Popcorn beim Fußballspiel. Seine zweiten Zehen
    hatten die großen Zehen
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