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Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Titel: Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet
Autoren: Jan-Uwe Rogge , Angelika Bartram
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du denn aus?«
    Die zwölfjährige Theresa hat sich schick gemacht für die Geburtstagsparty bei einer Freundin. Ein letzter Check im Spiegel: Theresa winkt sich selbst mit ihren roten Fingernägeln zu und zupft ihren superkurzen Rock zurecht. Sie ist zufrieden und summt vor sich hin. Gut gelaunt will sie sich von ihrer Mutter Sybille verabschieden. Sybille macht heute Großputz in der Küche. Eigentlich wollte sie sich einen Nachmittag in der Sauna gönnen, aber dann war ihr Pflichtbewusstsein doch mal wieder größer. Gerade sortiert sie den Vorratsschrank aus, da hört sie die fröhliche Stimme ihrer Tochter: »Tschüss, Mami, ich geh dann zu Sabine!« Theresa will schon im Hausflur verschwinden. »Warte mal!«, ruft Sybille ihr hinterher. Theresa bleibt stehen und dreht sich um. Ihre Mutter will nicht glauben, was sie da sieht, und vor Schreck fällt ihr eine Tüte Mehl aus der Hand. »Wie siehst du denn aus?«
Wie würden Sie reagieren?
Sie flippen aus: »Sag mal, spinnst du völlig? Bist du bescheuert! Was sollen denn die Leute denken!«
Sie machen Ihrer Tochter streng und eindringlich klar: »Mit diesem kurzen Rock und den lackierten Fingernägeln kommst du mir nicht durch die Tür! Also umziehen, ab ins Bad, Nägel ordentlich machen. Und sobald du wieder normal aussiehst, kannst du gehen.«
Sie versuchen, Ihrer Tochter zu erklären, warum dieses Outfit problematisch ist.
3. »Löwen räumen nicht auf«
    Monika Fellers vierjähriger Sohn Benjamin hat heute Besuch von zwei Kindergartenfreunden gehabt. Die drei haben den Nachmittag über ausgiebig ihre eigene Reise zu den wilden Kerlen gespielt. Nun ist der Teppich mit Kekskrümeln übersät, Decken und Kissen liegen herum, mittendrin Saftbecher – und alles ist garniert mit Benjamins Spielzeug: Bauklötze, Autos, eine Trommel und diverse Playmobilfiguren sind über das ganze Zimmer verstreut. Monika weiß gar nicht, wo sie anfangen soll, Ordnung zu schaffen. Ihr ist es wichtig, Benjamin miteinzubeziehen, und sie schlägt ihm vor: »Räumst du bitte dein Spielzeug wieder in dein Zimmer.« Aber Benjamin ist für ihre Bitte auf beiden Ohren taub, schüttelt nur den Kopf, zeigt ihr die Zähne, brüllt wie ein Löwe und erklärt: »Ich bin ein Löwe. Und Löwen räumen nicht auf!«
Wie würden Sie reagieren?
Sie wollen durchgreifen und machen Benjamin klar: »Wenn du nicht aufräumst, gibt es heute keine Gute-Nacht-Geschichte.«
Sie gehen auf Benjamins Darstellung ein und erklären: »Ich bin eine Löwenmutter und helfe dir am Anfang. Aber dann räumen Löwen selber auf.«
Sie geben nach und sagen sich: »Was soll’s? Ich räum lieber selber auf, sonst gibt es nur Ärger.«
4. »Immer ich!«
    Karin Lindner zieht ihren neunjährigen Sohn Max alleine groß. Heute Mittag soll alles zügig gehen, weil Karin nachmittags noch einen wichtigen Termin hat. So hat sie Spaghetti gekocht, das geht schnell und ist zudem eines von Max’ Lieblingsessen. Max isst seinen Teller auch mit großem Appetit leer. Kaum ist die letzte Nudel in seinem Mund verschwunden, will er aufstehen, um mit seiner Playstation zu spielen. »Max, warte, erst noch den Tisch abdecken«, erinnert ihn seine Mutter an eine Absprache, die beide vor einiger Zeit getroffen haben. Max sackt in sich zusammen, zieht eine Schnute und mosert: »Immer muss ich den Tisch abdecken. Meine Freunde müssen das nicht!« Und schon zieht es ihn wieder zu seiner Playstation.
Wie würden Sie reagieren?
Sie pfeifen Max zurück und erklären ihm klar und deutlich: »Es interessiert mich überhaupt nicht, wie es bei deinen Freunden abgeht. Hier spielt die Musik.«
Sie werden nachdenklich. Ihr schlechtes Gewissen meldet sich: »Mein Gott, er hat es auch nicht ganz leicht – so ohne Vater. Und wenn er das bei seinen Freunden so ganz anders kennenlernt? Vielleicht überfordere ich ihn auch?« Und seufzend decken Sie den Tisch alleine ab.
Sie gehen zu Max, nehmen Augenkontakt mit ihm auf und erklären ihm ruhig: »Max, wir haben eine klare Absprache. Und ich möchte, dass du mir beim Abdecken hilfst.«
5. »Meine Freundinnen rauchen heimlich«
    Caroline Hertel hat zwei Kinder, die elfjährige Manuela und den einjährigen Robin. Ihr Jüngster zahnt gerade und braucht deswegen viel Aufmerksamkeit. So bemerkt Caroline erst nach einiger Zeit, dass ihre Manuela immer noch nicht von der Schule nach Hause gekommen ist. Der Auflauf im Ofen ist schon fast verbrannt – da kommt Manuela. Sie wirkt bedrückt. Ihre Mutter will ihr schon
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