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Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet

Titel: Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhoert und wie Sie zuhoeren, damit Ihr Kind redet
Autoren: Jan-Uwe Rogge , Angelika Bartram
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blickt, interessiert sich ihr Sohn mehr für die Autos, die am Straßenrand geparkt sind. Vor allem eines mit einem Stern auf der Kühlerhaube hat es ihm angetan. Die Mutter ermahnt ihren Sohn, nichts anzufassen. Aber Tobias scheint in diesem Moment taub zu sein für die Worte seiner Mutter. Wenn er sich schon nicht die Sterne vom Himmel holen kann, dann wenigstens einen Stern von der Kühlerhaube, scheint Tobias zu denken. Und ehe Elena es verhindern kann, bricht Tobias das Markenzeichen ab. Stolz zeigt er es seiner Mutter und erklärt: »Schau mal, Mami, was für ein schöner Stern!«
Wie würden Sie reagieren?
Sie bekommen einen Schreck und fürchten, Ihr Sohn könnte mal als Krimineller enden. Um das zu verhindern, gehen Sie mit ihm zur Polizei. Sie erklären ihm, dass er dort sagen muss, was er getan hat, und dann eine Strafe bekommt.
Sie erklären Ihrem Sohn kurz und knapp, dass so etwas nicht geht, und hinterlassen Ihre Telefonnummer hinter dem Scheibenwischer.
Sie ignorieren die Situation und gehen weiter. Schließlich ist Ihr Sohn erst zwei Jahre alt.
9. »Ich wollte gerade aufräumen«
    Der dreizehnjährige Hannes ist ein Meister im Herumliegenlassen. Kein Zimmer in der Wohnung, das nicht in kürzester Zeit mit seinen Sachen dekoriert ist. Seine Mutter Marita hat schon alles Mögliche versucht: gute Worte und jede Menge überzeugender Argumente. Aber immer hat Hannes eine Ausrede parat: »Oh Mann, jetzt kommst du mir zuvor. Ich wollte gerade aufräumen.« Oder: »Ich dachte, das muss sowieso in die Schmutzwäsche.« Oder: »Die CDs habe ich nicht dahin gelegt. Die muss jemand anders aus meinem Zimmer geholt haben.« Oder: »Oh! Das hab ich jetzt echt aus Versehen hier liegen lassen.« Marita kann sagen, was sie will, Hannes macht einfach immer weiter und pflegt seine Unordnung wie ein lieb gewordenes Steckenpferd. Maritas Geduld hat langsam einen kritischen Punkt erreicht. Die ständigen Ausreden ihres Sohnes nerven sie. Und dass sich dann doch nichts ändert, nervt sie noch mehr.
Wie würden Sie reagieren?
Sie setzen sich mit Hannes zusammen und machen klare, verbindliche Absprachen, die Sie auch schriftlich festlegen.
Bevor Sie ständig Stress haben, räumen Sie lieber selbst auf. Denn Sie sind der Meinung, da kann man sowieso nichts machen. Hannes ist halt so.
Sie wissen, wenn Sie mit Fernseh- und Computerverbot kommen und gar nicht lange reden, dann räumt er wie von selbst auf. Also drohen Sie Hannes: »Wenn du nicht aufräumst, dann gibt es eine Woche kein Fernsehen und kein Computern.«
10. Nele schweigt
    Helga Mertens hat heute ein besonders gesundes Mittagessen gekocht: Grünkernbratlinge mit Möhrengemüse, dazu einen bunten Salat, den sie mit Kapuzinerkresseblüten verziert hat. Der Tisch ist liebevoll gedeckt. Die Servietten haben dieselbe Farbe wie die Blüten. Und jetzt wartet Helga nur noch auf ihre elfjährige Tochter Nele. Leicht beunruhigt schaut sie auf die Uhr. Da geht die Haustür auf und Nele erscheint. Freudig lächelnd empfängt die Mutter ihre Tochter und erkundigt sich: »Na, Nele, wie war’s denn heute in der Schule?« Nele schweigt, schaut ihre Mutter nicht mal an und verzieht sich direkt in ihr Zimmer. Die Mutter eilt besorgt hinter ihr her und öffnet die Zimmertür. »Nele, jetzt iss doch erst mal was! Das wird dir guttun. Die Möhren hab ich heute frisch auf dem Markt gekauft.« Als immer noch keine Reaktion kommt, fährt sie fort: »Du, Möhren sind doch so gesund.« Nele schweigt immer noch. Ihre Mutter Helga startet noch einen Versuch: »Na, komm schon, bevor alles kalt ist.« Aber Nele bleibt auf ihrem Bett sitzen, schweigt weiter und starrt nur vor sich hin.
Wie würden Sie reagieren?
Sie sind komplett beleidigt und meinen: »Was hab ich denn nun schon wieder falsch gemacht?«
Sie überlegen sich, warum Nele wohl so heftig reagiert hat, und versuchen, mit ihr ins Gespräch zu kommen.
Sie beschweren sich: »Da gehe ich extra zum Markt und dir ist das alles egal. Wenn du so bist, dann werde ich dir kein Essen mehr kochen.«
11. »Da kommt Niklas, der kleine Rambo!«
    Hermine Sandelmann ist sehr auf Harmonie bedacht und es liegt ihr am Herzen, Konflikte ruhig und sachlich zu lösen. Ihr dreijähriger Sohn Niklas jedoch verweigert sich konsequent dieser Art der ruhigen Konfliktlösung. Er liebt den offenen Machtkampf. Und sein bevorzugter Ort, um ihn zu trainieren, ist der Sandkasten. Wenn Niklas im Anmarsch ist, dann geht ein Raunen durch die Reihen der Mütter, und einige
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