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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt
Autoren: Leena Lehtolainen
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zu dem sogar ein Garten mit Spielhaus gehörte. Den Rest des Wochenendes wollten wir auf dem Boot verbringen, wenn das Wetter warm blieb.
    »Weißt du noch, wie wir Iida immer in ihrer Wippe aufs Boot mitgenommen haben? «, fragte Antti wehmütig. In den Nachrichten kam eine Reportage über die jüngste Entwicklung im Tschetschenien-Krieg, ich stellte den Ton ab. »Und jetzt ist sie schon so groß. Mal sehen, wie ihr das Bootsleben dieses Jahr gefällt. Wahrscheinlich müssen wir sie am Mast festbinden .  «
    »Soweit kommt's noch! Einer von uns muss ihr eben dauernd vorlesen .  «
    »Vorlesen? Dafür gibt's doch Kassetten. Notfalls können wir auch einen tragbaren Fernseher mitnehmen«, grinste Antti. Lachend warf ich ihm ein Sofakissen an den Kopf.
    »He, guck mal! «, sagte er plötzlich und stellte den Ton wieder an. Auf dem Bildschirm war die Eingangshalle des Präsidiums zu sehen, der Reporter berichtete über den Skandal, in den Rahnasto verwickelt war. Auch ich tauchte kurz am Bildrand auf, mit geballten Fäusten und verschlossenem Gesicht. Rahnasto lächelte in die Kamera, als wäre er auf dem Weg zu seiner Hochzeit. Der Reporter beendete seinen Bericht in dramatischem Ton: »Falls sich der Verdacht bestätigt und der führende Kommunalpolitiker tatsächlich in zwei Morde und einen Sprengstoffanschlag verwickelt ist, werden in Espoo mit Sicherheit einige kommunalpolitische Bomben platzen. Die Stadtführung gibt zu, über Landkäufe in der Umgebung des Naturschutzgebiets Laajalahti und über die Aufhebung des bisherigen Bauleitplans verhandelt zu haben, bestreitet jedoch jede Verbindung zu dem Überfall, bei dem der Stadtverordnete Petri Ilveskivi den Tod fand. Es bleibt abzuwarten, ob die Polizei unanfechtbare Beweise gegen Reijo Rahnasto vorlegen kann und wer in diesem Spiel geopfert wird. Hat der politische Mord nun auch in Finnland Einzug gehalten? Mehr dazu im heutigen A-Studio .  «
    Ich starrte wie benommen auf den Bildschirm. Wahrscheinlich musste auch ich mich auf einiges gefasst machen, zum Beispiel darauf, dass man mich als inkompetente Polizistin und unzuverlässige Hysterikerin abstempeln würde. Außerdem wollte ich Mikke aus dem Fall heraushalten, doch nun sah es so aus, als würde er vor Gericht aussagen müssen. Man würde mich mehr als einmal fragen, warum ich ihn schützen wollte.
    Ich schaltete den Fernseher aus und kuschelte mich noch enger an Antti. Eine halbe Stunde lang saßen wir schweigend im sanften Licht des Sommerabends und standen erst auf, als Einstein an der Tür miaute.
    Am Donnerstag wurde Rahnasto erneut vernommen, doch ich hatte keine Zeit, an ihn zu denken, denn Lehtovuori hatte sich das Handgelenk gebrochen und war zwei Wochen krankgeschrieben. Also musste die gesamte Aufgabenverteilung neu organisiert werden. Gegen Mittag hörte ich, dass ein Angestellter der RISS gestanden hatte, auf den Namen Jani Väinölä ein Auto gemietet zu haben. Angeblich hatte er nicht gewusst, dass er etwas Verbotenes tat, denn Rahnasto hatte behauptet, es handle sich um eine Vergünstigung für einen guten Kunden. Wieso man als Kundenbonus mit gefälschten Papieren einen Wagen mietete, darüber hatte sich der Angestellte nicht den Kopf zerbrochen.
    Nach dem Mittagessen stürzte mein Computer ab. Zuerst flackerte der Bildschirm, dann stieg zu meinem Entsetzen an der Buchse für den Netzanschluss Rauch auf. Ich riss den Stecker heraus, doch der Rauchmelder jaulte bereits auf, und Puupponen stürmte herein.
    »Mir scheint, im Fall Rahnasto sind dir endgültig die Sicherungen durchgebrannt«, witzelte er, doch ich konnte nicht darüber lachen. Nachdem ich zwei Stunden lang dem Computerexperten bei seinen Bemühungen zugeschaut hatte, fuhr ich nach Hause. Iida jubelte über meinen frühen Feierabend. Ich hasste Einkaufsbummel, aber wir brauchten beide neue Sommerkleider. Iida wollte ein Kleid mit Blümchen und Rüschen, und ich konnte ihr den Wunsch nicht abschlagen. Auch für mich kaufte ich ein schmales geblümtes Kleid, wie ich es noch vor einigen Jahren um keinen Preis getragen hätte. Dazu erstand ich breitkrempige Strohhüte für uns beide. Antti war ganz verblüfft, als wir ihm unsere Einkäufe vorführten.
    »Deine Tochter erzieht dich noch zur leidenschaftlichen Shopperin«, zog er mich auf, doch ich lachte nur.
    Am Abend rief Taskinen an und berichtete, er habe stundenlang mit dem Bezirksstaatsanwalt zusammengesessen. Nach Ansicht des Staatsanwalts reichte das Beweismaterial bereits
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