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Wie man sich beliebt macht

Titel: Wie man sich beliebt macht
Autoren: Meg Cabot
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Ich habe Jasons Großmutter ganz offen gefragt, ob ich es haben kann, als ich es in dem alten Karton auf dem Speicher der Hollenbachs fand. Den Speicher haben wir leer geräumt, damit Jason ihn in seinen persönlichen Rückzugsort verwandeln kann. (Den er eigentlich nicht braucht, weil er ein Einzelkind ist. Aber er wollte ein cooleres Zimmer, und es war einfacher, den Speicher herzurichten, als die Rennwagentapete von den Wänden seines alten Kinderzimmers abzukratzen.)
    Ja, okay, ich habe Kitty (Jasons Großmutter will von uns Kitty genannt werden, um sich von der anderen Mrs Hollenbach, ihrer Schwiegertochter Judy - Jasons Mutter - zu unterscheiden) nicht konkret gefragt, ob ich das BUCH haben kann. Ich habe sie um den Karton gebeten, in dem außer dem BUCH auch noch ein paar alte Kleider und ein paar extrem perverse Liebesromane aus den Achtzigern
lagen. Übrigens sehe ich Kitty seither in einem ganz neuen Licht. Eine der Heldinnen aus diesen Romanen hat mit ihrem Liebhaber nämlich an einer Stelle Sex im »griechischen Stil«, womit aber eindeutig nicht gemeint ist, dass sie dabei Gyros essen.
    Kitty warf bloß einen flüchtigen Blick in den Karton und sagte: »Aber sicher, Schatz. Obwohl ich nicht weiß, was du mit dem alten Plunder anfangen willst.«
    Ha. Wenn sie wüsste.
    Jedenfalls habe ich Jason und Becca bisher noch nichts davon erzählt und habe das eigentlich auch nicht vor. Weil …
    Ganz ehrlich?
    Weil sie mich bloß auslachen würden.
    Und das würde ich, glaube ich, nicht aushalten. Dank Lauren Moffat habe ich die letzten fünf Jahre meines Lebens das Lachen anderer Leute ertragen müssen. Leute, die über mich , nicht mit mir gelacht haben. Davon habe ich jetzt wirklich die Schnauze voll.
    Übrigens hat sich heute herausgestellt, dass es längst nicht so lustig ist, die Main Street auf- und abzufahren, wie auf der Mauer zu sitzen und den Leuten zuzuschauen, die die Main Street auf- und abfahren …
    … und sich über sie lustig zu machen.
    Eigentlich unglaublich. Da habe ich mich den ganzen Sommer lang danach gesehnt, endlich auch mal im Autokorso mitzufahren, statt immer bloß Zuschauerin zu sein, und jetzt stellt sich heraus, dass man auf der Mauer viel mehr Spaß hat. Man kriegt zum Beispiel mit, wie Darlene Staggs die Beifahrertür des Jeeps ihres aktuellen Verehrers aufreißt und die ganzen Alkopops rauskotzt,
die sie nachmittags beim Sonnenbaden am See getrunken hat.
    Oder man hört, wie Bebe Johnson mit ihrer piepsigen Mickey-Maus-Stimme laut zu Ashley Simpson aus dem Radio mitsingt.
    Von der Mauer aus kann man auch genau beobachten, wie Mark Finley seinen Rückspiegel verstellt, um sich zu betrachten und lässig seine Haare zurückzustreichen.
    Und was sieht man von der Rückbank in Jasons neuem Auto aus? Nichts.
    Ich musste aber auf der Rückbank sitzen, weil Becca hinten im Auto immer schlecht wird, weshalb sie vorn neben Jason saß. Das bedeutete, dass ich kaum etwas sah, außer ihren Hinterköpfen. Und als Jason rief: »Habt ihr das gesehen? Alyssa Krueger wollte gerade in ihren Plateau-Espandrilles von Shane Mullens Auto zu Craig Wrights Jeep rennen und ist voll auf die Straße geknallt«, hatte ich natürlich nichts davon mitgekriegt.
    »Ist ihre Hose aufgeplatzt?«, fragte ich gespannt.
    Aber weder Jason noch Becca konnten mir das bestätigen.
    Wenn wir auf der Mauer gesessen hätten, hätte ich bestimmt alles gesehen.
    Außerdem verstehe ich zwar, dass Jason von seinem neuen Auto begeistert ist, finde aber, dass er es etwas übertreibt. Zum Beispiel das mit der »BMW-Etikette«. Er lässt nämlich jedem anderen BMW höflich die Vorfahrt, besonders wenn es sich um einen 7er handelt - angeblich der »König unter den BMWs« - oder um ein 645er Cabrio.
    Ich persönlich finde das skandalös, weil das nämlich
genau das Model ist, das Lauren Moffat fährt, was wiederum damit zusammenhängt, dass ihr Vater Besitzer der örtlichen BMW-Niederlassung ist.
    »Ach komm, das ist jetzt aber nicht wahr, oder?«, stöhnte ich, als Jason kurz vor dem Courthouse Square einer Blondine in einem roten Cabrio die Vorfahrt gewährte. »Hast du eben etwa allen Ernstes Lauren Moffat vorgelassen?«
    »BMW-Etikette, Crazytop«, sagte Jason. »Was soll ich machen? Sie fährt ein besseres Modell als ich. Ich muss ihr den Vortritt lassen. Das ist quasi eine moralische Verpflichtung.«
    Manchmal glaube ich echt, dass Jason der größte Freak in Greene County ist. Sogar noch schlimmer als ich oder Becca. Und das
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