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Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Titel: Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)
Autoren: James N. Frey
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Jahre auf der Couch eines Psychiaters, bevor sie damit anfangen. Ein Romanautor, der versucht, ein Meisterwerk zu schaffen, muß auf Seite eins, Kapitel eins damit anfangen.
    Leute, die tatsächlich verdammt gute Romanautoren werden, schreiben mit Engagement und Leidenschaft und sagen die Wahrheit. Sie zeigen menschliche Wesen und menschliche Verhaltensweisen, wie sie wirklich sind. Leute, die verdammt gute Romane schreiben, wis - sen, wer sie als Autor sind und was sie erreichen wollen. Sie haben eine Vision. Sie haben eine Wahrheit zu verkünden und brennen darauf, es auch zu tun.
    Wenn ein Autor in seinem Werk keine Vision verfolgt, wenn ein Autor nichts weiter will als veröffentlichen und Geld verdienen, dann fehlt es seinem Werk an Tiefe. Es wird bloße Unterhaltung sein ohne die Kraft, den Leser zutiefst zu bewegen. So ein triviales Zeug zu schreiben, kann wenig dauerhafte Befriedigung bringen.
    Was für eine Vision sollte ein Romanautor haben?
    Jeder Romanautor könnte eine Vision von sich als Moralphilosoph oder Sozialkritiker haben. Oder als Utopist. Oder Satiriker. Oder Prophet.
    Eine Krimiautorin könnte sich beispielsweise als Entertainerin sehen, als jemand, der Rätselaufgaben stellt, dem es dabei aber um Gerechtigkeit und Wahrheit geht und darum, das Böse zu enthüllen, das in den Seelen der Menschen lauert. Oder es könnte ihr leidenschaftli - cher Wunsch sein, sich die Form des Kriminalromans vorzunehmen und die Konventionen des Genres zu sprengen.
    Ein literarischer Autor könnte sich für die poetischen Möglichkeiten von Fiktion begeistern oder dafür, die Absurdität des Lebens und die Vielschichtigkeit der Liebe zu erforschen. Oder er könnte uns die zerstörerische Kraft von Armut, Krieg oder Drogenmißbrauch zeigen wollen.
    Ein Science-Fiction-Autor könnte sich als Verkünder der Zukunft sehen, als Visionär, der dem Leser die Auswirkungen gegenwärtiger Ereignisse auf das Leben unserer Nachfahren zeigt, indem er beispielsweise die Zukunft wie einen Spiegel hochhält, in dem sich unsere heutigen Torheiten widerspiegeln.
    Autoren von historischen Romanen oder Familiensagas haben häufig das Verlangen, die Vergangenheit aufzudecken und zu zeigen, wie sie sich auf die Gegenwart auswirkt.
    Ein Autor von Liebesromanen möchte vielleicht zeigen, daß Liebe eine heilende Kraft und wahre Treue der Weg zum Glück ist.
    Um Ihre eigene Vision zu finden, müssen Sie tief in sich hineinschauen und herausfinden, was Sie für wichtig im Leben halten. Wenn Sie beispielsweise die Meinung der Leute in irgendeiner Sache verändern könnten, was würde das sein? Was hassen Sie? Was treibt Sie zur Raserei? Was lieben Sie? Wo stehen Sie politisch? Wofür wären Sie bereit zu sterben? Was können Sie in ein Werk einbringen, was die Welt in einem einzigartigen Licht zeigt? Was wäre Ihr Geschenk an Ihre Mitmenschen?
    Alexander Solschenizyn haßte das totalitäre Regime, das in der Sowjetunion an der Macht war. Mit jedem Wort, das er schrieb, griff er das Regime an. Sein Werk hat eine Tiefe, wie sie

nur entsteht, wenn ein Thema den Autor mit Leidenschaft erfüllt. 1970 hat er für sein Werk den Nobelpreis bekommen.
    Harriet Beecher Stowe hatte ein Kind durch Cholera verloren, was ihr das Leiden der Sklaven nahegebracht hat, die zwangsweise von ihren Kindern getrennt wurden. Sie schrieb Onkel Toms Hütte (1852), um bei ihren Lesern die gleichen Empfindungen auszulösen. Von Harriet Beecher Stowes Buch wurden auf Anhieb dreihunderttausend Exemplare verkauft, und es hat der Antisklavereibewegung im neunzehnten Jahrhundert einen enormen Antrieb gegeben.
    Ernest Hemingway hatte eine Vision. Er wollte saubere, knappe, klare Prosa schreiben, die nach seinen Worten wie ein Eisberg ist -neunzig Prozent unter der Oberfläche. Er wurde der am meisten imitierte Autor seiner Zeit.
    Raymond Chandler und Dashiell Hammett haben, zusammen mit einigen anderen, versucht, den Detektivroman zu Literatur zu machen, und damit das Genre verändert.
    Jean Auel hatte, wie John Gardner sagt, »einen fast dämonischen Hang« zu prähistorischen Menschen. Sie befaßte sich eingehend mit dem Thema und setzte die Ergebnisse ihrer Forschungen in Romane um. Damals nahm man weithin an, daß niemand Interesse an Roma - nen über primitive Völker haben würde. Doch sie hatte ein Anliegen, und ihre Bücher wurden mittlerweile millionenfach verkauft.
    Joseph Wambaugh interessiert sich für Polizisten und dafür, wie sie von ihrer Arbeit zermürbt
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