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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache
Autoren: Martin Ruetter
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zu.
    Sie guckte ihn verdammt ernst an. Irgendetwas stimmte nicht.
    »Ich werde nicht mit umziehen«, sagte sie ganz einfach.
    Wie bitte? Ich muss mich verhört haben, dachte Mattes. Sie will nicht mit umziehen? Denkt sie etwa, wenn sie in ihrem alten Büro bleibt, bleiben wir alle? Er hörte sie lächelnd sagen: »Ich habe eine Position angeboten bekommen, die ich nicht ausschlagen möchte.«
    Sie hatte einen neuen Job? Das war unmöglich!
    »Frau Althoff! Keiner von uns hat einen neuen Job angenommen, nun fangen Sie doch nicht damit an!« Seine Stimme war besorgt: »Sie können uns doch nicht einfach sitzen lassen!«
    Wochenlang hatte er täglich zehnmal gehofft, sie irgendwie loszuwerden, aber jetzt war es das Letzte, was er wollte.
    »Woran liegt es? Wollen Sie mehr Urlaub? Soll ich mehr Geld für Sie rausschlagen?«
    Seine Stimme hörte sich fast verzweifelt an. Die Althoff konnte nicht so einfach gehen!
    »Ich besorge Ihnen eine Hilfe fürs Büro. Frau Althoff, Sie müssen dabeibleiben! Ohne Sie geht es nicht!«
    Sie zeigte immer noch kein Einsehen. Aufgebracht fragte er: »Wie heißt die Firma, bei der Sie arbeiten wollen? Ich möchte denen erklären, wie wichtig Sie für uns sind und dass Sie bleiben müssen.«
    »Das wird nichts nützen«, lächelte sie. »Ich habe schon zugesagt. Mein Mann und ich werden auf einem Kreuzfahrtschiff um die Welt fahren. Das ist ein alter Traum von uns beiden, und es wird Zeit, dass wir ihn uns erfüllen. Bisher wurde ich hier gebraucht, aber jetzt, wo alles läuft, kann ich hier von Bord gehen und auf der MS Deutschland meine Kabine beziehen. Außenkabine mit Balkon.«
    Mattes sank in seinem Stuhl zurück. »Ich gebe auf. Dagegen kann ich nicht ankommen.«
    Er seufzte sorgenschwer: »Aber wie sollen wir das hier ohne Sie schaffen?«
    Sie beugte sich langsam am Tisch nach vorne und sagte in die gespannte Stille: »Marina Kaspar.«
    »Marina Kaspar«, wiederholte Mattes ergeben und verstand nichts. Frau Althoff erklärte: »Marina Kaspar wird meine Stelle übernehmen. Sie ist eine sehr fähige junge Frau, die als Chefsekretärin für einen Freund meines Mannes gearbeitet hat und sich gerne verändern möchte. Sie stellt sich morgen vor, und ich bin sicher, sie wird Ihnen gefallen.«
    Mattes brummte: »Gefallen ist nicht die Frage. Kann Sie Ihre weitreichenden Aufgaben auch nur annähernd übernehmen?«
    Er dachte an die geschickten Betrügereien, die Agententricks und die Althoff’sche Hemmungslosigkeit, wenn es um Lug und Betrug ging. In dieser Hinsicht würde niemand an sie herankommen können.
    »Ich bin sicher, dass sie das kann«, lächelte Frau Althoff amüsiert und ihre Augen blitzten.
    Nadine sagte traurig: »Frau Althoff, ohne Sie kann ich mir die Redaktion gar nicht vorstellen.«
    Mattes sprang hoch: »Und was wird mit Mucki?«
    »Der kommt natürlich mit mir. Ohne ihn würde ich nicht fahren. Da würde ich eher meinen Mann zuhause lassen.«
    »Aber wir können nicht arbeiten, ohne dass ein Hund im Nebenzimmer kläfft!«
    Das war sein letztes Argument. Schwach zwar, aber nicht von der Hand zu weisen.
    Frau Althoff sah ihn siegesgewiss an: »Frau Kaspar hat einen alten Hund, der nicht alleine bleiben kann, den wird sie mitbringen. Ich glaube, er fiept, wenn ihm langweilig ist. Das wird Sie also keine Umgewöhnung kosten.« Sie lächelte: »Und in vierzehn Monaten komme ich in Hamburg wieder an. Dann sehen wir weiter.«
    Sie sah Mattes in die Augen und sagte zuversichtlich: »Sie machen das schon.«
    Er musste schlucken, dann grinste er mit schiefem Lächeln:
    »Wie immer Chefsache!«
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